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Niedrigwasser-Lagebericht Bayern
Ausgegeben am 04.11.24, 15:30 Uhr
Südbayern erlebte das nasseste hydrologische Jahr mit bayernweit dem wärmsten 12-Monatszeitraum. In den tieferen Grundwasserstockwerken zeigen rund 28 Prozent der Messstellen eine Niedrigwassersituation.
Witterung:
Die anhaltende Hochdruckwetterlage hat zu einer Trockenperiode geführt, die derzeit schon 11 bis 20 Tage andauert. Damit ist der Oktober etwas zu trocken ausgefallen (Abb. 1) und Nordbayern verzeichnete einen Oktoberniederschlag von 60mm (95% vom Mittel 1971 bis 2000), Südbayern von 65mm (91% vom Mittel). Am 31. Oktober ging das hydrologische Sommerhalbjahr zu Ende, wobei die Niederschlagssumme in Nordbayern 530mm (122% vom Mittel) und in Südbayern 856mm (132% vom Mittel) betrug. Die Datenanalyse ergibt: Südbayern erlebte das nasseste Sommerhalbjahr und das nasseste Abflussjahr (Nov 2023 bis Okt 2024: 1463mm, 136% vom Mittel) in der 74-jährigen Beobachtungsreihe. Einen wesentlichen Anteil daran haben die zahlreichen Dauer- und Starkregenereignisse, die häufig Hochwasser auslösten (Dezember 2023/Januar2024, Mai/Juni 2024 und September 2024). In der Historie Nordbayerns finden sich noch acht nassere Sommerhalbjahre und zwei nassere Abflussjahre (Nov 2001 bis Okt 2002 sowie Nov 1965 bis Okt 1966).
Die zurückliegenden 12 Monate fielen alle zu warm aus und daraus resultiert das wärmste hydrologische Jahr in der gesamten 143-jährigen Beobachtungsreihe Bayerns.
Fließgewässer:
Zu Beginn des hydrologischen Jahres 2025 (01. November 2024) zeigen nur ca. 15% der Messstellen in Bayern für die Jahreszeit niedrige Abflussverhältnisse, an den Flüssen und Seen Bayerns liegt somit keine Niedrigwassersituation vor.
Zusammenfassende Bewertung der Abflusssituation im hydrologischen Jahr 2024:
Das hydrologische Jahr 2024 war in den meisten Flussgebieten Bayerns überdurchschnittlich abflussstark (Abb. 6) Vereinzelt wurden die höchsten Jahresabflüsse in den letzten Jahrzehnten erreicht. Die mittleren monatlichen Abflüsse werden exemplarisch für das Flussgebiet der Fränkischen Saale und die Donau am Pegel Donauwörth dargestellt (Abb. 4 und 5). Bayernweit wurden im langjährigen Vergleich in den Monaten November bis Februar besonders hohe Abflussmengen beobachtet. Im Donaueinzugsgebiet war darüber hinaus noch der Juni extrem abflussstark, wo hingegen im Norden Bayerns im Juni durchschnittliche Abflussmengen erfasst wurden. Das Abflussjahr 2024 war kein Niedrigwasserjahr. Mit Beginn des Abflussjahres 2024 endete die Niedrigwassersituation des Vorjahres. Im Jahresverlauf kam es nur im August und September zu kürzeren Unterschreitungen der mittleren Niedrigwasserabflüsse (Abb. 3) an bis zu 20% der Messstellen.
Seen und Speicher:
An den bayerischen Seen tritt derzeit keine Niedrigwassersituation auf.
Die Betriebsräume der staatlichen Wasserspeicher mit Funktion der Niedrigwasseraufhöhung sind derzeit zu 63% bis 100% gefüllt. Diese Volumina können für die Niedrigwasseraufhöhung in Anspruch genommen werden.
