Niedrigwasser-Informationsdienst Bayern

Niedrigwasser-Lagebericht Bayern

Ausgegeben am 04.09.15, 12:45 Uhr

In großen Teilen Bayerns treten weiterhin niedrige und sehr niedrige Grundwasserstände auf. Bei den Fließgewässern werden vor allem nördlich der Donau niedrige, vielfach sehr niedrige Abflüsse registriert.


Witterung:
Der Niederschlag summiert sich im hydrologischen Sommerhalbjahr bisher (01.05. bis 03.09.2015) auf 437 mm in Südbayern (85 % vom Mittel 1981-2010) und 207 mm in Nordbayern (64 % vom Mittel). In Nordbayern sind nun schon sieben Monate in Folge „zu trocken“ und etwas trockener war dieser Zeitraum zuletzt im Jahr 1976 (trockenere Jahre in Südbayern: 2003, 1992 und 1972). Im bisherigen Sommerhalbjahr 2015 verzeichneten die Wetterstationen 19 bis 36 heiße Tage (Tageshöchsttemperatur mindestens 30 °C), im Vergleichszeitraum 2003 waren es 19 bis 40 heiße Tage.


Fließgewässer:
Die Niederschläge der letzten Tage führten vor allem südlich der Donau zu einer Entspannung der Niedrigwassersituation. Nördlich der Donau werden an den gewässerkundlichen Pegeln weiterhin verbreitet niedrige Abflussverhältnisse registriert. Vielfach werden auch sehr niedrige Abflüsse verzeichnet, d.h. der langjährige mittlere Niedrigwasserabfluss wird unterschritten. An Rednitz und Regnitz werden die Abflüsse künstlich durch das Überleitungssystem erhöht.



Speicher und Seen:

Die Niederschläge der letzten Tage haben sich noch nicht merklich auf den Füllungsgrad der bayerischen Wasserspeicher ausgewirkt. So sind die Seepegel weiter gefallen. Ausnahmen bilden die südlichen Speicher mit dem Rottachsee, dem Sylvensteinspeicher sowie dem Rothsee, der primär durch den Donau-Main Kanal gespeist wird.

Altmühlwasser wird aufgrund der Pegelstände in der Altmühl, unterhalb von Gunzenhausen, nicht in den Brombachsee übergeleitet. Der Große Brombachsee ist im Niedrigwasserbereich, gibt aber weiterhin Wasser an das Maingebiet ab. Der Rothsee beteiligt sich mit einer Gesamtabgabe von derzeit 14,98 m³/s an der Überleitung. Die Entnahme von Wasser aus der Donau ist möglich. Die Seepegel an den Trinkwassertalsperren sinken infolge der schwachen Niederschläge weiter ab. Die Versorgung ist jedoch langfristig sichergestellt.

An den Seen im Südosten Bayerns sind derzeit trotz leichter Wasserstandsanstiege noch niedrige, z. T. sehr niedrige, Wasserstände zu verzeichnen.



Grundwasserstände:
Aktuell weisen in Bayern rund 60% der im oberen Grundwasserstockwerk gelegenen Grundwassermessstellen und Quellen des Niedrigwasserinformationsdienstes niedrige und sehr niedrige Werte auf. In den tieferen Stockwerken sind an ca. 67% der Messstellen niedrige bzw. sehr niedrige Grundwasserstände zu beobachten.

Aufgrund der Niederschläge der letzten Tage hat sich die Lage im Grundwasser leicht entspannt. In einzelnen Regionen stieg der Grundwasserspiegel geringfügig an. Dennoch sind an vielen Messstellen weiterhin sinkende Grundwasserstände zu verzeichnen. Von einer flächendeckenden Besserung der Grundwassersituation ist vorerst nicht auszugehen.


Wasserqualität Fließgewässer:
Die deutlichen niedrigeren Lufttemperaturen der letzten Tage habe auch die Wassertemperaturen landesweit sinken lassen. Diese liegen wieder im für die Jahreszeit mittleren Bereich.
In der nächsten Woche soll es deutlich kühler werden, so dass auch die Wassertemperaturen weiter zurückgehen werden. Im Main liegen Sauerstoffgehalt und Wassertemperaturen im für die Jahreszeit üblichen Bereich. Nach wie vor sind vor allem nördlich der Donau die Oberläufe von Fließgewässern von der Austrocknung bedroht. Die ökologische Situation für Tiere und Pflanzen im Gewässer hat sich durch den Witterungsumschwung insgesamt deutlich verbessert, für eine dauerhafte Entspannung sind jedoch weitere Niederschläge nötig.


Wasserqualität Seen:
Das Ende der sommerlichen Wärmeperiode brachte endgültige Entspannung bei den Seetemperaturen, die jetzt im für die Jahreszeit normalen Bereich liegen. Die ökologische Situation an den großen Seen zeigt keine Besonderheiten. Weiterhin können an Kleinseen und Baggerseen vereinzelt stärkere Algenentwicklungen auftreten, was auch im Herbst keine Besonderheit darstellt.


Ausblick:
Laut Aussagen des Deutschen Wetterdienstes gelangt weiterhin in einer nördlichen Strömung kühlere Meeresluft nach Bayern. Am Wochenende überquert dabei eine Kaltfront Bayern südwärts und sorgt vor allem in den Staulagen der Alpen für stärkere Niederschläge. Am Dienstag soll sich ein Hochdruckgebiet von den Britischen Inseln nach Osten verlagern. Die für Nordbayern vorhergesagten Niederschläge sind eher gering und dadurch wird sich die Niedrigwassersituation dort nicht wesentlich ändern.

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