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Niedrigwasser-Lagebericht Bayern
Ausgegeben am 04.07.23, 15:45 Uhr
Weiterhin zu trockener Sommer. 52 Prozent der oberflächennahen Grundwassermessstellen und Quellen weisen niedrige und sehr niedrige Grundwasserstände auf. In den tieferen Grundwasser-Stockwerken zeigen 68 Prozent der Messstellen eine Niedrigwassersituation.
Witterung:
In den letzten 14 Tagen traten immer wieder einzelne gewittrige Regenschauer auf, eine bayernweite Überregnung fand nicht statt und nur lokal gab es zeitweise Starkregenfälle. Daraus resultierte ein deutlich zu trockener Juni mit einem Monatsniederschlag von 37mm (43% vom Mittel 1971 bis 2000) für Nordbayern und 45mm (33% vom Mittel) für Südbayern (Abb. 1). Im bisherigen hydrologischen Sommerhalbjahr (01.05. bis 03.07.2023) erreicht die Niederschlagssumme für Nordbayern 75mm (47% vom Mittel 1971 bis 2000) und für Südbayern 161mm (64% vom Mittel). Für Teile Frankens und der Oberpfalz klassifiziert der Niederschlags-/Dürreindex (SPI) der letzten 90 Tage bereits extrem trockene Verhältnisse. So lässt sich die Niederschlagssituation der Wetterstationen Bechhofen/Mittelfranken und Treffelstein-Witzelsmühle/Oberpfalz gut mit dem extremen Trockenjahr 1976 vergleichen. Außerdem erlebt Bayern einen zu warmen Sommer. So fiel der Mai zu warm, der Juni 2023 deutlich zu warm aus (3,2 Grad über dem Mittel 1971 bis 2000) und es ist bereits der vierzehnte zu warme Juni in Folge. Die bisherige Zahl der Sommertage (Tageshöchsttemperatur mindestens 25°C) reicht von 9 (Hof), über 21 (München) bis 28 Tage (Regensburg, Würzburg: 16 Sommertage mehr als im Mittel 1971 bis 2000). Die Spannweite der heißen Tage (Tageshöchsttemperatur mindestens 30°C) erstreckt sich von 1 (Hof) bis 5 (München, Regensburg). Reit im Winkl verzeichnete am 22. Juni mit einer Tageshöchsttemperatur von 35,7°C sogar einen sogenannten Wüstentag.
Fließgewässer:
Derzeit werden in weiten Teilen Bayerns niedrige bis sehr niedrige Abflüsse registriert. Ca. 66% der Messstellen in Bayern zeigen für die Jahreszeit niedrige Abflussverhältnisse. An 21% der Messstellen werden aktuell Abflüsse unter dem langjährigen mittleren Niedrigwasserabfluss (MNQ) gemessen und als sehr niedrig eingestuft. Günstiger ist die Abflusssituation an Fließgewässerabschnitten, die durch Speicherabgaben gestützt werden.
Seen und Speicher:
An den Seen im Süden Bayerns besteht aktuell noch keine ausgeprägte Niedrigwassersituation. An ca. 22% der beobachteten Seen werden für die Jahreszeit niedrige Wasserstände, vereinzelt (6%) sehr niedrige Wasserstände registriert.
Die Betriebsräume der staatlichen Wasserspeicher mit Funktion der Niedrigwasseraufhöhung sind derzeit mit Ausnahme des Brombachsees (50%) zu über 80% gefüllt und können für die Niedrigwasseraufhöhung in Anspruch genommen werden.
