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Niedrigwasser-Lagebericht Bayern
Ausgegeben am 10.06.22, 14:30 Uhr
Nur einzelne Teile Nordbayerns zeigen ein Niederschlagsdefizit. Rund 44 Prozent der oberflächennahen Grundwassermessstellen und Quellen weisen niedrige und sehr niedrige Grundwasserstände auf. In den tieferen Grundwasser-Stockwerken zeigen 63 Prozent der Messstellen eine Niedrigwassersituation.
Witterung:
Nach dem zu trockenen hydrologischen Winterhalbjahr (Nordbayern: 95% vom Niederschlagsmittel 1971-2000, Südbayern: 74% vom Mittel), folgte ein zu trockener Mai. Der Mainiederschlag summierte sich in Nordbayern auf 41mm (61% vom Mittel) und in Südbayern auf 95mm (94% vom Mittel). Auch der bisherige Juni zeigt gravierende Unterschiede zwischen dem zu trockenen Nordbayern und dem zu nassen Südbayern (s. Abb. 1). Der Grund liegt in den Südwestlagen Anfang Juni, die subtropische Luftmassen nach Südbayern lenkten und dort wiederholt Starkregenfälle mit kräftigen Gewittern oder Gewitterclustern auslösten. So klassifiziert der Niederschlagsindex der letzten 90 Tage (SPI) nur Teile Nordbayerns als mäßig bis sehr trocken. Das Lufttemperaturmittel des Mai lag um 2,3 Grad deutlich über dem langjährigen Durchschnitt und seit November 2021 ist es der siebte zu warme Monat in Folge. Die Anzahl der Mai-Sommertage erreichte vielerorts das Doppelte des Mittels: Hof 2, Nürnberg 5, Augsburg 6 und Würzburg 7 Sommertage.
Fließgewässer:
An den Alpen und im Alpenvorland sowie in Niederbayern haben ergiebige Niederschläge seit Pfingsten zwischenzeitlich für eine Erholung der Abflüsse gesorgt. Nördlich der Donau, in Franken und in der Oberpfalz, hingegen werden aktuell verbreitet für die Jahreszeit niedrige Abflüsse registriert. An einigen Pegel bewegen sich die Abflüsse unterhalb des langjährige mittlere Niedrigwasserabflusses (MNQ) und werden als sehr niedrig eingestuft.
Seen und Speicher:
An den Seen im Süden Bayerns werden derzeit keine Niedrigwasserstände beobachtet.
Die Betriebsräume der Talsperren mit Funktion der Niedrigwasseraufhöhung sind derzeit zwischen 82 und 100% gefüllt. Sie können für die Niedrigwasseraufhöhung in Anspruch genommen werden. Davon ausgenommen sind die drei Anlagen Ellertshäuser See, Eixendorfer See und Liebensteinspeicher, an denen aktuell Sanierungsmaßnahmen durchgeführt werden. Am Ellertshäuser See laufen derzeit umfangreiche Sanierungsmaßnahmen, der See ist komplett abgestaut. Weitergehende Informationen sind im Internet unter https://wwa-ellertshaeusersee.de/ zu finden. An der Anlage Eixendorfer See erfolgen ebenfalls Sanierungsmaßnahmen, die einen aktuellen Teilabstau der Talsperre auf das Absenkziel erforderlich machen. Der Liebensteinspeicher wurde für Brückenabrissarbeiten der Gemeinde Plößberg teilabgestaut und befindet sich im Wiederaufstau.
Das Überleitungssystem Donau-Main kann derzeit über den Main-Donau-Kanal unter Mitwirkung des Rothsees das Maingebiet planmäßig mit Donauwasser versorgen. Derzeit erfolgt keine Einleitung vom Donau-Mainkanal in den Rothsee, diese wird aber über das Wochenende wieder in Betrieb genommen.
Die Betriebsräume der Trinkwasserspeicher Mauthaus und Frauenau sind derzeit zur uneingeschränkten Wasserlieferung an die Fernwasserversorger ausreichend gefüllt.
Grundwasserstände:
Üblicherweise findet die Grundwasserneubildung und die damit einhergehende Erholung der Grundwasserstände vor allem im hydrologischen Winterhalbjahr (November bis April) statt. Da die Niederschlagsbilanz des vergangenen Winterhalbjahres 2021/22, besonders in Südbayern, zu trocken ausfiel und auch der Mai in weiten Teilen Bayerns niederschlagsarm war, hat sich der Anteil niedriger Grundwassermessstellen bis Anfang Juni auf nahezu 60% erhöht. Als Folge der regional teils starken Pfingstniederschläge kam es in den letzten Tagen, vor allem in Süd-Ostbayern, zu einer vorübergehenden Entspannung der Niedrigwassersituation.
