Niedrigwasser-Informationsdienst Bayern

Niedrigwasser-Lagebericht Bayern

Ausgegeben am 22.09.15, 13:00 Uhr

In großen Teilen Bayerns treten weiterhin niedrige und sehr niedrige Grundwasserstände auf. Bei den Fließgewässern werden vor allem nördlich der Donau und in Niederbayern niedrige, vielfach sehr niedrige Abflüsse registriert.

Witterung:
Der Niederschlag summiert sich im hydrologischen Sommerhalbjahr bisher (01.05. bis 21.09.2015) auf 469 mm in Südbayern (82 % vom Mittel 1981-2010) und 230 mm in Nordbayern (63 % vom Mittel). In Nordbayern sind nun sieben Monate in Folge „zu trocken“ und auch der bisherige September brachte dort nur wenig Niederschlag (rund 30 mm). In den letzten sieben Tagen wurden nur in Südbayern vereinzelt 2 Sommertage verzeichnet (Tageshöchsttemperatur der Luft mindestens 25 °C), ansonsten blieben die Höchsttemperaturen deutlich unter 24 °C.

Fließgewässer:
An den meisten gewässerkundlichen Pegeln in Bayern werden weiterhin niedrige Abflussverhältnisse registriert. Nördlich der Donau und in Niederbayern werden vielfach auch sehr niedrige Abflüsse verzeichnet, d.h. der langjährige mittlere Niedrigwasserabfluss wird unterschritten. An Rednitz und Regnitz werden die Abflüsse künstlich durch das Überleitungssystem erhöht. In den nächsten Tagen werden keine größeren Niederschlagsmengen erwartet. Daher ist davon auszugehen, dass sich die Situation nicht wesentlich ändert.

Speicher und Seen:
Seit Mitte September sind erwartungsgemäß die Seepegel weiter gefallen. Ausnahmen bilden die südlichen Speicher mit dem Rottachsee und dem Sylvensteinspeicher sowie dem Rothsee in Mittelfranken, dessen Seepegel primär von der Einspeisung aus dem Donau-Main Kanal abhängig ist. Der Große Brombachsee ist im Niedrigwasserbereich, gibt aber weiterhin Wasser an das Maingebiet ab. Der Rothsee beteiligt sich mit einer Gesamtabgabe von derzeit 12,11 m³/s an der Überleitung. Die Entnahme von Wasser aus der Donau ist weiterhin möglich.
Die Seepegel an den Trinkwassertalsperren sinken weiter ab, Boden und Vegetation nehmen die leichten Niederschläge hier vollständig auf. Die Versorgung ist jedoch langfristig sichergestellt. An einzelnen Seen im Südosten Bayerns sind niedrige und sehr niedrige Wasserstände zu verzeichnen.

Grundwasserstände:
Aktuell weisen in Bayern 66% der im oberen Grundwasserstockwerk gelegenen Grundwassermessstellen und Quellen des Niedrigwasserinformationsdienstes niedrige und sehr niedrige Werte auf. In den tieferen Stockwerken sind an 70% der Messstellen niedrige bzw. sehr niedrige Grundwasserstände zu beobachten. Im Vergleich zur Vorwoche ist die Anzahl der niedrigen / sehr niedrigen Messstellen sowohl im oberen als auch in den tieferen Stockwerken angestiegen. In weiten Teilen Bayerns sind sinkende Grundwasserstände und Quellschüttungen zu verzeichnen. An einzelnen Stationen treten neue Niedrigstwerte auf. Lediglich im Regierungsbezirk Schwaben und im Bereich München ist überwiegend keine Niedrigwassersituation gegeben. Es ist davon auszugehen, dass der Trend fallender Grundwasserstände noch weiter anhält.

Wasserqualität Fließgewässer:
Die Wassertemperaturen liegen landesweit im für die Jahreszeit mittleren Bereich. An den bayerischen Flüssen werden derzeit keine gewässerökologischen Beeinträchtigungen registriert.

Wasserqualität Seen:
Das Ende der sommerlichen Wärmeperiode brachte endgültige Entspannung bei den Seetemperaturen, die jetzt im für die Jahreszeit normalen Bereich liegen. Die ökologische Situation an den großen Seen zeigt keine Besonderheiten. Weiterhin können an Kleinseen und Baggerseen vereinzelt stärkere Algenentwicklungen auftreten, was auch im Herbst keine Besonderheit darstellt.

Ausblick:
Laut Aussagen des Deutschen Wetterdienstes liegt Bayern am Dienstag und Mittwoch im Einflussbereich eines mitteleuropäischen Tiefdrucksystems (Tagesniederschläge zwischen 5 bis 40 mm), wobei der Niederschlagsschwerpunkt an den Alpen liegt. Von Donnerstag bis in die nächste Woche hinein etabliert sich über Mitteleuropa ein Hochdruckgebiet und es bleibt dann weitgehend trocken. Daher wird sich die Niedrigwassersituation in weiten Teilen Bayerns fortsetzen.

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