Am Eixendorfer See werden derzeit noch Sanierungsmaßnahmen durchgeführt (Bau eines neuen Grundablassschachtes), die Talsperre kann jedoch wieder aufgestaut werden (siehe
https://www.wwa-wen.bayern.de/fluesse_seen/massnahmen/eixendorfer_see/absenkung/index.htm). An der TWT Mauthaus werden ebenfalls Sanierungsarbeiten durchgeführt, deswegen ist hier eine Niedrigwasseraufhöhung nur bedingt möglich.
Am Überleitungssystem Donau-Main wird derzeit der Rothsee noch weiter abgestaut, um das übermäßige Muschelwachstum einzuschränken. Der Brombachsee wird ebenfalls vorsorglich auf ein niederes Stauniveau abgesenkt, damit die Winterhochwasserereignisse abgepuffert werden können.
Die Betriebsräume der Trinkwassertalsperren Mauthaus und Frauenau sind jahreszeitlich bedingt mit ca. 74 bzw. 87% ausreichend gefüllt und können uneingeschränkt zur Wasserlieferung an die Fernwasserversorger herangezogen werden.
Grundwasserstände:
Zum Ende des hydrologischen Sommerhalbjahres weisen rund 5 Prozent der oberflächennahen Grundwassermessstellen und Quellen niedrige und sehr niedrige Messwerte auf. In den tieferen Grundwasserstockwerken zeigen rund 28 Prozent der Messstellen eine Niedrigwassersituation.
Entwicklung der Grundwasserstände und Quellschüttungen im oberen Grundwasserstockwerk im hydrologischen Sommerhalbjahr 2024 (Mai bis Oktober):
Nach dem erheblich zu nassen Winterhalbjahr 2023/24 führte das ebenfalls deutlich zu nasse Sommerhalbjahr mit den besonders regenreichen Monaten Mai und September 2024 zu einem weiteren Anstieg der gemessenen Grundwasserstände und Quellschüttungen. Auf Grund des Ausbleibens ausgeprägter sommerlicher bzw. herbstlicher Trocken- bzw. Dürreperioden werden an der großen Mehrheit der bayerischen Messstellen weiterhin durchschnittliche bis überdurchschnittliche Messwerte registriert (Abb. 2). Auch viele fließgewässerferne Messstellen bzw. Messstellen mit mächtiger Überdeckung haben inzwischen auf die außergewöhnlich hohen Niederschlagsmengen der letzten Monate reagiert. So stellt sich, verglichen mit den Verhältnissen zum selben Zeitpunkt der Vorjahre, die Grundwassersituation zum Ende des aktuellen Sommerhalbjahres (bzw. Hydrologischen Jahres) mit lediglich 5% niedrigen Messstellen insgesamt erheblich verbessert dar (2023: 43%, 2022: 42%, 2021: 32%, 2020: 36%, 2019: 56%, 2018: 68%).
Zum derzeitigen Zeitpunkt kann daher von einer günstigen Ausgangslage für die weitere Entwicklung ausgegangen werden kann. Im Falle extremer sommerlicher Trocken- und Hitzeperioden, wie zuletzt in den Jahren 2018 und 2022 aufgetreten, wäre jedoch in 2025 schnell mit einer erneuten Verschärfung der Situation zu rechnen.
Entwicklung der Grundwasserneubildung in den letzten Jahren:
Aufgrund der zu geringen Niederschläge der letzten Jahre weist die Grundwasserneubildung (https://www.lfu.bayern.de/wasser/gewaesserkundlicher_jahresbericht_2023/grund_bodenwasser/grundwasserneubildung/index.htm) in Bayern seit 2003 ein mittleres jährliches Defizit von 15% auf. Besonders die zuletzt aufgetretenen Trockenjahre (2015, 2018, 2019, 2020, 2022) wirkten sich sehr ungünstig auf die Grundwasserneubildung, und somit auf die Grundwasserverhältnisse aus. In der Folge wurden in den letzten Jahren gehäuft neue Niedrigstwerte an vielen Messstellen registriert. Erst die außergewöhnlich hohen Niederschläge seit November 2023 (vgl. Pressemitteilung des DWD vom 03.07.2024) führten hier zu einer Trendwende mit einem großflächigen Anstieg der Grundwasserstände und Quellschüttungen.
