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Niedrigwasser-Lagebericht Bayern
Ausgegeben am 29.07.22, 14:30 Uhr
Vermehrt neue Niedrigstwerte bei Fließgewässer- und Grundwasserpegeln. Meldungen über Fischsterben auf Grund trockenfallender Gewässerstrecken liegen vor und Blaualgen treten an einigen Seen auf. Rund 72 Prozent der oberflächennahen Grundwassermessstellen und Quellen weisen niedrige und sehr niedrige Grundwasserstände auf. In den tieferen Grundwasser-Stockwerken zeigen 73 Prozent der Messstellen eine Niedrigwassersituation.
Witterung:
Das hydrologische Jahr bleibt weiter zu trocken. So summiert sich der Niederschlag vom 01.11. 2021 bis 28.07.2022 in Nordbayern auf 459mm (77% vom Mittel 1971 bis 2000) und in Südbayern auf 621mm (77% vom Mittel). Die nordbayerische Niederschlagssumme für das bisherige Sommerhalbjahr (01.05. bis 28.07.2022) beträgt 109mm (47% vom Mittel) und ist der niedrigste Wert in der 62-jährigen Beobachtungsreihe, noch unterhalb der 148mm von 1964. In Südbayern (290mm, 80% vom Mittel) lag die Dreimonatssumme (Mai bis Juli) dagegen in den Jahren 1992 (252mm), 1994, 2003, 2006 und 2018 noch niedriger. Der Niederschlagsindex der letzten 90 Tage (SPI) klassifiziert nahezu alle Gebiete nördlich der Donau, mit Ausnahme der niederbayerischen Anteile, als extrem trocken. Einzelne nordbayerische Niederschlagsstationen verzeichnen eine 17- bis 21-tägige Trockenperiode. Südlich der Donau sind Teile des nördlichen Schwabens und des nördlichen Oberbayerns ebenfalls extrem trocken. Die Anzahl der bisherigen Juli-Sommertage übersteigt deutlich das langjährige Mittel, teils um mehr als 7 Tage. Anzahl Sommertage: 14 (Hof), 19 (München, Nürnberg), 21 (Würzburg, Augsburg), 22 (Regensburg). Die Spannweite der heißen Tage reicht von 3 (Hof), über 9 (München, Nürnberg, Würzburg) bis 14 (Regensburg) und darin sind 1 (Hof) bis 3 (Nürnberg, Würzburg, Regensburg) sogenannte Wüstentage (Höchsttemperaturen über 35°C) enthalten.
Fließgewässer:
Die Niederwassersituation hat sich aufgrund der weiterhin fehlenden Niederschläge und hohen Lufttemperaturen weiter intensiviert. Nur im Südwesten Bayerns im südlichen Schwaben und Oberbayern haben die Niederschläge der vergangenen Tage zu einer leichten Erholung der Abflüsse geführt. Aktuell werden an den gewässerkundlichen Pegeln nahezu flächendeckend niedrige bis sehr niedrige Abflüsse beobachtet. Nördlich des Alpenvorlandes mit Schwerpunkt im Nordosten Bayerns werden verbreitet Abflüsse unter dem langjährigen mittleren Niedrigwasserabfluss (MNQ) gemessen und als sehr niedrig eingestuft. An einzelnen Pegeln wie z. B. am Pegel Schwürbitz/Main liegen die Abflüsse im Bereich des niedrigsten bisher gemessenen Tageswertes (NQ). Im Landkreis Kronach im Frankenwald sind bereits einige Messstellen (z. B. Steinberg/Kronach, Geschwend/Kremnitz) trockengefallen. Etwas günstiger ist die Abflusssituation an Fließgewässerabschnitten, die durch Speicherabgaben gestützt werden. Eine solche Abflusserhöhung erfolgt derzeit z. B. an der Rednitz/Regnitz durch Abgaben aus dem Roth- sowie Brombachsee (siehe Speicher). Für die kommenden Tage sind Schauer vorhergesagt. Diese können nur lokal und kurzzeitig für etwas Erholung sorgen. Bei weiter ausbleibenden Niederschlägen und hohen Lufttemperaturen wird die Niedrigwassersituation an den Fließgewässern weiter anhalten und sich weiter verstärken.