An den vier Anlagen Ellertshäuser See, Eixendorfer See, Liebensteinspeicher und Trinkwassertalsperre Mauthaus werden aktuell weiterhin Baumaßnahmen durchgeführt, so dass dort keine bzw. nur sehr begrenzt Niedrigwasseraufhöhung erfolgen kann. Der Eixendorfer See ist für Sanierungen (Bau eines neuen Entnahmeturms) teilabgestaut. Der Liebensteinspeicher wurde für Brückenabrissarbeiten der Gemeinde Plößberg ebenfalls teilabgestaut und befindet sich weiterhin im Aufstau. Trotz des noch niederen Füllstandes konnte der Regelbetrieb wiederaufgenommen werden. Der Ellertshäuser See wurde in 2021 für umfangreiche Sanierungsmaßnahmen komplett abgestaut (siehe auch: https://wwa-ellertshaeusersee.de). Der Wiederaufstau wurde im September 2022 begonnen und über den letzten Winter wurde das Grundseeniveau wieder erreicht.
Das Überleitungssystem Donau-Main kann derzeit über den Main-Donau-Kanal unter Mitwirkung des Rothsees das Maingebiet planmäßig mit Donauwasser versorgen.
Die Betriebsräume der Trinkwassertalsperren Mauthaus und Frauenau sind derzeit zur uneingeschränkten Wasserlieferung an die Fernwasserversorger mit rund 85% bzw. 88% ausreichend gefüllt.
Grundwasserstände:
Entwicklung der Grundwasserstände und Quellschüttungen im oberen Grundwasserstockwerk im Kalenderjahr 2023:
Während Anfang März 2023 an 66% der Messstellen noch niedrige oder sehr niedrige Grundwasserstände und Quellschüttungen registriert wurden, hatte sich die Situation auf Grund der teilweise sehr ergiebigen Frühlingsniederschläge entspannt. So wurden Mitte Mai zwischenzeitig nur noch an 20% der Messstellen niedrige oder sehr niedrige Werte gemessen. Hierbei handelte es sich primär um Messstellen fließgewässerferner Grundwasservorkommen mit mächtiger Überdeckung bzw. großen Flurabständen. Als Folge der Mitte Mai einsetzenden und noch immer andauernden Trockenperiode hat sich die Grundwassersituation erwartungsgemäß zuletzt wieder verschärft. In der Folge liegt der Anteil von Messstellen mit niedrigen bzw. sehr niedrigen Messwerten aktuell bei rund 52% (Abb. 2). Nur im Jahr 2022 wurde dieser Wert mit rd. 59% zum selben Zeitpunkt noch übertroffen (2021: 32%, 2020: 31%, 2019: 40%, 2018: 44%).
In mehreren Regionen Nordbayerns werden derzeit noch durchschnittliche Grundwasserstände und Quellschüttungen registriert. Von niedrigen Grundwasserverhältnissen betroffen sind hier vor allem Bereiche des unteren Mains, sowie die Grundwasservorkommen des Fränkischen Jura oder des Sandsteinkeuper. Hingegen werden in Südbayern aktuell mehrheitlich niedrige oder sehr niedrige Grundwasserstände registriert. Schwerpunkte bilden die Grundwasservorkommen des Tertiär bzw. der Oberen Süßwassermolasse, die Münchner Schotterebene sowie die meisten Vorkommen entlang der Fließgewässer.
Entwicklung der Grundwasserneubildung in den letzten Jahren:
Aufgrund der zu geringen Niederschläge der letzten Jahre weist die Grundwasserneubildung in Bayern seit 2003 ein mittleres jährliches Defizit von 16% auf. Durch die zuletzt gehäuft aufgetretenen Trockenjahre (2015, 2018, 2019, 2020, 2022) kann dieses Defizit nicht durch einzelne regenreiche Monate langfristig ausgeglichen werden. Insbesondere (Stark-) Niederschläge in hoher Menge und kurzer Dauer fließen auf ausgetrockneten Böden teilweise direkt wieder an der Oberfläche ab. In Kombination mit der hohen Pflanzenverdunstung im Sommerhalbjahr (Mai-Oktober) stehen die Niederschläge für eine Auffüllung der Grundwasservorräte daher nur zu einem vergleichsweise geringen Anteil zur Verfügung. Eine Verbesserung der Situation durch eine nachhaltige und flächendeckende Regenerierung, speziell in fließgewässerfernen Grundwasservorkommen, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit erst wieder durch ein außergewöhnlich niederschlagsreiches Winterhalbjahr 2023/24 (November bis April) möglich.
