Niedrigwasser-Informationsdienst Bayern

Niedrigwasser-Lagebericht Bayern

Ausgegeben am 20.08.15, 15:15 Uhr

In großen Teilen Bayerns treten weiterhin niedrige und sehr niedrige Grundwasserstände auf, bei den Fließgewässern werden mit Ausnahme des Südwestens und Nordostens verbreitet niedrige, zum Teil sehr niedrige Abfüsse registriert.

Witterung:
Die Niederschläge vom 14. bis 19. August 2015 (Nordbayern 30 mm im Mittel, Südbayern 44 mm im Mittel) haben die Niedrigwasserproblematik nur kurzfristig etwas entspannt. Die Niederschlagssumme im hydrologischen Sommerhalbjahr beträgt zum 19. August in Südbayern 399 mm (88 % vom Mittel 1981-2010), in Nordbayern 186 mm (65 % vom Mittel) und in großen Teilen Nordbayerns ist es sogar deutlich zu trocken. So regnete es in Großostheim/Lkr. Aschaffenburg vom 1. Mai bis zum 19. August 2015: 116 mm (50 % vom Mittel) und damit weniger als im Trockenjahr 1976 (132 mm). In den letzten 7 Tagen wurden heiße Tage verbreitet nur noch am 13. und 14. August registriert (Tageshöchsttemperatur mindestens 30 °C).

Fließgewässer:
Die Niederschläge vom vergangenen Wochenende haben vielfach nur kurzfristig für eine Entspannung der Niedrigwassersituation geführt. Verbreitet zeigen die Pegelstände wieder eine abnehmende Tendenz. Mit Ausnahme des Südwestens und Nordostens Bayerns herrschen derzeit an den gewässerkundlichen Pegeln verbreitet niedrige Abflussverhältnisse. Zum Teil werden auch sehr niedrige Abflüsse registriert, d. h. der langjährige mittlere Niedrigwasserabfluss wird unterschritten.
An Rednitz und Regnitz werden die Abflüsse künstlich durch das Überleitungssystem erhöht.
Da bis Ende der Woche kaum Niederschläge erwartet werden, werden an den meisten Pegeln die Abflüsse weiterhin langsam zurückgehen.

Speicher und Seen:
Die derzeitige Wettersituation hält die Seepegel der Speicher im Norden und im Osten Bayerns auf annähernd auf gleichbleibendem Niveau. Im Süden Bayerns konnten die Speicher Rottachsee und Sylvensteinspeicher den Füllungsgrad etwas erhöhen.
Eine Überleitung von Altmühlwasser in den Großen Brombachsee ist aufgrund der Wasserstände in der Altmühl nicht möglich. Der Große Brombachsee gibt weiterhin Wasser an das Maingebiet ab. Der Rothsee wird durch den Main-Donau Kanal mit Donauwasser versorgt und ist aktuell mit 99% gefüllt.
Die Entnahme von Wasser aus der Donau ist möglich.
An den Trinkwassertalsperren sinken jahreszeitlich bedingt die Seepegel weiter leicht ab. Die Versorgung ist jedoch langfristig sichergestellt.
An den Seen im Südosten Bayerns sind großteils die Wasserstände leicht angestiegen, dennoch sind hier weiterhin niedrige, z. T. sehr niedrige, Wasserstände zu verzeichnen.
In den nächsten Tagen wird sich wieder eine leichte Reduzierung des Betriebsraumes zur Niedrigwasseraufhöhung einstellen.

Grundwasserstände:
Auf Grund der regional zum Teil ergiebigen Niederschläge der letzten Tage erfolgte teilweise ein Anstieg der Grundwasserstände in den meisten Grundwasserkörpern entlang der Vorfluter. Auch an mehreren Quellen ist ein geringer Anstieg der Schüttungsmengen zu beobachten.
Aktuell werden in Bayern 50% der im oberen Grundwasserstockwerk gelegenen Messstellen des Niedrigwasserinformationsdienstes noch als niedrig bzw. sehr niedrig klassifiziert. Von einer Entspannung der bisherigen Niedrigwassersituation im Sommer 2015 kann somit nicht gesprochen werden.
Lediglich im Regierungsbezirk Schwaben und im Bereich München liegt derzeit überwiegend keine Niedrigwassersituation im Grundwasser vor.
In den tieferen Stockwerken sind an 66% der Messstellen niedrige bzw. sehr niedrige Grundwasserstände zu beobachten.

Wasserqualität Fließgewässer:
Im Main wurden durch die Niederschläge des letzten Wochenendes vermehrt organische Stoffe ins Gewässer eingetragen. In aufgestauten Bereichen kam es zum Absterben der Algenblüte und die dadurch eintretenden Zehrungsprozesse führten lokal zu einem kurzzeitigen Rückgang der Sauerstoffkonzentrationen. Aufgrund der anhaltend kühlen Witterung steigen die Sauerstoffwerte im Main inzwischen jedoch wieder leicht an, auch die Wassertemperaturen sind deutlich gesunken und liegen derzeit in dem für die Jahreszeit mittleren Bereich.
Flächendeckend sind weiterhin vor allem Oberläufe von der Austrocknung bedroht, in mehreren Fällen kam es zu Fischsterben und Notabfischungen durch die Fischerei. Um einer Gefahr für die Flussperlmuschel und Bachmuschel durch Austrocknung oder Qualitätsverschlechterung entgegen zu wirken, findet eine intensive Überwachung, ggf. mit Gegenmaßnahmen statt.
Die ökologische Situation für Tiere und Pflanzen im Gewässer hat sich durch den Witterungsumschwung insgesamt deutlich verbessert, für eine dauerhafte Entspannung sind jedoch weitere Niederschläge nötig.

Wasserqualität Seen:
An Kleinseen und Baggerseen treten verstärkt Blaualgenblüten auf, an den großen bayerischen Seen wurden diesbezüglich noch keine außergewöhnlichen Ereignisse berichtet.

Ausblick:
Die Vorhersagen des DWD enthalten heute nachmittag bis in die Nacht zum Freitag Schauer und einzelne Gewitter im Westen Bayerns. Ab Freitag wird es wieder trocken und die Temperaturen steigen. Erst gegen Ende der Woche breiten sich Niederschläge aus und es wird kühler, zumindest bis Mitte nächster Woche wo eine erneute Hitzewelle möglich ist. Die Niederschläge der vergangenen Tage führten lediglich kurzfristig zu einer Entlastung. Von einer Entspannung der Lage kann aber nicht gesprochen werden, da die Wasserstände und Abflüsse immer noch zu niedrig sind und durch eine erneute Hitzewelle stark beansprucht würden.

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