Während in Nordbayern an vielen Messstellen aktuell noch keine besonders niedrigen Grundwasserstände registriert werden, unterschreiten viele Messstellen in Südbayern das für diese Jahreszeit übliche Niveau. Sehr niedrige Grundwasserstände werden derzeit zwischen Alpenvorland und Donau (Quartär, Tertiär und obere Süßwassermolasse), sowie zum Teil im fränkischen Jura registriert.
Über ganz Bayern betrachtet liegt der aktuelle Anteil der niedrig klassifizierten Messstellen im obersten Grundwasserstockwerk (rd. 44%) zwischen dem Niveau der Jahre 2020 (rd. 65%) und 2021 (rd. 34%).
Entwicklung der Grundwasserstände in den tieferen Grundwasserstockwerken:
Die Grundwassermessstellen der tieferen Grundwasserstockwerke weisen bereits seit dem Trockenjahr 2015 mehrheitlich niedrige Grundwasserstände auf. Zuletzt kam es jedoch zu einer geringfügigen Erholung als Folge der teilweise sehr feuchten Sommermonate 2021. Hingegen zeigt sich, mit Ausnahme der Messstellen der Grundwasservorkommen des fränkischen Buntsandsteins und Muschelkalks, bisher keine nennenswerte Reaktion auf die Niederschläge im Winterhalbjahr 2021/22. Die Anzahl der als niedrig und sehr niedrig klassifizierten Grundwassermessstellen liegt mit derzeit rd. 63% etwas unter dem Niveau der Jahre 2020 (rd. 75%) und 2021 (rd. 71%). Besonders von niedrigen Grundwasserständen betroffen sind Messstellen des Jura von Oberfranken bis Schwaben, des Tertiärs zwischen Alpenvorland und Donau sowie des mittelfränkischen Sandsteinkeupers.
Entwicklung der Grundwasserneubildung in den letzten Jahren:
Aufgrund der zu geringen Niederschläge der letzten Jahre weist die Grundwasserneubildung in Bayern bereits seit 2003, und somit seit fast 20 Jahren, ein mittleres jährliches Defizit von rd. 16% auf. Diese Situation hat sich durch das erneut unterdurchschnittliche Jahr 2021 nicht gebessert. Durch die zuletzt gehäuft aufgetretenen Trockenjahre (2015, 2018, 2019, 2020) kann dieses Defizit nicht nachhaltig durch einzelne regenreiche Wochen ausgeglichen werden.
Gewässerökologie Fließgewässer und Seen:
Die gewässerökologische Situation in unseren Fließgewässern wird maßgeblich durch das Zusammenspiel von Wassertemperatur, Sauerstoff und Abfluss bzw. Wasserstand und Strömung bestimmt. Die Wassertemperaturen liegen aktuell im jahreszeitlich typischen Bereich. An den größeren Flüssen wie Main und Donau werden teilweise auch fast 20°C erreicht. Die Lebensgemeinschaften unserer Gewässer sind grundsätzlich an einen Jahresgang der Wassertemperatur angepasst.
An der Messstation Kahl am Main werden abnehmende Sauerstoffkonzentration gemessen. Diese liegen derzeit aber noch über dem Schwellenwert der Vorwarnstufe des gewässerökologischen Alarmplans Main. Im Gebiet des Alarmplans Donau befindet sich die Sauerstoffkonzentration noch im normalen Bereich.
Die aktuelle Niedrigwassersituation insbesondere in vielen nordbayerischen Fließgewässern kann aber dennoch negative Auswirkungen auf die Fischfauna und die wirbellosen Kleinlebewesen haben. Diese äußern sich insbesondere in einer geringeren Lebensraumverfügbarkeit. So können sich beispielsweise Fläche und Funktionalität von Laichplätzen einiger Fischarten verringern.
Mit einem Wiederanstieg der Wasserstände in den Seen ist das Gefährdungspotenzial durch Niedrigwasser für die junge Vegetation im Röhrichtgürtel in der Flachwasserzone gering. Dieser Bereich ist ökologisch besonders wertvoll, da er von zahlreichen Tieren, u.a. von Fischen zur Eiablage genutzt wird.