Entwicklung der Grundwasserstände in den tieferen Grundwasserstockwerken:
Die Grundwassermessstellen der tieferen Grundwasserstockwerke weisen bereits seit dem Trockenjahr 2015 mehrheitlich niedrige Grundwasserstände auf. Die Anzahl der als niedrig und sehr niedrig klassifizierten Grundwassermessstellen beträgt derzeit rd. 68% (Abb. 2). Besonders von niedrigen Grundwasserständen betroffen sind die Messstellen des Jura, des mittelfränkischen Sandsteinkeupers sowie des Tertiärs zwischen Alpenvorland und Donau.
Gewässerökologie Fließgewässer und Seen:
Die gewässerökologische Situation in unseren Fließgewässern wird maßgeblich durch das Zusammenspiel von Wassertemperatur, Sauerstoff und Abfluss bzw. Wasserstand und Strömung bestimmt. Auf Grund der kühlen Nächte liegen die Wassertemperaturen weitgehend in einem gewässerökologisch günstigen Bereich. Zwar muss für ganz Bayern eine inzwischen verbreitete und langanhaltende Niedrigwassersituation festgestellt werden, die mit einer geringeren Lebensraumverfügbarkeit in den Gewässern einhergeht. So können sich beispielsweise Fläche und Funktionalität von Laichplätzen einiger Fischarten verringern. Lokale Regenereignisse bringen aber auch kurzzeitig Entlastung. Kritische Situationen für gefährdete Arten wie Flussperlmuschel oder Bachmuschel sind momentan nicht zu beobachten. Main und Donau unterliegen im Rahmen der jeweiligen Alarmpläne einer intensiven Überwachung. Kritische Werte im Hinblick auf die Überwachungsparameter Sauerstoff, Wassertemperatur und Abfluss treten aber bisher nicht auf.
Entwicklung in den Seen
Das Ökosystem der Seen wird maßgeblich von der Temperaturentwicklung im Jahresverlauf geprägt. Der Wechsel von warmen und kalten Jahreszeiten sichert die Sauerstoffversorgung des Tiefenwassers und die Nährstoffversorgung der Pflanzen und Tiere im Freiwasser. Die sommerliche Schichtung der Seen hat sich stabil eingestellt, durch die bisher relativ kühlen Nächte gibt es noch keine Spitzen-Temperaturwerte. Die Situation entspricht der Jahreszeit. Durch die Regenfälle im Frühjahr waren die Wasserstände zu Beginn der Vegetationsperiode im normalen Bereich, Den Wasserpflanzen im Uferbereich stand entsprechend Feuchtigkeit zur Verfügung. Laichhabitate wie Wasserröhrichtbestände waren für die Organismen in der Laichsaison erreichbar, die Schutzfunktion dieser Bereiche für Gelege, Vogelbrut, Jungfische und andere Tiere und Pflanzen war vorhanden und konnte genutzt werden. Die seit Wochen sinkenden und inzwischen oft niedrigen Wasserstände verschlechtern die Situation jedoch rapide. Junge Vegetation, Gelege und Jungtiere sind besonders empfindlich gegenüber Austrocknung. Konkrete Auswirkungen der seit Jahren immer wieder auftretenden, teils langanhaltenden Trockenphasen auf Flora und Fauna der Uferzone können nur durch kontinuierliche Beobachtungen und Untersuchungen auch in den folgenden Jahren erkannt werden.
Ausblick:
Die derzeitige Trendvorhersage des Deutschen Wetterdienstes prognostiziert bis Ende Juli vier zu warme Wochen sowie zwei zu trockene (Kalenderwochen 27 und 28) und zwei normale Kalenderwochen (KW 29 und 30). Diese Einstufungen ergeben sich aus dem Vergleich mit dem Referenzzeitraum 2003 bis 2022. Daher wird sich die Niedrigwasserlage fortsetzen.