Seen und Speicher:
An einigen der größeren Seen im Süden Bayerns werden derzeit niedrige bis sehr niedrige Wasserstände beobachtet. Die Niederschläge der letzten Tage haben hier die Wasserstände meist nur um einige Zentimeter ansteigen lassen.
Die Betriebsräume der Talsperren mit Funktion der Niedrigwasseraufhöhung sind derzeit zwischen 66 % und 100 % gefüllt. Sie können für die Niedrigwasseraufhöhung in Anspruch genommen werden. Davon ausgenommen sind die drei Anlagen Ellertshäuser See, Eixendorfer See und Liebensteinspeicher, an denen aktuell Baumaßnahmen durchgeführt werden.
Am Ellertshäuser See laufen derzeit umfangreiche Sanierungsmaßnahmen, der See ist komplett abgestaut. Weitergehende Informationen sind im Internet unter https://wwa-ellertshaeusersee.de/ zu finden. An der Anlage Eixendorfer See erfolgen ebenfalls Sanierungen, die einen aktuellen Teilabstau der Talsperre auf das Absenkziel erforderlich machen. Der Liebensteinspeicher wurde für Brückenabrissarbeiten der Gemeinde Plößberg teilabgestaut und befindet sich im Wiederaufstau. Das Überleitungssystem „Donau-Main“ kann unter Mitwirkung des aus Donauwasser gespeisten Rothsees und des aus Altmühlwasser gespeisten Großen Brombachsees das Maingebiet planmäßig mit Wasser versorgen. Eine erhöhte Wasserabgabe aus dem Altmühlsee soll eine ausreichende Wasserführung am Pegel Aha in der Altmühl sicherstellen. Die Betriebsräume der Trinkwasserspeicher Mauthaus und Frauenau sind derzeit zur uneingeschränkten Wasserlieferung an die Fernwasserversorger ausreichend gefüllt.
Grundwasserstände:
Die Grundwasserneubildung und die damit einhergehende Erholung der Grundwasserstände findet vorwiegend im hydrologischen Winterhalbjahr (November bis April) statt. Die Niederschlagsbilanz des vergangenen Winterhalbjahres 2021/22 fiel jedoch, besonders in Südbayern, erneut zu trocken aus. Auch die Folgemonate Mai, Juni sowie der bisherige Juli waren in weiten Teilen Bayerns insgesamt zu trocken. Entsprechend werden in Nordbayern vermehrt niedrige Grundwasserstände registriert. Besonders betroffen sind hier der fränkische Jura und zum Teil die Messstellen entlang der nordbayerischen Flüsse (Quartär). Hingegen unterschreiten, mit Ausnahme einiger Messstellen in Fließgewässernähe, viele südbayerische Messstellen das für diese Jahreszeit übliche Niveau bereits erheblich. Besonders von Niedrigwasser betroffen sind in Südbayern viele Messstellen des Quartär und der Alpinen Gesteine sowie nahezu alle Messstellen des Tertiär und der oberen Süßwassermolasse. Vermehrt werden auch neue Niedrigstwerte gemessen. Lediglich im ostbayerischen Kristallin bewegen sich die aktuellen Messwerte mehrheitlich noch auf dem für diese Jahreszeit üblichen Niveau. Über ganz Bayern betrachtet liegt der aktuelle Anteil der niedrig klassifizierten Messstellen im obersten Grundwasserstockwerk mit rd. 72 % erheblich über dem Niveau der Jahre 2020 (rd. 41 %) und 2021 (rd. 19 %). Auch im Trockenjahr 2018 war Ende Juli der Anteil niedriger Messstellen mit rd. 54% deutlich geringer. Auf Grund der bayernweit ausgetrockneten Böden sowie dem hohen Wasserbedarf der Vegetation ist im weiteren Verlauf des hydrologischen Sommerhalbjahres (Mai bis Oktober) mit weiter rückläufigen Grundwasserständen und Quellschüttungen zu rechnen. Bei weiter anhaltender Trockenheit ist vermehrt mit neuen Niedrigstwerten zu rechnen.