Entwicklung der Grundwasserstände in den tieferen Grundwasserstockwerken:
Die Grundwassermessstellen der tieferen Grundwasserstockwerke weisen seit dem Trockenjahr 2015 vielfach niedrige Grundwasserstände auf. Auch hier führten die außergewöhnlich hohen Niederschläge seit November 2023 bereits zu einer positiven Reaktion an vielen Grundwassermessstellen. Die Anzahl der als niedrig und sehr niedrig klassifizierten Grundwassermessstellen beträgt zum Ende des aktuellen Sommerhalbjahres (bzw. Hydrologischen Jahres) rd. 28% (Abb. 2), und stellt sich damit, verglichen mit den Verhältnissen zum selben Zeitpunkt der Vorjahre, deutlich verbessert dar (2023: 66%, 2022: 66%, 2021: 57%, 2020: 71%, 2019: 78%, 2018: 77%). Besonders von niedrigen Grundwasserständen betroffen sind aktuell noch Messstellen des mittelfränkischen Sandsteinkeupers sowie des Tertiärs zwischen Alpenvorland und Donau.
Öffentliche Trinkwasserversorgung:
Aufgrund der ergiebigen Niederschläge im Jahr 2024 sind dem LfU im Bereich der Trinkwasserversorgung keine mengenmäßigen Engpässe in diesem Zeitraum bekannt geworden.
Gewässerökologie Fließgewässer und Seen:
Das markant zu nasse hydrologische Jahr 2023/2024 führte zu einer Entspannung der Niedrigwassersituation der vergangenen Trockenjahre. Inwieweit das Juni-Hochwasser in den betroffenen Gewässerabschnitten ökologische Auswirkungen hatte, muss die Analyse beauftragter Probenahmen ergeben.
Im Berichtszeitraum trat kein Fischsterben durch Niedrigwasser auf.
Entwicklung in den Seen
Das vergangene, sehr niederschlagsreiche Jahr führte zu lang anhaltend hohen Wasserständen in den Seen. Röhrichte und Flachwasserlebensräume, die in den vergangenen Jahren durch teils extrem niedrige Wasserstände gefährdet waren, erlebten eine Entspannung und trocken gefallene Bereiche wurden wieder überstaut.
Große Niederschlagsmengen wie in diesem Jahr führen zu Erosion und stärkeren Abschwemmungen aus der Umgebung. Aus besiedelten Gebieten und landwirtschaftlichen Flächen werden so verstärkt organische und anorganische Stoffe in die Seen eingetragen und beeinflussen damit unmittelbar die Uferbereiche und Flachwasserzonen der Seen. Die Lebensbedingungen in diesen Bereichen können sich dadurch verändern. Arten, die auf nährstoffarmes Wasser oder kiesiges Sediment angewiesen sind werden zurückgehen - Arten, die eine nährstoffreichere Umgebung und feinmaterialreiches Sediment benötigen werden sich ausbreiten. Ob solche Veränderungen dauerhaft sind und die Ökologie maßgeblich beeinflussen, hängt unter anderem vom Witterungsverlauf in den kommenden Jahren ab.
Ausblick:
Der derzeitige Niederschlagstrend des Deutschen Wetterdienstes klassifiziert die Kalenderwoche (KW) 45 als zu trocken und die KW 46 als normal. Die zugehörigen Temperaturvorhersagen zeigen normale bis zu warme Verhältnisse. Diese Einstufungen der DWD-Witterungsvorhersage ergeben sich aus dem Vergleich mit dem Referenzzeitraum 2004 bis 2023.
