Niedrigwasser-Informationsdienst Bayern

Niedrigwasser-Lagebericht Bayern

Ausgegeben am 24.08.15, 15:00 Uhr

In großen Teilen Bayerns treten weiterhin niedrige und sehr niedrige Grundwasserstände auf, bei den Fließgewässern werden besonders nördlich der Donau größtenteils sehr niedrige Abfüsse registriert.

Witterung:
Die Niederschläge vom 14. bis 23. August 2015 (Nordbayern 33 mm im Mittel, Südbayern 51 mm im Mittel) haben die Niedrigwasserproblematik nur kurzfristig etwas entspannt. Die Niederschlagssumme im hydrologischen Sommerhalbjahr beträgt zum 23. August in Südbayern 407 mm (86 % vom Mittel 1981-2010), in Nordbayern 189 mm (64 % vom Mittel) und in großen Teilen Nordbayerns ist es sogar deutlich zu trocken. So regnete es in Großostheim/Lkr. Aschaffenburg vom 1. Mai bis zum 23. August 2015: 118 mm (49 % vom Mittel) und damit weniger als im Trockenjahr 1976 (133 mm). In den letzten 7 Tagen wurden verbreitet nur noch 2 Sommertage registriert (Tageshöchsttemperatur mindestens 25 °C).

Fließgewässer:
An den gewässerkundlichen Pegeln in Bayern werden weiterhin verbreitet niedrige Abflussverhältnisse registriert. Besonders betroffen sind die Landesteile nördlich der Donau. Hier sind großteils sehr niedrige Abflüsse zu verzeichnen, d. h. der langjährige mittlere Niedrigwasserabfluss wird unterschritten. An Rednitz und Regnitz werden die Abflüsse künstlich durch das Überleitungssystem erhöht.
Die vorhergesagten Niederschläge bis Dienstag früh können lokal kurzfristig für eine Entspannung sorgen. Da aber in den darauffolgenden Tagen kaum Niederschläge erwartet werden, werden die Pegelstände verbreitet weiterhin langsam zurückgehen. Die Niedrigwassersituation bleibt zunächst bestehen.

Speicher und Seen:
Bis auf den Rothsee, der aus dem Donau-Main Kanal versorgt wird, sind die Seepegel aller staatlichen Speicher mit Nierdrigwasseraufhöhung während des vergangenen Wochenendes leicht gefallen.
Altmühlwasser konnte aufgrund der Pegelstände in der Altmühl, unterhalb von Gunzenhausen, nicht in den Brombachsse übergeleitet werden. Der Große Brombachsee gibt zurzeit weiterhin Wasser an das Maingebiet ab, der Rothsee ist an der Überleitung ebenfalls beteiligt.
Die Entnahme von Wasser aus der Donau ist möglich.
Die Seepegel an den Trinkwassertalsperren sinken weiter leicht ab. Die Versorgung ist jedoch langfristig sichergestellt.
Der Große Brombachsee ist mit einem Betriebsraum zur Niedrigwasseraufhöhung von 48 % im Niedrigwasserbereich.
An den Seen im Südosten Bayerns sind weiterhin niedrige, z. T. sehr niedrige, Wasserstände zu verzeichnen.

Grundwasserstände:
Durch die zum Teil ergiebigen Niederschläge in der letzten Woche konnten kurzfristig ansteigende Grundwasserstände beobachtet werden, was zu einer leichten Entspannung der Grundwassersituation geführt hat. An vielen Messstellen liegen inzwischen jedoch wieder fallende Wasserstände vor.
Aktuell werden in Bayern 58% der im oberen Grundwasserstockwerk gelegenen Messstellen des Niedrigwasserinformationsdienstes als niedrig bzw. sehr niedrig klassifiziert. Somit ist die Anzahl der niedrigen / sehr niedrigen Messstellen im Vergleich zu letzter Woche wieder leicht gestiegen. Lediglich im Regierungsbezirk Schwaben und im Bereich München liegt derzeit überwiegend keine Niedrigwassersituation vor.
In den tieferen Stockwerken sind an 64% der Messstellen niedrige bzw. sehr niedrige Grundwasserstände zu beobachten.

Wasserqualität Fließgewässer:
Im Main hat sich die Situation deutlich entspannt – die hohen Wassertemperaturen sind deutlich gesunken und liegen derzeit in dem für die Jahreszeit mittleren Bereich. Nach vorübergehendem Rückgang durch Zehrungsprozesse infolge des Absterbens einer Algenblüte steigen die Sauerstoffkonzentrationen wieder an. Die Wassertemperaturen liegen derzeit im für die Jahreszeit mittleren Bereich.
Nach wie vor sind weiterhin vor allem Oberläufe von der Austrocknung bedroht, in mehreren Fällen kam es zu Fischsterben und Notabfischungen durch die Fischerei. Um einer Gefahr für die Flussperlmuschel und Bachmuschel durch Austrocknung oder Qualitätsverschlechterung entgegen zu wirken, findet eine intensive Überwachung, ggf. mit Gegenmaßnahmen statt.
Die ökologische Situation für Tiere und Pflanzen im Gewässer hat sich durch den Witterungsumschwung insgesamt deutlich verbessert, für eine dauerhafte Entspannung sind jedoch weitere Niederschläge nötig.

Wasserqualität Seen:
An Kleinseen und Baggerseen treten verstärkt Blaualgenblüten auf, an den großen bayerischen Seen wurden diesbezüglich noch keine außergewöhnlichen Ereignisse berichtet.

Ausblick:
Laut Vorhersagen des DWD überquert Bayern am Dienstag Nachmittag und Abend eine Kaltfront von Westen her und bringt Schauer und Gewitter mit sich. Ab Dienstag wird es trockener und die Temperaturen steigen ab Mittoch in hochsommerliche Bereiche. Somit wird sich die Niedrigwassersituation voraussichtlich wieder verschärfen.

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