Witterung:
In den letzten 14 Tagen traten immer wieder einzelne gewittrige Regenschauer auf, eine bayernweite Überregnung fand nicht statt und nur lokal gab es zeitweise Starkregenfälle. Daraus resultierte ein deutlich zu trockener Juni mit einem Monatsniederschlag von 37mm (43% vom Mittel 1971 bis 2000) für Nordbayern und 45mm (33% vom Mittel) für Südbayern (Abb. 1). Im bisherigen hydrologischen Sommerhalbjahr (01.05. bis 03.07.2023) erreicht die Niederschlagssumme für Nordbayern 75mm (47% vom Mittel 1971 bis 2000) und für Südbayern 161mm (64% vom Mittel). Für Teile Frankens und der Oberpfalz klassifiziert der Niederschlags-/Dürreindex (SPI) der letzten 90 Tage bereits extrem trockene Verhältnisse. So lässt sich die Niederschlagssituation der Wetterstationen Bechhofen/Mittelfranken und Treffelstein-Witzelsmühle/Oberpfalz gut mit dem extremen Trockenjahr 1976 vergleichen. Außerdem erlebt Bayern einen zu warmen Sommer. So fiel der Mai zu warm, der Juni 2023 deutlich zu warm aus (3,2 Grad über dem Mittel 1971 bis 2000) und es ist bereits der vierzehnte zu warme Juni in Folge. Die bisherige Zahl der Sommertage (Tageshöchsttemperatur mindestens 25°C) reicht von 9 (Hof), über 21 (München) bis 28 Tage (Regensburg, Würzburg: 16 Sommertage mehr als im Mittel 1971 bis 2000). Die Spannweite der heißen Tage (Tageshöchsttemperatur mindestens 30°C) erstreckt sich von 1 (Hof) bis 5 (München, Regensburg). Reit im Winkl verzeichnete am 22. Juni mit einer Tageshöchsttemperatur von 35,7°C sogar einen sogenannten Wüstentag.
Fließgewässer:
Derzeit werden in weiten Teilen Bayerns niedrige bis sehr niedrige Abflüsse registriert. Ca. 66% der Messstellen in Bayern zeigen für die Jahreszeit niedrige Abflussverhältnisse. An 21% der Messstellen werden aktuell Abflüsse unter dem langjährigen mittleren Niedrigwasserabfluss (MNQ) gemessen und als sehr niedrig eingestuft. Günstiger ist die Abflusssituation an Fließgewässerabschnitten, die durch Speicherabgaben gestützt werden.
Seen und Speicher:
An den Seen im Süden Bayerns besteht aktuell noch keine ausgeprägte Niedrigwassersituation. An ca. 22% der beobachteten Seen werden für die Jahreszeit niedrige Wasserstände, vereinzelt (6%) sehr niedrige Wasserstände registriert.
Die Betriebsräume der staatlichen Wasserspeicher mit Funktion der Niedrigwasseraufhöhung sind derzeit mit Ausnahme des Brombachsees (50%) zu über 80% gefüllt und können für die Niedrigwasseraufhöhung in Anspruch genommen werden.
An den vier Anlagen Ellertshäuser See, Eixendorfer See, Liebensteinspeicher und Trinkwassertalsperre Mauthaus werden aktuell weiterhin Baumaßnahmen durchgeführt, so dass dort keine bzw. nur sehr begrenzt Niedrigwasseraufhöhung erfolgen kann. Der Eixendorfer See ist für Sanierungen (Bau eines neuen Entnahmeturms) teilabgestaut. Der Liebensteinspeicher wurde für Brückenabrissarbeiten der Gemeinde Plößberg ebenfalls teilabgestaut und befindet sich weiterhin im Aufstau. Trotz des noch niederen Füllstandes konnte der Regelbetrieb wiederaufgenommen werden. Der Ellertshäuser See wurde in 2021 für umfangreiche Sanierungsmaßnahmen komplett abgestaut (siehe auch: https://wwa-ellertshaeusersee.de). Der Wiederaufstau wurde im September 2022 begonnen und über den letzten Winter wurde das Grundseeniveau wieder erreicht.
