Niedrigwasser-Informationsdienst Bayern

Niedrigwasser-Lagebericht Bayern

Ausgegeben am 21.06.17, 16:00 Uhr

57 Prozent der oberflächennahen Grundwassermessstellen weisen niedrige und sehr niedrige Grundwasserstände auf. In den tieferen Grundwasser-Stockwerken zeigen 79 Prozent der Messstellen diese Niedrigwassersituation.

Witterung:
Nach dem niederschlagsarmen Winterhalbjahr startet auch der Sommer zu trocken. Die Niederschlagssumme vom 01.05. bis 20.06.2017 beträgt in Nordbayern 97 mm (77 % vom Mittel 1981-2010) und in Südbayern 145 mm (75 % vom Mittel). Seit Juli 2016 sind in Nordbayern alle Folgemonate zu trocken ausgefallen. Die Witterung im Juni ist bisher geprägt von sonnigen Hochdruckwetterlagen mit gewittrigen Regenschauern und die Anzahl der Sommertage liegt schon jetzt über dem langjährigen Junimittelwert (Nordbayern: 8 bis 11 Tage, Südbayern 7 bis 11 Tage).

Fließgewässer:
Die geringen Niederschläge der letzten Wochen haben die Abflüsse der Fließgewässer in ganz Bayern sinken lassen, so dass meist niedrige Abflüsse beobachtet werden. Insbesondere im Norden und Osten Bayerns werden verbreitet sehr niedrige Abflussverhältnisse registriert, d. h. der langjährige mittlere Niedrigwasserabfluss wird unterschritten. Vorerst wird sich die Abflusssituation nicht ändern.

Seen und Speicher:
Die Wasserstände an den Seen sinken und im Südosten Bayerns sind niedrige, z. T. sehr niedrige Wasserstände zu verzeichnen. Alle staatlichen Talsperren und Hochwasserrückhaltebecken sind auf das Sommerstauziel umgestellt. Der Betriebsraum für die Niedrigwasseraufhöhung ist durchschnittlich mit über 90% gut gefüllt. Der Große Brombachsee hat mit 61% Füllung des Betriebsraumes noch nicht das vorgesehene Stauziel von 410,50 mNN erreicht. Hier ist das erwartete Frühjahrshochwasser zur Speicherfüllung ausgeblieben, seine Aufgabe kann der Speicher trotzdem im vollen Umfang wahrnehmen. Die Trinkwasserspeicher Mauthaus und Frauenau sind ausreichend gefüllt. Einschränkungen in der Wasserlieferung an die Aufbereitungsanlagen liegen nicht vor. Insgesamt ist die Niedrigwasserlage an den staatlichen Speichern entspannt, sie können jederzeit zur Niedrigwasseraufhöhung herangezogen werden.

Grundwasserstände:
Aktuell weisen in Bayern rd. 57 % der im oberen Grundwasserstockwerk gelegenen Grundwassermessstellen und Quellen des Niedrigwasserinformationsdienstes niedrige und sehr niedrige Werte auf. In den tieferen Stockwerken zeigen rd. 79 % der Messstellen niedrige bzw. sehr niedrige Grundwasserstände. Waren Anfang Juni kurzzeitig steigende Grundwasserstände und Quellschüttungen zu beobachten, sinken diese seit dem 09.06. wieder deutlich. Die bisherigen Niederschläge waren nicht ausreichend, um die Grundwasservorräte nachhaltig aufzufüllen. Insbesondere in den tieferen Grundwasserstockwerken zeigen die beobachteten Messstellen seit dem Trockensommer 2015 keine signifikante Entspannung der Niedrigwassersituation.

Wasserqualität Fließgewässer und Seen:
An vielen bayerischen Flüssen ist bei stark verminderten Abflüssen in Verbindung mit steigenden Wassertemperaturen und sinkendem Sauerstoffgehalt die Situation mittlerweile angespannt. Im Tagesgang treten teilweise auch Überschreitungen der fischökologischen Schwellenwerte für die Wassertemperatur auf. Schwerwiegende gewässerökologische Auswirkungen wurden aber noch nicht beobachtet. Weiterhin sind vereinzelt die Oberläufe auf Grund der anhaltend niedrigen Grundwasserstände ausgetrocknet. Für die betroffenen Fließgewässer stellt dies naturgemäß lokal eine erhebliche Beeinträchtigung der Lebensbedingungen dar. In den Seen befördern die hohen Temperaturen das Wachstum von Algen, so dass vereinzelt Algenblüten zu verzeichnen sind. Ein kritischer Zustand wird aber nirgendwo erreicht.

Ausblick:
Bis Montag dominiert weitgehend Hochdruckwettereinfluss mit geringen Flächenniederschlägen und es bleibt sommerlich warm. Lokal kommt es zeitweise zu gewittrigen Starkregenschauern und der Niederschlagsschwerpunkt liegt in Südbayern. Vor allem im nördlichen Bayern (Franken) ist in den nächsten Wochen mit weiter sinkenden Grundwasserständen und abnehmenden Quellschüttungen zu rechnen.

Zusätzliche Informationen im Internet: http://www.nid.bayern.de

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