Entwicklung der Grundwasserstände in den tieferen Grundwasserstockwerken:
Die Grundwassermessstellen der tieferen Grundwasserstockwerke weisen bereits seit dem Trockenjahr 2015 mehrheitlich niedrige Grundwasserstände auf. Zuletzt kam es, als Folge der teilweise sehr feuchten Sommermonate 2021, zu einer geringfügigen Erholung, welche sich jedoch insgesamt als nicht nachhaltig erwies. Der Anteil der als niedrig und sehr niedrig klassifizierten Grundwassermessstellen liegt mit derzeit rd. 73% bereits wieder über dem Niveau der Jahre 2020 (rd. 71 %) und 2021 (rd. 55 %). Besonders von niedrigen Grundwasserständen betroffen sind die Messstellen des Jura von Oberfranken bis Schwaben, des Tertiärs zwischen Alpenvorland und Donau sowie des mittelfränkischen Sandsteinkeupers.
Entwicklung der Grundwasserneubildung in den letzten Jahren:
Aufgrund der zu geringen Niederschläge der letzten Jahre weist die Grundwasserneubildung in Bayern bereits seit 2003, und somit seit fast 20 Jahren, ein mittleres jährliches Defizit von rd. 16 % auf. Diese Situation hat sich durch das erneut unterdurchschnittliche Jahr 2021 nicht gebessert. Durch die zuletzt gehäuft aufgetretenen Trockenjahre (2015, 2018, 2019, 2020) kann dieses Defizit nicht nachhaltig durch einzelne regenreiche Wochen ausgeglichen werden.
Gewässerökologie Fließgewässer und Seen:
Die gewässerökologische Situation in unseren Fließgewässern wird maßgeblich durch das Zusammenspiel von Wassertemperatur, Sauerstoff und Abfluss bzw. Wasserstand und Strömung bestimmt. Viele Fließgewässer in ganz Bayern haben sich inzwischen deutlich erwärmt. Die Werte liegen vielfach bereits im Bereich der gesetzlichen Orientierungswerte der Wassertemperatur, wie sie für verschiedene Fischgemeinschaften in der Oberflächengewässerverordnung festgelegt wurden. In einigen wenigen Fließgewässern, unter anderem auch Donau, Main werden auch Überschreitungen dieser Orientierungswerte für die Wassertemperatur gemessen. Die gemessenen Wassertemperaturen liegen aber in der Regel noch immer in einem gewässerökologisch nicht kritischen Bereich. Einzelne bekannt gewordene Fischsterben in Fließgewässern müssen im Zusammenhang mit den ebenfalls sehr niedrigen Abflüssen bzw. lokalem Trockenfallen und der sich verschlechternden Sauerstoffversorgung betrachtet werden. Eine gewässerökologisch ernste Situation ist dagegen bei den Abflüssen in den Fließgewässern festzustellen. Mehr als 90 Prozent der Gewässer weisen niedrige bis sehr niedrige Abflüsse auf. Vielerorts sind die Oberläufe und kleinen Fließgewässer bereits trocken gefallen. Verbreitet wird über Fischsterben auf Grund trockenfallender Gewässerstrecken berichtet. Von den sehr niedrigen Abflüssen ist auch die Donau betroffen. So sind am Pegel Donauwörth üblicherweise vom Wasser überströmte Bereiche trockengefallen und schränken den Lebensraum der Gewässerorganismen erheblich ein. Für seltene Arten wie Bachmuscheln werden erste Stützungsmaßnahmen durch die Zuführung von Wasser vorgenommen. In Oberfranken werden Flussperlmuschelbestände in Gewässer mit günstigeren Wasserständen umgesetzt. Teilweise kann der Abfluss der Flussperlmuschelbäche durch Beileitungen aus für diesen Zweck vorgesehene Teichanlagen gestützt werden. Wasserentnahmen aus diesen Bächen wurden durch den Landkreis Hof per Allgemeinverfügung verboten. Für Main und Donau liegen gewässerökologische Alarmpläne vor, um frühzeitig auf kritische Situationen reagieren zu können. An beiden Gewässern wird die Situation momentan intensiv überwacht. Eine erhöhte Meldestufe wurde aber nicht ausgerufen.