Ausblick:
Die derzeitige Trendvorhersage des Deutschen Wetterdienstes prognostiziert bis zum 08. Juli wechselnde Niederschlagsverhältnisse im Vergleich zum Referenzzeitraum 2002 bis 2021. Nach einem vergleichsweise zu trockenem Wochenzeitraum (Kalenderwoche 24), sollen sich zu nasse und durchschnittliche Wochen abwechseln. Daher wird sich die derzeitige Lage nicht grundlegend ändern.
Witterung:
Nach dem zu trockenen hydrologischen Winterhalbjahr (Nordbayern: 95% vom Niederschlagsmittel 1971-2000, Südbayern: 74% vom Mittel), folgte ein zu trockener Mai. Der Mainiederschlag summierte sich in Nordbayern auf 41mm (61% vom Mittel) und in Südbayern auf 95mm (94% vom Mittel). Auch der bisherige Juni zeigt gravierende Unterschiede zwischen dem zu trockenen Nordbayern und dem zu nassen Südbayern (s. Abb. 1). Der Grund liegt in den Südwestlagen Anfang Juni, die subtropische Luftmassen nach Südbayern lenkten und dort wiederholt Starkregenfälle mit kräftigen Gewittern oder Gewitterclustern auslösten. So klassifiziert der Niederschlagsindex der letzten 90 Tage (SPI) nur Teile Nordbayerns als mäßig bis sehr trocken. Das Lufttemperaturmittel des Mai lag um 2,3 Grad deutlich über dem langjährigen Durchschnitt und seit November 2021 ist es der siebte zu warme Monat in Folge. Die Anzahl der Mai-Sommertage erreichte vielerorts das Doppelte des Mittels: Hof 2, Nürnberg 5, Augsburg 6 und Würzburg 7 Sommertage.
Fließgewässer:
An den Alpen und im Alpenvorland sowie in Niederbayern haben ergiebige Niederschläge seit Pfingsten zwischenzeitlich für eine Erholung der Abflüsse gesorgt. Nördlich der Donau, in Franken und in der Oberpfalz, hingegen werden aktuell verbreitet für die Jahreszeit niedrige Abflüsse registriert. An einigen Pegel bewegen sich die Abflüsse unterhalb des langjährige mittlere Niedrigwasserabflusses (MNQ) und werden als sehr niedrig eingestuft.
Seen und Speicher:
An den Seen im Süden Bayerns werden derzeit keine Niedrigwasserstände beobachtet.
Die Betriebsräume der Talsperren mit Funktion der Niedrigwasseraufhöhung sind derzeit zwischen 82 und 100% gefüllt. Sie können für die Niedrigwasseraufhöhung in Anspruch genommen werden. Davon ausgenommen sind die drei Anlagen Ellertshäuser See, Eixendorfer See und Liebensteinspeicher, an denen aktuell Sanierungsmaßnahmen durchgeführt werden. Am Ellertshäuser See laufen derzeit umfangreiche Sanierungsmaßnahmen, der See ist komplett abgestaut. Weitergehende Informationen sind im Internet unter https://wwa-ellertshaeusersee.de/ zu finden. An der Anlage Eixendorfer See erfolgen ebenfalls Sanierungsmaßnahmen, die einen aktuellen Teilabstau der Talsperre auf das Absenkziel erforderlich machen. Der Liebensteinspeicher wurde für Brückenabrissarbeiten der Gemeinde Plößberg teilabgestaut und befindet sich im Wiederaufstau.
Das Überleitungssystem Donau-Main kann derzeit über den Main-Donau-Kanal unter Mitwirkung des Rothsees das Maingebiet planmäßig mit Donauwasser versorgen. Derzeit erfolgt keine Einleitung vom Donau-Mainkanal in den Rothsee, diese wird aber über das Wochenende wieder in Betrieb genommen.
Die Betriebsräume der Trinkwasserspeicher Mauthaus und Frauenau sind derzeit zur uneingeschränkten Wasserlieferung an die Fernwasserversorger ausreichend gefüllt.
Grundwasserstände:
Üblicherweise findet die Grundwasserneubildung und die damit einhergehende Erholung der Grundwasserstände vor allem im hydrologischen Winterhalbjahr (November bis April) statt. Da die Niederschlagsbilanz des vergangenen Winterhalbjahres 2021/22, besonders in Südbayern, zu trocken ausfiel und auch der Mai in weiten Teilen Bayerns niederschlagsarm war, hat sich der Anteil niedriger Grundwassermessstellen bis Anfang Juni auf nahezu 60% erhöht. Als Folge der regional teils starken Pfingstniederschläge kam es in den letzten Tagen, vor allem in Süd-Ostbayern, zu einer vorübergehenden Entspannung der Niedrigwassersituation.