Das Überleitungssystem Donau-Main kann derzeit über den Main-Donau-Kanal unter Mitwirkung des Rothsees das Maingebiet planmäßig mit Donauwasser versorgen.
Die Betriebsräume der Trinkwassertalsperren Mauthaus und Frauenau sind derzeit zur uneingeschränkten Wasserlieferung an die Fernwasserversorger mit rund 85% bzw. 88% ausreichend gefüllt.
Grundwasserstände:
Entwicklung der Grundwasserstände und Quellschüttungen im oberen Grundwasserstockwerk im Kalenderjahr 2023:
Während Anfang März 2023 an 66% der Messstellen noch niedrige oder sehr niedrige Grundwasserstände und Quellschüttungen registriert wurden, hatte sich die Situation auf Grund der teilweise sehr ergiebigen Frühlingsniederschläge entspannt. So wurden Mitte Mai zwischenzeitig nur noch an 20% der Messstellen niedrige oder sehr niedrige Werte gemessen. Hierbei handelte es sich primär um Messstellen fließgewässerferner Grundwasservorkommen mit mächtiger Überdeckung bzw. großen Flurabständen. Als Folge der Mitte Mai einsetzenden und noch immer andauernden Trockenperiode hat sich die Grundwassersituation erwartungsgemäß zuletzt wieder verschärft. In der Folge liegt der Anteil von Messstellen mit niedrigen bzw. sehr niedrigen Messwerten aktuell bei rund 52% (Abb. 2). Nur im Jahr 2022 wurde dieser Wert mit rd. 59% zum selben Zeitpunkt noch übertroffen (2021: 32%, 2020: 31%, 2019: 40%, 2018: 44%).
In mehreren Regionen Nordbayerns werden derzeit noch durchschnittliche Grundwasserstände und Quellschüttungen registriert. Von niedrigen Grundwasserverhältnissen betroffen sind hier vor allem Bereiche des unteren Mains, sowie die Grundwasservorkommen des Fränkischen Jura oder des Sandsteinkeuper. Hingegen werden in Südbayern aktuell mehrheitlich niedrige oder sehr niedrige Grundwasserstände registriert. Schwerpunkte bilden die Grundwasservorkommen des Tertiär bzw. der Oberen Süßwassermolasse, die Münchner Schotterebene sowie die meisten Vorkommen entlang der Fließgewässer.
Entwicklung der Grundwasserneubildung in den letzten Jahren:
Aufgrund der zu geringen Niederschläge der letzten Jahre weist die Grundwasserneubildung in Bayern seit 2003 ein mittleres jährliches Defizit von 16% auf. Durch die zuletzt gehäuft aufgetretenen Trockenjahre (2015, 2018, 2019, 2020, 2022) kann dieses Defizit nicht durch einzelne regenreiche Monate langfristig ausgeglichen werden. Insbesondere (Stark-) Niederschläge in hoher Menge und kurzer Dauer fließen auf ausgetrockneten Böden teilweise direkt wieder an der Oberfläche ab. In Kombination mit der hohen Pflanzenverdunstung im Sommerhalbjahr (Mai-Oktober) stehen die Niederschläge für eine Auffüllung der Grundwasservorräte daher nur zu einem vergleichsweise geringen Anteil zur Verfügung. Eine Verbesserung der Situation durch eine nachhaltige und flächendeckende Regenerierung, speziell in fließgewässerfernen Grundwasservorkommen, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit erst wieder durch ein außergewöhnlich niederschlagsreiches Winterhalbjahr 2023/24 (November bis April) möglich.