Die Gewässerökologie der großen und tiefen Seen wird maßgeblich von der Temperaturentwicklung im Jahresverlauf geprägt. Die kalten Phasen im Winter sind notwendig um die Sauerstoffversorgung des Tiefenwassers zu sichern und somit Fäulnisprozesse in der Tiefe zu verhindern. Je wärmer das Oberflächenwasser eines Sees wird, desto länger dauert es, bis der See im Herbst und Winter so weit abkühlt, dass Sauerstoff in die Tiefe gelangt. Hohe Sonneneinstrahlung und wenig zufließendes kühleres Wasser bewirken stärkere Erwärmung. Licht und Wärme fördern die Bildung mikroskopisch kleiner Algen, die wiederum nach ihrem Absterben zur Sauerstoffzehrung in der Tiefe beitragen. Um eine Beeinträchtigung der Ökologie des Freiwassers feststellen zu können, müssen die Temperatur- und Sauerstoffwerte im Jahresverlauf ausgewertet werden. Es sind bereits massenhafte Vorkommen von Blaualgen aufgetreten, die ebenfalls von größerer Wärme gefördert werden. Blaualgen können zu Hautreaktionen führen und auch Toxine (Giftstoffe) bilden. Aus diesem Grund wurden an manchen kleineren Badeseen und auch größeren Seen Badewarnungen und zeitweise Verbote ausgesprochen.
Die Uferbereiche sind wegen momentan trotz einiger Regenfälle sinkender und zum Teil schon als „sehr niedrig“ eingestufter Wasserstände in größeren Teilen trocken gefallen. Die dort siedelnden auf Wasser angewiesenen Organismen weichen in größere Tiefen aus oder sterben ab, wie z.B. die Pflanzen, Algen und Muscheln der Flachwasserzone. Röhrichtbestände werden von der Wasserfläche abgeschnitten und stehen als Rückzugsraum und Laichhabitat für Fische und Insekten nicht mehr zur Verfügung.
Ausblick:
Die derzeitige Trendvorhersage des Deutschen Wetterdienstes prognostiziert bis Mitte August zu trockene Niederschlags- und etwas zu warme Temperaturverhältnisse im Vergleich zum Referenzzeitraum 2002 bis 2021. Dadurch wird sich die Niedrigwasserlage weiter verschärfen.
Witterung:
Das hydrologische Jahr bleibt weiter zu trocken. So summiert sich der Niederschlag vom 01.11. 2021 bis 28.07.2022 in Nordbayern auf 459mm (77% vom Mittel 1971 bis 2000) und in Südbayern auf 621mm (77% vom Mittel). Die nordbayerische Niederschlagssumme für das bisherige Sommerhalbjahr (01.05. bis 28.07.2022) beträgt 109mm (47% vom Mittel) und ist der niedrigste Wert in der 62-jährigen Beobachtungsreihe, noch unterhalb der 148mm von 1964. In Südbayern (290mm, 80% vom Mittel) lag die Dreimonatssumme (Mai bis Juli) dagegen in den Jahren 1992 (252mm), 1994, 2003, 2006 und 2018 noch niedriger. Der Niederschlagsindex der letzten 90 Tage (SPI) klassifiziert nahezu alle Gebiete nördlich der Donau, mit Ausnahme der niederbayerischen Anteile, als extrem trocken. Einzelne nordbayerische Niederschlagsstationen verzeichnen eine 17- bis 21-tägige Trockenperiode. Südlich der Donau sind Teile des nördlichen Schwabens und des nördlichen Oberbayerns ebenfalls extrem trocken. Die Anzahl der bisherigen Juli-Sommertage übersteigt deutlich das langjährige Mittel, teils um mehr als 7 Tage. Anzahl Sommertage: 14 (Hof), 19 (München, Nürnberg), 21 (Würzburg, Augsburg), 22 (Regensburg). Die Spannweite der heißen Tage reicht von 3 (Hof), über 9 (München, Nürnberg, Würzburg) bis 14 (Regensburg) und darin sind 1 (Hof) bis 3 (Nürnberg, Würzburg, Regensburg) sogenannte Wüstentage (Höchsttemperaturen über 35°C) enthalten.
