Niedrigwasser-Informationsdienst Bayern

Niedrigwasser-Lagebericht Bayern

Ausgegeben am 27.06.17, 13:45 Uhr

64 Prozent der oberflächennahen Grundwassermessstellen weisen niedrige und sehr niedrige Grundwasserstände auf. In den tieferen Grundwasser-Stockwerken zeigen 79 Prozent der Messstellen diese Niedrigwassersituation.

Witterung:
Nach dem niederschlagsarmen Winterhalbjahr bleibt auch der Sommer weiterhin zu trocken. Die Niederschlagssumme vom 01.05. bis 26.06.2017 beträgt in Nordbayern 99 mm (70 % vom Mittel 1981-2010) und in Südbayern 161 mm (73 % vom Mittel). Seit Juli 2016 sind in Nordbayern alle Folgemonate zu trocken ausgefallen. Die Witterung im Juni ist bisher geprägt von sonnigen Hochdruckwetterlagen mit gewittrigen Regenschauern und die Anzahl der Sommertage liegt schon jetzt über dem langjährigen Junimittelwert (Nordbayern: 12 bis 15 Tage, Südbayern 11 bis 15 Tage).

Fließgewässer:
Die geringen Niederschläge der letzten Wochen haben die Abflüsse der Fließgewässer in ganz Bayern sinken lassen, so dass meist niedrige Abflüsse beobachtet werden. Insbesondere im Norden und Osten Bayerns werden verbreitet sehr niedrige Abflussverhältnisse registriert, d. h. der langjährige mittlere Niedrigwasserabfluss wird unterschritten. Vorerst wird sich die Abflusssituation nicht ändern.

Seen und Speicher:
Die Wasserstände an den Seen sinken und im Südosten Bayerns sind niedrige, z. T. sehr niedrige Wasserstände zu verzeichnen. Alle staatlichen Talsperren und Hochwasserrückhaltebecken sind auf das Sommerstauziel umgestellt. Der Betriebsraum für die Niedrigwasseraufhöhung ist durchschnittlich mit über 90% gut gefüllt. Der Große Brombachsee hat mit 61% Füllung des Betriebsraumes noch nicht das vorgesehene Stauziel von 410,50 mNN erreicht. Hier ist das erwartete Frühjahrshochwasser zur Speicherfüllung ausgeblieben, seine Aufgabe kann der Speicher trotzdem im vollen Umfang wahrnehmen. Die Trinkwasserspeicher Mauthaus und Frauenau sind ausreichend gefüllt. Einschränkungen in der Wasserlieferung an die Aufbereitungsanlagen liegen nicht vor. Insgesamt ist die Niedrigwasserlage an den staatlichen Speichern entspannt, sie können jederzeit zur Niedrigwasseraufhöhung herangezogen werden.

Grundwasserstände:
Im Verlauf des Juni stieg die Anzahl der mit niedrig und sehr niedrig klassifizierten Messstellen im oberen Stockwerk außergewöhnlich stark an (von rd. 32% auf rd. 64%). In den tieferen Stockwerken zeigt sich seit Mitte Juni ein etwa konstant hoher Anteil der als niedrig und sehr niedrig klassifizierten Messstellen (zwischen rd. 75% und rd. 80%). Aktuell weisen in Bayern rd. 64% der im oberen Grundwasserstockwerk gelegenen Grundwassermessstellen und Quellen des Niedrigwasserinformationsdienstes niedrige und sehr niedrige Werte auf. In den tieferen Stockwerken sind an rd. 79% der Messstellen niedrige bzw. sehr niedrige Grundwasserstände zu beobachten. Die hauptsächlich lokal registrierten Niederschlagsereignisse trugen bislang nur bereichsweise zur Grundwasserneubildung bei.

Wasserqualität Fließgewässer und Seen:
An vielen bayerischen Flüssen ist bei stark verminderten Abflüssen in Verbindung mit steigenden Wassertemperaturen und sinkendem Sauerstoffgehalt die Situation mittlerweile angespannt. Im Tagesgang treten teilweise auch Überschreitungen der fischökologischen Schwellenwerte für die Wassertemperatur auf. Schwerwiegende gewässerökologische Auswirkungen wurden aber noch nicht beobachtet. Weiterhin sind vereinzelt die Oberläufe auf Grund der anhaltend niedrigen Grundwasserstände ausgetrocknet. Für die betroffenen Fließgewässer stellt dies naturgemäß lokal eine erhebliche Beeinträchtigung der Lebensbedingungen dar. In den Seen befördern die hohen Temperaturen das Wachstum von Algen, so dass vereinzelt Algenblüten zu verzeichnen sind. Ein kritischer Zustand wird aber nirgendwo erreicht.

Ausblick:
Ein ausgedehntes Tiefdrucksystem verlagert sich von West- nach Mitteleuropa und verursacht am Mittwoch und Donnerstag kräftige, zum Teil gewittrige Starkniederschläge. Danach wird ein wechselhafter Witterungsabschnitt folgen und die Höchsttemperaturen sollen ab Donnerstag und über das Wochenende hinaus deutlich unter 25 °C bleiben. Durch die vorhergesagten Flächenniederschläge und die kühleren Luftmassen wird sich die Lage etwas entspannen.

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