Niedrigwasser-Informationsdienst Bayern

Niedrigwasser-Lagebericht Bayern

Ausgegeben am 17.06.15, 16:00 Uhr

Aufgrund des trockenen Winterhalbjahres und der in Nordbayern zu trockenen Folgemonate, zeigen einige Grundwassermessstellen niedrige bis sehr niedrige Grundwasserstände.

Witterung:
Das hydrologische Winterhalbjahr blieb bayernweit zu trocken. Im Folgezeitraum vom 1. Mai bis Mitte Juni fielen in Südbayern 214 mm (124 % vom Mittel 1981 -2010) und in Nordbayern 72 mm (64 % vom Mittel). Dabei tritt in Unterfranken ein markantes Niederschlagsdefizit auf (z.B. Großostheim: 24 mm seit dem 1. Mai entsprechen 23 % vom Mittel 1981-2010).

Fließgewässer:
Aufgrund der sehr trockenen Vorwochen in Nordbayern, insbesondere in Unterfranken, sind die Abflüsse deutlich zurückgegangen. Verbreitet zeigen dort die Flüsse niedrige Abflussverhältnisse. An einigen Pegeln, vor allem im westlichen Franken, werden die Abflüsse bereits als sehr niedrig eingestuft, d. h. der langjährige mittlere Niedrigwasserabfluss wird unterschritten. Extreme Niedrigabflüsse werden jedoch an den Messstellen derzeit nicht erreicht.

Speicher:
Die südlichen Speicher sind von der derzeitigen Niedrigwassersituation nicht betroffen. Im Norden sind die Talsperren, bis auf die TWT Mauthaus, der ca. 2m unter dem Stauziel liegt, alle auf dem vorgesehenen Normalstau. In Mittelfranken kommt der Große Brombachsee der Niedrigwasseraufhöhung nach und liegt deshalb etwas unter dem vorgesehenen Stauziel. Für die nächsten Monate sind jedoch noch genügend Wasserreserven zur Aufhöhung der Abflüsse ins Regnitz-Main-Gebiet vorhanden. Im Osten Bayerns ist der Liebensteinspeicher mit 88% immer noch ausreichend gefüllt, um die Niedrigwasseraufhöhung zu ermöglichen.

Grundwasserstände:
Aktuell weisen in Bayern etwa 20% aller Messstellen des Niedrigwasserinformationsdienstes deutlich niedrigere Werte auf, als zu dieser Jahreszeit üblich. Die Schwerpunkte liegen in Nordbayern und hier vor allem in Unterfranken, weiten Teilen Mittelfrankens und dem westlichen Oberfranken. An fast allen nordbayerischen Grundwassermessstellen sind derzeit sinkende Grundwasserstände zu beobachten. Auch die meisten Quellen in Nordbayern weisen aktuell einen Rückgang der Quellschüttung auf. Es ist davon auszugehen, dass dieser Trend weiter anhält. Aktuell sind keine negativen Auswirkungen für die Wasserversorgung bekannt.

Wasserqualität Fließgewässer:
Die Wassertemperaturen liegen an allen Messstellen derzeit im normalen Bereich. Mit dem Anstieg der Wassertemperaturen geht ein Sinken der Sauerstoffgehalte an einigen Stationen einher. Während der Sauerstoffgehalt an der Messstation Kahl am Main derzeit noch bei 10 mg/l liegt, ist er an der Station Erlabrunn unter 8 mg/l gefallen. Oberhalb des Orientierungswertes für den Sauerstoffgehalt von 6 mg/l sind keine negativen Folgen für die Gewässerökologie zu erwarten. Algenblüten sind gegenwärtig nicht vorhanden.

Ausblick:
Gemäß den Vorhersagen des Deutschen Wetterdienstes sollen in den nächsten Tagen von Nordwesten her zeitweise Niederschläge nach Nordbayern gelangen, das bestehende Niederschlagsdefizit wird dadurch aber (noch) nicht ausgeglichen. Derzeit sind keine wasserwirtschaftlichen Beeinträchtigungen zu erkennen.

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