Fließgewässer:
Die Niederwassersituation hat sich aufgrund der weiterhin fehlenden Niederschläge und hohen Lufttemperaturen weiter intensiviert. Nur im Südwesten Bayerns im südlichen Schwaben und Oberbayern haben die Niederschläge der vergangenen Tage zu einer leichten Erholung der Abflüsse geführt. Aktuell werden an den gewässerkundlichen Pegeln nahezu flächendeckend niedrige bis sehr niedrige Abflüsse beobachtet. Nördlich des Alpenvorlandes mit Schwerpunkt im Nordosten Bayerns werden verbreitet Abflüsse unter dem langjährigen mittleren Niedrigwasserabfluss (MNQ) gemessen und als sehr niedrig eingestuft. An einzelnen Pegeln wie z. B. am Pegel Schwürbitz/Main liegen die Abflüsse im Bereich des niedrigsten bisher gemessenen Tageswertes (NQ). Im Landkreis Kronach im Frankenwald sind bereits einige Messstellen (z. B. Steinberg/Kronach, Geschwend/Kremnitz) trockengefallen. Etwas günstiger ist die Abflusssituation an Fließgewässerabschnitten, die durch Speicherabgaben gestützt werden. Eine solche Abflusserhöhung erfolgt derzeit z. B. an der Rednitz/Regnitz durch Abgaben aus dem Roth- sowie Brombachsee (siehe Speicher). Für die kommenden Tage sind Schauer vorhergesagt. Diese können nur lokal und kurzzeitig für etwas Erholung sorgen. Bei weiter ausbleibenden Niederschlägen und hohen Lufttemperaturen wird die Niedrigwassersituation an den Fließgewässern weiter anhalten und sich weiter verstärken.
Seen und Speicher:
An einigen der größeren Seen im Süden Bayerns werden derzeit niedrige bis sehr niedrige Wasserstände beobachtet. Die Niederschläge der letzten Tage haben hier die Wasserstände meist nur um einige Zentimeter ansteigen lassen.
Die Betriebsräume der Talsperren mit Funktion der Niedrigwasseraufhöhung sind derzeit zwischen 66 % und 100 % gefüllt. Sie können für die Niedrigwasseraufhöhung in Anspruch genommen werden. Davon ausgenommen sind die drei Anlagen Ellertshäuser See, Eixendorfer See und Liebensteinspeicher, an denen aktuell Baumaßnahmen durchgeführt werden.
Am Ellertshäuser See laufen derzeit umfangreiche Sanierungsmaßnahmen, der See ist komplett abgestaut. Weitergehende Informationen sind im Internet unter https://wwa-ellertshaeusersee.de/ zu finden. An der Anlage Eixendorfer See erfolgen ebenfalls Sanierungen, die einen aktuellen Teilabstau der Talsperre auf das Absenkziel erforderlich machen. Der Liebensteinspeicher wurde für Brückenabrissarbeiten der Gemeinde Plößberg teilabgestaut und befindet sich im Wiederaufstau. Das Überleitungssystem „Donau-Main“ kann unter Mitwirkung des aus Donauwasser gespeisten Rothsees und des aus Altmühlwasser gespeisten Großen Brombachsees das Maingebiet planmäßig mit Wasser versorgen. Eine erhöhte Wasserabgabe aus dem Altmühlsee soll eine ausreichende Wasserführung am Pegel Aha in der Altmühl sicherstellen. Die Betriebsräume der Trinkwasserspeicher Mauthaus und Frauenau sind derzeit zur uneingeschränkten Wasserlieferung an die Fernwasserversorger ausreichend gefüllt.
