Niedrigwasser-Informationsdienst Bayern

Niedrigwasser-Lagebericht Bayern

Ausgegeben am 04.08.15, 15:45 Uhr

Nördlich der Donau und in Niederbayern treten sehr niedrige Grundwasserstände und sehr niedrige Abflüsse bei den Fließgewässern auf.
Witterung:
Der Monat Juli war bayernweit deutlich zu trocken (Monatsniederschlag 45 % vom Mittel 1981 - 2010) und in Nordbayern sind nun schon sechs Monate in Folge „zu trocken“. Die Niederschlagssumme im hydrologischen Sommerhalbjahr beträgt zum 3. August in Südbayern 344 mm (89 % vom Mittel 1981-2010), in Nordbayern 151 mm (61 % vom Mittel) und in großen Teilen Nordbayerns ist es sogar deutlich zu trocken. So regnete es in Großostheim/Lkr. Aschaffenburg vom 1. Mai bis zum 3. August 2015: 90 mm (44 % vom Mittel) und damit weniger als im Trockenjahr 1976 (121 mm). Bei der südwestlichen Luftmassenzufuhr der letzten Tage wurden gebietsweise auch wieder heiße Tage (Tageshöchsttemperatur mindestens 30 °C) registriert.

Fließgewässer:
Verbreitet werden niedrige Abflussverhältnisse registriert. Zum Teil, vor allem nördlich der Donau, werden die Abflüsse auch als sehr niedrig, eingestuft, d. h. der langjährige mittlere Niedrigwasserabfluss wird unterschritten. Bis zum kommenden Wochenende wird nur lokal mit gewittrigen Schauerniederschlägen gerechnet. Somit wird sich die Abflusssituation nicht wesentlich ändern.

Speicher und Seen:
Obwohl die Speicherzuflüsse leicht zurückgehen, hat sich die derzeitige Niedrigwassersituation noch nicht auf die Talsperren ausgewirkt, Auch im derzeit niederschlagsarmen Nordosten Bayerns sind in den staatlichen Talsperren ausreichend Reserven vorhanden. Der Rückgang des Seepegels ist jedoch hier deutlicher spürbar als im restlichen Bayern. Die Mindestabgabemengen an das Unterwasser können jedoch weiterhin eingehalten werden. In Mittelfranken, an der Altmühlüberleitung, ist die Situation unverändert, da weiterhin Donauwasser für die Versorgung des Maingebietes entnommen werden kann. Bei den Trinkwassertalsperren Mauthaus und Frauenau sind ebenfalls keine Engpässe in der Wasserversorgung und in der Unterwasserabgabe zu verzeichnen. Derzeit sind keine Niedrigwasserstände an den Talsperren zu melden. Verbreitet sinken die Wasserstände an den Seen. Im Südosten Bayerns sind niedrige, z. T. sehr niedrige, Wasserstände zu verzeichnen.

Grundwasserstände:
Aktuell weisen in Bayern etwa 55% der im oberen Grundwasserstockwerk gelegenen Messstellen des Niedrigwasserinformationsdienstes niedrige und sehr niedrige Werte auf. Der Schwerpunkt der Messstellen mit niedrigen Grundwasserständen liegt vor allem nördlich der Donau sowie in ganz Niederbayern. Insgesamt sind momentan bis auf wenige Ausnahmen bayernweit sinkende Grundwasserstände zu verzeichnen. Auch die meisten Quellen zeigen aktuell einen Rückgang der Quellschüttung auf. Es ist davon auszugehen, dass dieser Trend weiter anhält.

Wasserqualität Fließgewässer:
Die Situation am Main hat sich deutlich entspannt. Die Wassertemperaturen liegen aktuell großteils noch im für die Jahreszeit normalen Bereich. Aufgrund der vorhergesagten hohen Lufttemperaturen für die nächsten Tage werden die Wassertemperaturen wieder ansteigen. Der Sauerstoffgehalt ist im unteren bayerischen Mainabschnitt zwischenzeitig deutlich gestiegen und liegt nun bei ca. 8 mg/l gelöstem Sauerstoff. Für die Zuflüsse des Mains sowie für die Fließgewässer des Donau- und Elbeeinzugsgebietes liegen keine Meldungen zu negativen witterungsbedingten Auswirkungen vor.

Wasserqualität Seen:
Die gemessenen Seetemperaturen spiegeln keine außergewöhnlichen Werte wider und bisher sind keine besonderen ökologischen Auswirkungen feststellbar oder gemeldet worden.

Ausblick:
Laut Vorhersagen des Deutschen Wetterdienstes bringt die von Dienstag auf Mittwoch durchziehende Gewitterstörung bei lokalem Unwetterpotential nur geringe Flächenniederschläge. Bis zum Freitag ist dann weitgehend trockenes und heißes Hochdruckwetter vorhergesagt. Dadurch wird sich die Niedrigwassersituation weiter fortsetzen. Aufgrund der zwischenzeitig deutlich gestiegenen Sauerstoffgehalte im unteren bayerischen Mainabschnitt sind gegenwärtig keine negativen Auswirkungen auf die Gewässerökologie, wie etwa auf Fische oder Makrozoobenthos zu erwarten.

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