Niedrigwasser-Informationsdienst Bayern

Niedrigwasser-Lagebericht Bayern

Ausgegeben am 20.07.15, 15:45 Uhr

Insbesondere in Nordbayern nach wie vor sehr niedrige Grundwasserstände und niedrige Abflüsse bei den Fließgewässern. Im unteren Mainabschnitt treten niedrige Sauerstoffgehalte auf.

Witterung:
Seit dem Beginn des hydrologischen Sommerhalbjahres, vom 1. Mai bis zum 19. Juli, regnete es in Südbayern 309 mm (96 % vom Mittel 1981-2010) und in Nordbayern 131 mm (63 % vom Mittel). Im unterfränkischen Raum ist ein deutliches Niederschlagsdefizit entstanden, das im Trockenjahr 1976 vergleichbar ausfiel (z.B. Großostheim/Lkr. Aschaffenburg: 80 mm [45 % vom Mittel], im Vergleichszeitraum 1976: 81 mm). In den letzten 7 Tagen traten verbreitet 6 Sommertage mit 2 heißen Tagen auf (Maximum der Lufttemperatur mindestens 30 °C). In Südbayern wurden gebietsweise 4 aufeinanderfolgende heiße Tage registriert.

Fließgewässer:
Die Niederschläge des Wochenendes haben kaum zu Veränderungen der Abflusssituation geführt. Weiterhin werden verbreitet an den Pegeln in Bayern niedrige Abflussverhältnisse registriert. An einigen Pegeln, vor allem nördlich der Donau, werden die Abflüsse als sehr niedrig eingestuft, d.h. der langjährige mittlere Niedrigwasserabfluss wird unterschritten. Auch in den nächsten Tagen wird sich die Abflusssituation nicht wesentlich ändern.

Speicher und Seen:
Die Betriebsräume der staatlichen Talsperren sind, bis auf den Großen Brombachsee, stabil. Ein Füllungsgrad um die 80% ist weiterhin gewährleistet. Der Große Brombachsee startete bereits mit dem derzeitigen Seewasserstand in das Bewirtschaftungsjahr 2015. Die Überleitung in das Maingebiet, mit Wasser aus der Donau, erfolgt mit derzeit maximaler Menge von 15,0 m³/s aus dem Rothsee und die Inanspruchnahme des Wassers aus dem Großen Brombachsee ist nicht erforderlich. Die derzeitige Niedrigwassersituation hat sich insgesamt noch nicht auf die Talsperren ausgewirkt. Eine Verschärfung dieser Situation wird auch für die nächsten Tage an den staatlichen Wasserspeichern nicht erwartet. Die Trinkwassertalsperren kommen ebenfalls, im vollen Umfang ihrer Aufgabe nach.
Verbreitet sinken die Wasserstände an den Seen. Im Südosten Bayerns sind mittlerweile niedrige, z. T. sehr niedrige Wasserstände zu verzeichnen.

Grundwasserstände:
Aktuell weisen in Bayern etwa 40% der oberflächennahen Messstellen des Niedrigwasserinformationsdienstes niedrige und sehr niedrige Werte auf. Der Schwerpunkt der Messstellen mit niedrigen Grundwasserständen liegt nach wie vor in Nordbayern, doch auch im Süden weisen inzwischen etliche Messstellen niedrige bzw. sehr niedrige Werte auf. Insgesamt sind momentan bis auf wenige Ausnahmen bayernweit sinkende Grundwasserstände zu verzeichnen. Auch die meisten Quellen zeigen aktuell einen Rückgang der Quellschüttung auf. Es ist davon auszugehen, dass dieser Trend weiter anhält.

Wasserqualität Fließgewässer:
In den letzten Tagen sind die Wassertemperaturen großteils angestiegen. Aktuell werden an einigen Messstellen wieder hohe Wassertemperaturen registriert. Aufgrund der vor allem bis Mitte der Woche vorhergesagten hohen Lufttemperaturen werden die Wassertemperaturen voraussichtlich weiter ansteigen. Der Sauerstoffgehalt ist im unteren bayerischen Mainabschnitt leicht gestiegen und liegt nun wieder über der für die Gewässerökologie kritischen Marke von 4 mg/l gelöstem Sauerstoff. Die Situation am Main wird auch während der nächsten Tage intensiv durch biologische und chemische Untersuchungen beobachtet. Für die Zuflüsse des Mains sowie für die Fließgewässer des Donau-und Elbeeinzugsgebietes liegen keine Meldungen zu negativen witterungsbedingten Auswirkungen vor.

Wasserqualität Seen:
Die gemessenen Seetemperaturen spiegeln keine außergewöhnlichen Werte wider. Die bisherigen Erfahrungen mit Hitzeperioden zeigen, dass negative Auswirkungen auf die Gewässerökologie von bayerischen Seen weitestgehend nicht zu verzeichnen waren, vereinzelt kann es zu erhöhten Algenmengen in mit Nährstoffen höher belasteten Seen kommen.

Ausblick:
Laut Vorhersagen des Deutschen Wetterdienstes wird in den nächsten Tagen ein Azorenhochkeil mit subtropischer Warmluft wetterwirksam und erst ab Mittwoch werden nennenswerte Flächenniederschläge in Südbayern vorhergesagt. Daher wird sich die Niedrigwassersituation weiter fortsetzen. Aufgrund der nach wie vor niedrigen Sauerstoffgehalte im unteren bayerischen Mainabschnitt sind Auswirkungen auf die Gewässerökologie, wie etwa auf Fische oder Makrozoobenthos nicht auszuschließen. Aktive Maßnahmen zur Verbesserung der Situation vor Ort wurden bereits eingeleitet.

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