Grundwasserstände:
Die Grundwasserneubildung und die damit einhergehende Erholung der Grundwasserstände findet vorwiegend im hydrologischen Winterhalbjahr (November bis April) statt. Die Niederschlagsbilanz des vergangenen Winterhalbjahres 2021/22 fiel jedoch, besonders in Südbayern, erneut zu trocken aus. Auch die Folgemonate Mai, Juni sowie der bisherige Juli waren in weiten Teilen Bayerns insgesamt zu trocken. Entsprechend werden in Nordbayern vermehrt niedrige Grundwasserstände registriert. Besonders betroffen sind hier der fränkische Jura und zum Teil die Messstellen entlang der nordbayerischen Flüsse (Quartär). Hingegen unterschreiten, mit Ausnahme einiger Messstellen in Fließgewässernähe, viele südbayerische Messstellen das für diese Jahreszeit übliche Niveau bereits erheblich. Besonders von Niedrigwasser betroffen sind in Südbayern viele Messstellen des Quartär und der Alpinen Gesteine sowie nahezu alle Messstellen des Tertiär und der oberen Süßwassermolasse. Vermehrt werden auch neue Niedrigstwerte gemessen. Lediglich im ostbayerischen Kristallin bewegen sich die aktuellen Messwerte mehrheitlich noch auf dem für diese Jahreszeit üblichen Niveau. Über ganz Bayern betrachtet liegt der aktuelle Anteil der niedrig klassifizierten Messstellen im obersten Grundwasserstockwerk mit rd. 72 % erheblich über dem Niveau der Jahre 2020 (rd. 41 %) und 2021 (rd. 19 %). Auch im Trockenjahr 2018 war Ende Juli der Anteil niedriger Messstellen mit rd. 54% deutlich geringer. Auf Grund der bayernweit ausgetrockneten Böden sowie dem hohen Wasserbedarf der Vegetation ist im weiteren Verlauf des hydrologischen Sommerhalbjahres (Mai bis Oktober) mit weiter rückläufigen Grundwasserständen und Quellschüttungen zu rechnen. Bei weiter anhaltender Trockenheit ist vermehrt mit neuen Niedrigstwerten zu rechnen.
Entwicklung der Grundwasserstände in den tieferen Grundwasserstockwerken:
Die Grundwassermessstellen der tieferen Grundwasserstockwerke weisen bereits seit dem Trockenjahr 2015 mehrheitlich niedrige Grundwasserstände auf. Zuletzt kam es, als Folge der teilweise sehr feuchten Sommermonate 2021, zu einer geringfügigen Erholung, welche sich jedoch insgesamt als nicht nachhaltig erwies. Der Anteil der als niedrig und sehr niedrig klassifizierten Grundwassermessstellen liegt mit derzeit rd. 73% bereits wieder über dem Niveau der Jahre 2020 (rd. 71 %) und 2021 (rd. 55 %). Besonders von niedrigen Grundwasserständen betroffen sind die Messstellen des Jura von Oberfranken bis Schwaben, des Tertiärs zwischen Alpenvorland und Donau sowie des mittelfränkischen Sandsteinkeupers.
Entwicklung der Grundwasserneubildung in den letzten Jahren:
Aufgrund der zu geringen Niederschläge der letzten Jahre weist die Grundwasserneubildung in Bayern bereits seit 2003, und somit seit fast 20 Jahren, ein mittleres jährliches Defizit von rd. 16 % auf. Diese Situation hat sich durch das erneut unterdurchschnittliche Jahr 2021 nicht gebessert. Durch die zuletzt gehäuft aufgetretenen Trockenjahre (2015, 2018, 2019, 2020) kann dieses Defizit nicht nachhaltig durch einzelne regenreiche Wochen ausgeglichen werden.
