Niedrigwasser-Informationsdienst Bayern

Niedrigwasser-Lagebericht Bayern

Ausgegeben am 31.08.15, 15:30 Uhr

In großen Teilen Bayerns treten weiterhin niedrige und sehr niedrige Grundwasserstände auf. Bei den Fließgewässern werden vor allem nördlich der Donau und in Niederbayern verbreitet sehr niedrige Abflüsse registriert.

Witterung:
Der Niederschlag summiert sich im hydrologischen Sommerhalbjahr bisher (01.05. bis 31.08.2015) auf 414 mm in Südbayern (82 % vom Mittel 1981-2010) und 200 mm in Nordbayern (63 % vom Mittel). In Nordbayern sind nun schon sieben Monate in Folge „zu trocken“. Laut Aussagen des Deutschen Wetterdienstes war der meteorologische Sommer 2015 (1. Juni bis 31. August einer der trockensten Sommer seit Aufzeichnungsbeginn sowie der zweitwärmste. In den letzten 7 Augusttagen wurden verbreitet wieder 3 bis 5 heiße Tage registriert (Tageshöchsttemperatur mindestens 30 °C).

Fließgewässer:
An den gewässerkundlichen Pegeln in Bayern werden landesweit weiterhin niedrige Abflussverhältnisse registriert. Besonders betroffen sind Niederbayern und die Bereiche nördlich der Donau. Hier werden nahezu flächendeckend sehr niedrige Abflüsse verzeichnet, d.h. der langjährige mittlere Niedrigwasserabfluss wird unterschritten. An Rednitz und Regnitz werden die Abflüsse künstlich durch das Überleitungssystem erhöht.
Die Niederschläge der nächsten Tagen können zwischenzeitlich zu einer leichten Entspannung der Niedrigwassersituation führen.

Speicher und Seen:
Die Seepegel der staatlichen Speicher mit Niedrigwasseraufhöhung sind während des vergangen Wochenendes weiter leicht gesunken. Eine Ausnahme ist der Rothsee, der primär durch den Donau-Main Kanal gespeist wird und deshalb seinen Seepegel konstant halten konnte. Altmühlwasser wurde aufgrund der Pegelstände in der Altmühl nicht in den Brombachsee übergeleitet. Der Große Brombachsee ist im Niedrigwasserbereich. Der Große Brombachsee und der Rothsee geben aber weiterhin Wasser an das Maingebiet ab. Die Entnahme von Wasser aus der Donau ist noch möglich. Die Seepegel an den Trinkwassertalsperren sinken weiter ab, die Versorgung ist jedoch langfristig sichergestellt.
An den Seen im Südosten Bayerns sind weiterhin niedrige, z. T. sehr niedrige, Wasserstände zu verzeichnen.

Grundwasserstände:
Aktuell weisen in Bayern etwa 65% der im oberen Grundwasserstockwerk gelegenen Grundwassermessstellen und Quellen des Niedrigwasserinformationsdienstes niedrige und sehr niedrige Werte auf. Es sind an vielen Messstellen weiterhin sinkende oder auf niedrigem Niveau verweilende Grundwasserstände zu beobachten. Auch die meisten Quellen weisen aktuell einen Rückgang der Quellschüttung auf. In den tieferen Stockwerken sind an ca. 71% der Messstellen niedrige bzw. sehr niedrige Grundwasserstände zu beobachten.
Lediglich im Regierungsbezirk Schwaben und im Bereich München liegt derzeit überwiegend keine Niedrigwassersituation vor.
Es ist davon auszugehen, dass der Trend fallender Grundwasserstände noch weiter anhält.

Wasserqualität Fließgewässer:
Die Hitze der letzten Tage hat die Wassertemperaturen vielfach wieder ansteigen lassen. An einigen Messstellen werden hohe Wassertemperaturen registriert. Zum Teil liegen sie noch im für die Jahreszeit mittleren Bereich. Ab Dienstag wird es deutlich kühler, so dass auch die Wassertemperaturen wieder zurückgehen werden.
Im Main liegen Sauerstoffgehalt und Wassertemperaturen im für die Jahreszeit üblichen Bereich.
Nach wie vor sind jedoch weiterhin vor allem Oberläufe von der Austrocknung bedroht. Die ökologische Situation für Tiere und Pflanzen im Gewässer hat sich durch den Witterungsumschwung insgesamt deutlich verbessert, für eine dauerhafte Entspannung sind jedoch weitere Niederschläge nötig.

Wasserqualität Seen:
Die Seetemperaturen an der Oberfläche der großen bayerischen Seen liegen weiterhin im Bereich zwischen 21°C und 23 °C. Es wurden bisher keine außergewöhnlichen Ereignisse bezüglich der Gütesituation an den großen Seen beobachtet. An Kleinseen und Baggerseen treten vereinzelt stärkere Algenentwicklungen, z.T. auch Blaualgenblüten, auf.

Ausblick:
Für Dienstag (01.09.) wird vom DWD ein Kaltfrontdurchgang vorhergesagt. Dadurch werden die Lufttemperaturen deutlich sinken und in den nächsten Tagen sind Flächenniederschläge zu erwarten, wobei der Schwerpunkt des Niederschlagsgeschehens in Südbayern liegen soll. Dies wird die Niedrigwassersituation etwas entspannen.

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