Nach dem zu nassen Abflussjahr ist zunächst keine Niedrigwasserlage zu erwarten.
Zusätzliche Informationen im Internet: https://www.nid.bayern.de/
Witterung:
Die anhaltende Hochdruckwetterlage hat zu einer Trockenperiode geführt, die derzeit schon 11 bis 20 Tage andauert. Damit ist der Oktober etwas zu trocken ausgefallen (Abb. 1) und Nordbayern verzeichnete einen Oktoberniederschlag von 60mm (95% vom Mittel 1971 bis 2000), Südbayern von 65mm (91% vom Mittel). Am 31. Oktober ging das hydrologische Sommerhalbjahr zu Ende, wobei die Niederschlagssumme in Nordbayern 530mm (122% vom Mittel) und in Südbayern 856mm (132% vom Mittel) betrug. Die Datenanalyse ergibt: Südbayern erlebte das nasseste Sommerhalbjahr und das nasseste Abflussjahr (Nov 2023 bis Okt 2024: 1463mm, 136% vom Mittel) in der 74-jährigen Beobachtungsreihe. Einen wesentlichen Anteil daran haben die zahlreichen Dauer- und Starkregenereignisse, die häufig Hochwasser auslösten (Dezember 2023/Januar2024, Mai/Juni 2024 und September 2024). In der Historie Nordbayerns finden sich noch acht nassere Sommerhalbjahre und zwei nassere Abflussjahre (Nov 2001 bis Okt 2002 sowie Nov 1965 bis Okt 1966).
Die zurückliegenden 12 Monate fielen alle zu warm aus und daraus resultiert das wärmste hydrologische Jahr in der gesamten 143-jährigen Beobachtungsreihe Bayerns.
Fließgewässer:
Zu Beginn des hydrologischen Jahres 2025 (01. November 2024) zeigen nur ca. 15% der Messstellen in Bayern für die Jahreszeit niedrige Abflussverhältnisse, an den Flüssen und Seen Bayerns liegt somit keine Niedrigwassersituation vor.
Zusammenfassende Bewertung der Abflusssituation im hydrologischen Jahr 2024:
Das hydrologische Jahr 2024 war in den meisten Flussgebieten Bayerns überdurchschnittlich abflussstark (Abb. 6) Vereinzelt wurden die höchsten Jahresabflüsse in den letzten Jahrzehnten erreicht. Die mittleren monatlichen Abflüsse werden exemplarisch für das Flussgebiet der Fränkischen Saale und die Donau am Pegel Donauwörth dargestellt (Abb. 4 und 5). Bayernweit wurden im langjährigen Vergleich in den Monaten November bis Februar besonders hohe Abflussmengen beobachtet. Im Donaueinzugsgebiet war darüber hinaus noch der Juni extrem abflussstark, wo hingegen im Norden Bayerns im Juni durchschnittliche Abflussmengen erfasst wurden. Das Abflussjahr 2024 war kein Niedrigwasserjahr. Mit Beginn des Abflussjahres 2024 endete die Niedrigwassersituation des Vorjahres. Im Jahresverlauf kam es nur im August und September zu kürzeren Unterschreitungen der mittleren Niedrigwasserabflüsse (Abb. 3) an bis zu 20% der Messstellen.
Seen und Speicher:
An den bayerischen Seen tritt derzeit keine Niedrigwassersituation auf.
Die Betriebsräume der staatlichen Wasserspeicher mit Funktion der Niedrigwasseraufhöhung sind derzeit zu 63% bis 100% gefüllt. Diese Volumina können für die Niedrigwasseraufhöhung in Anspruch genommen werden.
Am Eixendorfer See werden derzeit noch Sanierungsmaßnahmen durchgeführt (Bau eines neuen Grundablassschachtes), die Talsperre kann jedoch wieder aufgestaut werden (siehe
https://www.wwa-wen.bayern.de/fluesse_seen/massnahmen/eixendorfer_see/absenkung/index.htm). An der TWT Mauthaus werden ebenfalls Sanierungsarbeiten durchgeführt, deswegen ist hier eine Niedrigwasseraufhöhung nur bedingt möglich.