Gewässerökologie Fließgewässer und Seen:
Die gewässerökologische Situation in unseren Fließgewässern wird maßgeblich durch das Zusammenspiel von Wassertemperatur, Sauerstoff und Abfluss bzw. Wasserstand und Strömung bestimmt. Viele Fließgewässer in ganz Bayern haben sich inzwischen deutlich erwärmt. Die Werte liegen vielfach bereits im Bereich der gesetzlichen Orientierungswerte der Wassertemperatur, wie sie für verschiedene Fischgemeinschaften in der Oberflächengewässerverordnung festgelegt wurden. In einigen wenigen Fließgewässern, unter anderem auch Donau, Main werden auch Überschreitungen dieser Orientierungswerte für die Wassertemperatur gemessen. Die gemessenen Wassertemperaturen liegen aber in der Regel noch immer in einem gewässerökologisch nicht kritischen Bereich. Einzelne bekannt gewordene Fischsterben in Fließgewässern müssen im Zusammenhang mit den ebenfalls sehr niedrigen Abflüssen bzw. lokalem Trockenfallen und der sich verschlechternden Sauerstoffversorgung betrachtet werden. Eine gewässerökologisch ernste Situation ist dagegen bei den Abflüssen in den Fließgewässern festzustellen. Mehr als 90 Prozent der Gewässer weisen niedrige bis sehr niedrige Abflüsse auf. Vielerorts sind die Oberläufe und kleinen Fließgewässer bereits trocken gefallen. Verbreitet wird über Fischsterben auf Grund trockenfallender Gewässerstrecken berichtet. Von den sehr niedrigen Abflüssen ist auch die Donau betroffen. So sind am Pegel Donauwörth üblicherweise vom Wasser überströmte Bereiche trockengefallen und schränken den Lebensraum der Gewässerorganismen erheblich ein. Für seltene Arten wie Bachmuscheln werden erste Stützungsmaßnahmen durch die Zuführung von Wasser vorgenommen. In Oberfranken werden Flussperlmuschelbestände in Gewässer mit günstigeren Wasserständen umgesetzt. Teilweise kann der Abfluss der Flussperlmuschelbäche durch Beileitungen aus für diesen Zweck vorgesehene Teichanlagen gestützt werden. Wasserentnahmen aus diesen Bächen wurden durch den Landkreis Hof per Allgemeinverfügung verboten. Für Main und Donau liegen gewässerökologische Alarmpläne vor, um frühzeitig auf kritische Situationen reagieren zu können. An beiden Gewässern wird die Situation momentan intensiv überwacht. Eine erhöhte Meldestufe wurde aber nicht ausgerufen.
Die Gewässerökologie der großen und tiefen Seen wird maßgeblich von der Temperaturentwicklung im Jahresverlauf geprägt. Die kalten Phasen im Winter sind notwendig um die Sauerstoffversorgung des Tiefenwassers zu sichern und somit Fäulnisprozesse in der Tiefe zu verhindern. Je wärmer das Oberflächenwasser eines Sees wird, desto länger dauert es, bis der See im Herbst und Winter so weit abkühlt, dass Sauerstoff in die Tiefe gelangt. Hohe Sonneneinstrahlung und wenig zufließendes kühleres Wasser bewirken stärkere Erwärmung. Licht und Wärme fördern die Bildung mikroskopisch kleiner Algen, die wiederum nach ihrem Absterben zur Sauerstoffzehrung in der Tiefe beitragen. Um eine Beeinträchtigung der Ökologie des Freiwassers feststellen zu können, müssen die Temperatur- und Sauerstoffwerte im Jahresverlauf ausgewertet werden. Es sind bereits massenhafte Vorkommen von Blaualgen aufgetreten, die ebenfalls von größerer Wärme gefördert werden. Blaualgen können zu Hautreaktionen führen und auch Toxine (Giftstoffe) bilden. Aus diesem Grund wurden an manchen kleineren Badeseen und auch größeren Seen Badewarnungen und zeitweise Verbote ausgesprochen.
Die Uferbereiche sind wegen momentan trotz einiger Regenfälle sinkender und zum Teil schon als „sehr niedrig“ eingestufter Wasserstände in größeren Teilen trocken gefallen. Die dort siedelnden auf Wasser angewiesenen Organismen weichen in größere Tiefen aus oder sterben ab, wie z.B. die Pflanzen, Algen und Muscheln der Flachwasserzone. Röhrichtbestände werden von der Wasserfläche abgeschnitten und stehen als Rückzugsraum und Laichhabitat für Fische und Insekten nicht mehr zur Verfügung.
Ausblick:
Die derzeitige Trendvorhersage des Deutschen Wetterdienstes prognostiziert bis Mitte August zu trockene Niederschlags- und etwas zu warme Temperaturverhältnisse im Vergleich zum Referenzzeitraum 2002 bis 2021. Dadurch wird sich die Niedrigwasserlage weiter verschärfen.