Niedrigwasser-Informationsdienst Bayern

Niedrigwasser-Lagebericht Bayern

Ausgegeben am 23.06.14, 12:00 Uhr

Aufgrund der mehrmonatigen Trockenheit zeigen sich Niedrigwassertendenzen; es werden derzeit aber keine kritischen Zustände erreicht.

Witterung:
Der 6-monatige Niederschlag von Dezember 2013 bis Mai 2014 summiert sich auf 272 mm (Südbayern: 317 mm, Nordbayern: 237 mm) und erreicht damit nur 62 % vom langjährigen Mittelwert 1981 bis 2010. Weniger Niederschläge fielen in diesem Zeitraum zuletzt in Süd-bayern im Jahr 1972 (308 mm) und in Nordbayern im Jahr 1964 (215 mm). Im Juni gab es bisher verbreitet nur 1 bis 8 Niederschlagstage und der aufsummierte Niederschlag erreicht derzeit 2 bis 40 % des langjährigen Junimittels (1981 bis 2010).

Fließgewässer:
Nahezu an allen gewässerkundlichen Pegeln in Bayern herrscht derzeit Niedrigwasser. Bei rund einem Drittel der Pegel liegen sogar sehr niedrige Abflussverhältnisse vor, d.h. der mittlere Niedrigwasserabfluss (MNQ) wird erreicht oder unterschritten.
Aufgrund der weiteren Prognosen wird sich an der vorhandenen Situation nur wenig ändern.
Dennoch ist die Abflusssituation an keinem Pegel in Bayern kritisch.

Seen und Speicher:
An den südbayerischen Seen zeigt sich eine ähnliche Tendenz. Alle Wasserstände sinken stetig ab und sorgen an Ammersee und Chiemsee für niedrige Wasserstände. Der Starnberger See, der Waginger See und der Simssee haben ihre langjährigen mittleren Niedrigwasserstände knapp erreicht.

Für die Niedrigwasseraufhöhung sind die in der beiliegenden Tabelle aufgeführten staatlichen Wasserspeicher vorgesehen. Der Überblick zeigt eine leicht angespannte Niedrigwassersituation im Norden und in der Mitte Bayerns. Besonders betroffen ist hier die Altmühlüberleitung. In den Großen Brombachsee konnte seit dem Hochwasser 2013 kein Wasser mehr eingeleitet werden. Einschränkungen für den Tourismus (Segel- und Badebetrieb) können nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Eine Überleitung aus der Donau in das Maingebiet ist bei einem Abfluss am Pegel Kelheimwinzer von unter 140 m³/s nicht möglich.

Die Seestände der Trinkwassertalsperren geben keinen Grund zur Besorgnis

Grundwasserstände:
Infolge des niederschlagsarmen Winters und Frühjahrs 2014 und der damit einhergehenden reduzierten Grundwasserneubildung liegen die Grundwasserstände vielerorts deutlich unterhalb des langjährigen Mittelwertes. Bezogen auf das Bewertungssystem im Niedrigwasser-Informationsdienst (NID) werden aktuell für rund 60 Prozent der Grundwassermessstellen in den oberflächennahen Grundwasserstockwerken in Bayern niedrige bzw. sehr niedrige Verhältnisse ausgewiesen. Für 27 Prozent der im NID dargestellten Messstellen werden der Jahreszeit entsprechend durchschnittliche Grundwasserstände gemessen. Für 13 Prozent der Messstellen ist eine statistisch fundierte Aussage aufgrund des kurzen Beobachtungszeitraumes nicht möglich.

Die Grundwasserverhältnisse in den tiefen Grundwasserleitern sind ebenfalls von einem Rückgang gekennzeichnet. Hier beträgt der Anteil der Grundwassermessstellen im NID mit niedrigen oder sehr niedrigen Grundwasserständen rund 54 Prozent. Für 41 Prozent der im Internet veröffentlichen Messstellen werden durchschnittliche Wasserstände angezeigt.

Die Klassifizierung „sehr niedrig“ bezieht sich auf den natürlichen Schwankungsbereich der Grundwasserstände und Quellschüttungen und geben eine Tendenz aus gewässerkundlicher Sicht wieder. Eine Bewertung der nutzbaren Grundwassermenge und etwaiger Grundwasserdefizite für die Wasserversorgung ist damit nicht verbunden.


Wasserqualität Fließgewässer und Seen:
An den bayerischen Flüssen und Seen werden derzeit keine gewässerökologischen Beeinträchtigungen registriert. So zeigen sich die Sauerstoffwerte aufgrund der frühen Jahreszeit stabil. Die Wassertemperaturen der Flüsse und Seen in Bayern liegen alle im normalen Bereich.


Ausblick:
Gemäß den Vorhersagen des Deutschen Wetterdienstes dominiert in den nächsten Tagen verbreitet trockenes Hochdruckwetter (Ausnahme Alpenraum) und dadurch bleibt das Niederschlagsdefizit weiter bestehen.


Zusätzliche Information:
Das LfU hat statistische Auswertungen zur Langzeitentwicklung der Niedrigwasserabflüsse an 70 bayerischen Pegeln in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse wurden aktuell im Infoblatt Die Entwicklung der Niedrigwasserabflüsse in Bayern veröffentlicht.

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