Am Überleitungssystem Donau-Main wird derzeit der Rothsee noch weiter abgestaut, um das übermäßige Muschelwachstum einzuschränken. Der Brombachsee wird ebenfalls vorsorglich auf ein niederes Stauniveau abgesenkt, damit die Winterhochwasserereignisse abgepuffert werden können.
Die Betriebsräume der Trinkwassertalsperren Mauthaus und Frauenau sind jahreszeitlich bedingt mit ca. 74 bzw. 87% ausreichend gefüllt und können uneingeschränkt zur Wasserlieferung an die Fernwasserversorger herangezogen werden.
Grundwasserstände:
Zum Ende des hydrologischen Sommerhalbjahres weisen rund 5 Prozent der oberflächennahen Grundwassermessstellen und Quellen niedrige und sehr niedrige Messwerte auf. In den tieferen Grundwasserstockwerken zeigen rund 28 Prozent der Messstellen eine Niedrigwassersituation.
Entwicklung der Grundwasserstände und Quellschüttungen im oberen Grundwasserstockwerk im hydrologischen Sommerhalbjahr 2024 (Mai bis Oktober):
Nach dem erheblich zu nassen Winterhalbjahr 2023/24 führte das ebenfalls deutlich zu nasse Sommerhalbjahr mit den besonders regenreichen Monaten Mai und September 2024 zu einem weiteren Anstieg der gemessenen Grundwasserstände und Quellschüttungen. Auf Grund des Ausbleibens ausgeprägter sommerlicher bzw. herbstlicher Trocken- bzw. Dürreperioden werden an der großen Mehrheit der bayerischen Messstellen weiterhin durchschnittliche bis überdurchschnittliche Messwerte registriert (Abb. 2). Auch viele fließgewässerferne Messstellen bzw. Messstellen mit mächtiger Überdeckung haben inzwischen auf die außergewöhnlich hohen Niederschlagsmengen der letzten Monate reagiert. So stellt sich, verglichen mit den Verhältnissen zum selben Zeitpunkt der Vorjahre, die Grundwassersituation zum Ende des aktuellen Sommerhalbjahres (bzw. Hydrologischen Jahres) mit lediglich 5% niedrigen Messstellen insgesamt erheblich verbessert dar (2023: 43%, 2022: 42%, 2021: 32%, 2020: 36%, 2019: 56%, 2018: 68%).
Zum derzeitigen Zeitpunkt kann daher von einer günstigen Ausgangslage für die weitere Entwicklung ausgegangen werden kann. Im Falle extremer sommerlicher Trocken- und Hitzeperioden, wie zuletzt in den Jahren 2018 und 2022 aufgetreten, wäre jedoch in 2025 schnell mit einer erneuten Verschärfung der Situation zu rechnen.
Entwicklung der Grundwasserneubildung in den letzten Jahren:
Aufgrund der zu geringen Niederschläge der letzten Jahre weist die Grundwasserneubildung (https://www.lfu.bayern.de/wasser/gewaesserkundlicher_jahresbericht_2023/grund_bodenwasser/grundwasserneubildung/index.htm) in Bayern seit 2003 ein mittleres jährliches Defizit von 15% auf. Besonders die zuletzt aufgetretenen Trockenjahre (2015, 2018, 2019, 2020, 2022) wirkten sich sehr ungünstig auf die Grundwasserneubildung, und somit auf die Grundwasserverhältnisse aus. In der Folge wurden in den letzten Jahren gehäuft neue Niedrigstwerte an vielen Messstellen registriert. Erst die außergewöhnlich hohen Niederschläge seit November 2023 (vgl. Pressemitteilung des DWD vom 03.07.2024) führten hier zu einer Trendwende mit einem großflächigen Anstieg der Grundwasserstände und Quellschüttungen.
