Niedrigwasser-Informationsdienst Bayern

Niedrigwasser-Lagebericht Bayern

Ausgegeben am 07.08.15, 13:45 Uhr

Nördlich der Donau und in Niederbayern treten sehr niedrige Grundwasserstände und sehr niedrige Abflüsse bei den Fließgewässern auf.
Witterung:
Der Monat Juli war bayernweit deutlich zu trocken (Monatsniederschlag 45 % vom Mittel 1981 - 2010) und in Nordbayern sind nun schon sechs Monate in Folge „zu trocken“. Die Niederschlagssumme im hydrologischen Sommerhalbjahr beträgt zum 6. August in Südbayern 344 mm (86 % vom Mittel 1981-2010), in Nordbayern 153 mm (60 % vom Mittel) und in großen Teilen Nordbayerns ist es sogar deutlich zu trocken. So regnete es in Großostheim/Lkr. Aschaffenburg vom 1. Mai bis zum 6. August 2015: 91 mm (44 % vom Mittel) und damit weniger als im Trockenjahr 1976 (122 mm). In den letzten 7 Tagen wurden verbreitet wieder 2 bis 3 heiße Tage registriert (Tageshöchsttemperatur mindestens 30 °C).

Fließgewässer:
Die Abflüsse sind weiter zurückgegangen. Bayernweit werden niedrige Abflussverhältnisse registriert. Nördlich der Donau und in Niederbayern werden nahezu flächendeckend die Abflüsse als sehr niedrig eingestuft, d. h. der langjährige mittlere Niedrigwasserabfluss wird unterschritten. Für das kommende Wochenende werden nur lokale gewittrige Schauerniederschlägen vorhergesagt. Wesentliche Flächenniederschläge werden nicht erwartet, so dass sich die Abflusssituation nicht wesentlich ändert.
Speicher und Seen:
Die Seepegel gehen langsam, aber kontinuierlich zurück. Der Liebensteinspeicher mit 64% und der Große Brombachsee mit 51% des Speicherinhalts des Betriebsraumes haben unter den staatlichen Wasserspeichern den niedrigsten Seewasserstand. Eine Überleitung von Altmühlwasser in den Großen Brombachsee ist aufgrund der Wasserstände in der Altmühl nicht möglich. Der Rothsee wird im Moment abgesenkt. Die Entnahme von Wasser aus der Donau für die Versorgung des Maingebietes ist weiterhin gegeben. Beim Sylvensteinspeicher wird das Sommerstauziel unterschritten, die Abgabe an das Unterwasser wird nicht reduziert.
An den Trinkwassertalsperren sinkt wegen der fehlenden Zuflüsse der Seepegel ebenfalls leicht ab. Die Versorgung ist jedoch langfristig sichergestellt.
Über die nächsten Tage hinweg muss mit einem weiteren Absinken der Seepegel und somit der Reduzierung der Betriebsräume zur Niedrigwasseraufhöhung gerechnet werden. Engpässe in der Abgabe an das Unterwasser sind dadurch nicht gegeben. Die Talsperren können im vollen Umfang ihrer Aufgabe nachkommen. Derzeit sind keine Niedrigwasserstände zu melden.
Verbreitet sinken die Wasserstände an den Seen. Im Südosten Bayerns sind niedrige, z. T. sehr niedrige, Wasserstände zu verzeichnen.

Grundwasserstände:
Aktuell weisen in Bayern etwa 57% der im oberen Grundwasserstockwerk gelegenen Messstellen des Niedrigwasserinformationsdienstes niedrige und sehr niedrige Werte auf. Der Schwerpunkt der Messstellen mit niedrigen Grundwasserständen liegt vor allem nördlich der Donau sowie in ganz Niederbayern. In Teilen Oberbayerns zeigen ebenfalls immer mehr Messstellen niedrige und sehr niedrige Werte. Insgesamt sind momentan bis auf wenige Ausnahmen bayernweit sinkende Grundwasserstände zu verzeichnen. Auch die meisten Quellen zeigen aktuell einen Rückgang der Quellschüttung auf. Es ist davon auszugehen, dass dieser Trend weiter anhält.

Wasserqualität Fließgewässer:
Die hohen Lufttemperaturen der letzten Tage haben die Wassertemperaturen wieder ansteigen lassen. Verbreitet werden hohe Wassertemperaturen registriert. In der Donau bei Ingolstadt werden 22 °C und im Main bei Erlabrunn 25 °C erreicht. Aufgrund der vorhergesagten hohen Lufttemperaturen für die nächsten Tage werden die Wassertemperaturen weiter ansteigen. Der Sauerstoffgehalt ist im unteren bayerischen Mainabschnitt weiter stabil und liegt mit mehr als 8 mg/l gelöstem Sauerstoff im unkritischen Bereich. Für die Zuflüsse des Mains sowie für die Fließgewässer des Donau- und Elbeeinzugsgebietes liegen keine Meldungen zu negativen witterungsbedingten Auswirkungen vor.

Wasserqualität Seen:
Die gemessenen Seetemperaturen spiegeln keine außergewöhnlichen Werte wider und bisher sind keine besonderen ökologischen Auswirkungen feststellbar oder gemeldet worden.

Ausblick:
Laut Vorhersagen des Deutschen Wetterdienstes bleibt es in nächsten Tagen weiterhin heiß, lokal sind gewittrige Regenschauer möglich, aber die Flächenniederschläge bleiben gering. Dadurch wird sich die Niedrigwassersituation weiter fortsetzen. Aufgrund der zwischenzeitig deutlich gestiegenen Sauerstoffgehalte im unteren bayerischen Mainabschnitt sind gegenwärtig keine negativen Auswirkungen auf die Gewässerökologie, wie etwa auf Fische oder Makrozoobenthos zu erwarten. Bei kleineren Gewässern, insbesondere in deren Oberläufen, besteht regional das Risiko der Austrocknung von Fließgewässerabschnitten.

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