Entwicklung der Grundwasserstände in den tieferen Grundwasserstockwerken:
Die Grundwassermessstellen der tieferen Grundwasserstockwerke weisen bereits seit dem Trockenjahr 2015 mehrheitlich niedrige Grundwasserstände auf. Die Anzahl der als niedrig und sehr niedrig klassifizierten Grundwassermessstellen beträgt derzeit rd. 68% (Abb. 2). Besonders von niedrigen Grundwasserständen betroffen sind die Messstellen des Jura, des mittelfränkischen Sandsteinkeupers sowie des Tertiärs zwischen Alpenvorland und Donau.
Gewässerökologie Fließgewässer und Seen:
Die gewässerökologische Situation in unseren Fließgewässern wird maßgeblich durch das Zusammenspiel von Wassertemperatur, Sauerstoff und Abfluss bzw. Wasserstand und Strömung bestimmt. Auf Grund der kühlen Nächte liegen die Wassertemperaturen weitgehend in einem gewässerökologisch günstigen Bereich. Zwar muss für ganz Bayern eine inzwischen verbreitete und langanhaltende Niedrigwassersituation festgestellt werden, die mit einer geringeren Lebensraumverfügbarkeit in den Gewässern einhergeht. So können sich beispielsweise Fläche und Funktionalität von Laichplätzen einiger Fischarten verringern. Lokale Regenereignisse bringen aber auch kurzzeitig Entlastung. Kritische Situationen für gefährdete Arten wie Flussperlmuschel oder Bachmuschel sind momentan nicht zu beobachten. Main und Donau unterliegen im Rahmen der jeweiligen Alarmpläne einer intensiven Überwachung. Kritische Werte im Hinblick auf die Überwachungsparameter Sauerstoff, Wassertemperatur und Abfluss treten aber bisher nicht auf.
Entwicklung in den Seen
Das Ökosystem der Seen wird maßgeblich von der Temperaturentwicklung im Jahresverlauf geprägt. Der Wechsel von warmen und kalten Jahreszeiten sichert die Sauerstoffversorgung des Tiefenwassers und die Nährstoffversorgung der Pflanzen und Tiere im Freiwasser. Die sommerliche Schichtung der Seen hat sich stabil eingestellt, durch die bisher relativ kühlen Nächte gibt es noch keine Spitzen-Temperaturwerte. Die Situation entspricht der Jahreszeit. Durch die Regenfälle im Frühjahr waren die Wasserstände zu Beginn der Vegetationsperiode im normalen Bereich, Den Wasserpflanzen im Uferbereich stand entsprechend Feuchtigkeit zur Verfügung. Laichhabitate wie Wasserröhrichtbestände waren für die Organismen in der Laichsaison erreichbar, die Schutzfunktion dieser Bereiche für Gelege, Vogelbrut, Jungfische und andere Tiere und Pflanzen war vorhanden und konnte genutzt werden. Die seit Wochen sinkenden und inzwischen oft niedrigen Wasserstände verschlechtern die Situation jedoch rapide. Junge Vegetation, Gelege und Jungtiere sind besonders empfindlich gegenüber Austrocknung. Konkrete Auswirkungen der seit Jahren immer wieder auftretenden, teils langanhaltenden Trockenphasen auf Flora und Fauna der Uferzone können nur durch kontinuierliche Beobachtungen und Untersuchungen auch in den folgenden Jahren erkannt werden.
Ausblick:
Die derzeitige Trendvorhersage des Deutschen Wetterdienstes prognostiziert bis Ende Juli vier zu warme Wochen sowie zwei zu trockene (Kalenderwochen 27 und 28) und zwei normale Kalenderwochen (KW 29 und 30). Diese Einstufungen ergeben sich aus dem Vergleich mit dem Referenzzeitraum 2003 bis 2022. Daher wird sich die Niedrigwasserlage fortsetzen.