Entwicklung der Grundwasserstände in den tieferen Grundwasserstockwerken:
Die Grundwassermessstellen der tieferen Grundwasserstockwerke weisen seit dem Trockenjahr 2015 vielfach niedrige Grundwasserstände auf. Auch hier führten die außergewöhnlich hohen Niederschläge seit November 2023 bereits zu einer positiven Reaktion an vielen Grundwassermessstellen. Die Anzahl der als niedrig und sehr niedrig klassifizierten Grundwassermessstellen beträgt zum Ende des aktuellen Sommerhalbjahres (bzw. Hydrologischen Jahres) rd. 28% (Abb. 2), und stellt sich damit, verglichen mit den Verhältnissen zum selben Zeitpunkt der Vorjahre, deutlich verbessert dar (2023: 66%, 2022: 66%, 2021: 57%, 2020: 71%, 2019: 78%, 2018: 77%). Besonders von niedrigen Grundwasserständen betroffen sind aktuell noch Messstellen des mittelfränkischen Sandsteinkeupers sowie des Tertiärs zwischen Alpenvorland und Donau.
Öffentliche Trinkwasserversorgung:
Aufgrund der ergiebigen Niederschläge im Jahr 2024 sind dem LfU im Bereich der Trinkwasserversorgung keine mengenmäßigen Engpässe in diesem Zeitraum bekannt geworden.
Gewässerökologie Fließgewässer und Seen:
Das markant zu nasse hydrologische Jahr 2023/2024 führte zu einer Entspannung der Niedrigwassersituation der vergangenen Trockenjahre. Inwieweit das Juni-Hochwasser in den betroffenen Gewässerabschnitten ökologische Auswirkungen hatte, muss die Analyse beauftragter Probenahmen ergeben.
Im Berichtszeitraum trat kein Fischsterben durch Niedrigwasser auf.
Entwicklung in den Seen
Das vergangene, sehr niederschlagsreiche Jahr führte zu lang anhaltend hohen Wasserständen in den Seen. Röhrichte und Flachwasserlebensräume, die in den vergangenen Jahren durch teils extrem niedrige Wasserstände gefährdet waren, erlebten eine Entspannung und trocken gefallene Bereiche wurden wieder überstaut.
Große Niederschlagsmengen wie in diesem Jahr führen zu Erosion und stärkeren Abschwemmungen aus der Umgebung. Aus besiedelten Gebieten und landwirtschaftlichen Flächen werden so verstärkt organische und anorganische Stoffe in die Seen eingetragen und beeinflussen damit unmittelbar die Uferbereiche und Flachwasserzonen der Seen. Die Lebensbedingungen in diesen Bereichen können sich dadurch verändern. Arten, die auf nährstoffarmes Wasser oder kiesiges Sediment angewiesen sind werden zurückgehen - Arten, die eine nährstoffreichere Umgebung und feinmaterialreiches Sediment benötigen werden sich ausbreiten. Ob solche Veränderungen dauerhaft sind und die Ökologie maßgeblich beeinflussen, hängt unter anderem vom Witterungsverlauf in den kommenden Jahren ab.
Ausblick:
Der derzeitige Niederschlagstrend des Deutschen Wetterdienstes klassifiziert die Kalenderwoche (KW) 45 als zu trocken und die KW 46 als normal. Die zugehörigen Temperaturvorhersagen zeigen normale bis zu warme Verhältnisse. Diese Einstufungen der DWD-Witterungsvorhersage ergeben sich aus dem Vergleich mit dem Referenzzeitraum 2004 bis 2023.
Nach dem zu nassen Abflussjahr ist zunächst keine Niedrigwasserlage zu erwarten.
Zusätzliche Informationen im Internet: https://www.nid.bayern.de/