Während in Nordbayern an vielen Messstellen aktuell noch keine besonders niedrigen Grundwasserstände registriert werden, unterschreiten viele Messstellen in Südbayern das für diese Jahreszeit übliche Niveau. Sehr niedrige Grundwasserstände werden derzeit zwischen Alpenvorland und Donau (Quartär, Tertiär und obere Süßwassermolasse), sowie zum Teil im fränkischen Jura registriert.
Über ganz Bayern betrachtet liegt der aktuelle Anteil der niedrig klassifizierten Messstellen im obersten Grundwasserstockwerk (rd. 44%) zwischen dem Niveau der Jahre 2020 (rd. 65%) und 2021 (rd. 34%).
Entwicklung der Grundwasserstände in den tieferen Grundwasserstockwerken:
Die Grundwassermessstellen der tieferen Grundwasserstockwerke weisen bereits seit dem Trockenjahr 2015 mehrheitlich niedrige Grundwasserstände auf. Zuletzt kam es jedoch zu einer geringfügigen Erholung als Folge der teilweise sehr feuchten Sommermonate 2021. Hingegen zeigt sich, mit Ausnahme der Messstellen der Grundwasservorkommen des fränkischen Buntsandsteins und Muschelkalks, bisher keine nennenswerte Reaktion auf die Niederschläge im Winterhalbjahr 2021/22. Die Anzahl der als niedrig und sehr niedrig klassifizierten Grundwassermessstellen liegt mit derzeit rd. 63% etwas unter dem Niveau der Jahre 2020 (rd. 75%) und 2021 (rd. 71%). Besonders von niedrigen Grundwasserständen betroffen sind Messstellen des Jura von Oberfranken bis Schwaben, des Tertiärs zwischen Alpenvorland und Donau sowie des mittelfränkischen Sandsteinkeupers.
Entwicklung der Grundwasserneubildung in den letzten Jahren:
Aufgrund der zu geringen Niederschläge der letzten Jahre weist die Grundwasserneubildung in Bayern bereits seit 2003, und somit seit fast 20 Jahren, ein mittleres jährliches Defizit von rd. 16% auf. Diese Situation hat sich durch das erneut unterdurchschnittliche Jahr 2021 nicht gebessert. Durch die zuletzt gehäuft aufgetretenen Trockenjahre (2015, 2018, 2019, 2020) kann dieses Defizit nicht nachhaltig durch einzelne regenreiche Wochen ausgeglichen werden.
Gewässerökologie Fließgewässer und Seen:
Die gewässerökologische Situation in unseren Fließgewässern wird maßgeblich durch das Zusammenspiel von Wassertemperatur, Sauerstoff und Abfluss bzw. Wasserstand und Strömung bestimmt. Die Wassertemperaturen liegen aktuell im jahreszeitlich typischen Bereich. An den größeren Flüssen wie Main und Donau werden teilweise auch fast 20°C erreicht. Die Lebensgemeinschaften unserer Gewässer sind grundsätzlich an einen Jahresgang der Wassertemperatur angepasst.
An der Messstation Kahl am Main werden abnehmende Sauerstoffkonzentration gemessen. Diese liegen derzeit aber noch über dem Schwellenwert der Vorwarnstufe des gewässerökologischen Alarmplans Main. Im Gebiet des Alarmplans Donau befindet sich die Sauerstoffkonzentration noch im normalen Bereich.
Die aktuelle Niedrigwassersituation insbesondere in vielen nordbayerischen Fließgewässern kann aber dennoch negative Auswirkungen auf die Fischfauna und die wirbellosen Kleinlebewesen haben. Diese äußern sich insbesondere in einer geringeren Lebensraumverfügbarkeit. So können sich beispielsweise Fläche und Funktionalität von Laichplätzen einiger Fischarten verringern.
Mit einem Wiederanstieg der Wasserstände in den Seen ist das Gefährdungspotenzial durch Niedrigwasser für die junge Vegetation im Röhrichtgürtel in der Flachwasserzone gering. Dieser Bereich ist ökologisch besonders wertvoll, da er von zahlreichen Tieren, u.a. von Fischen zur Eiablage genutzt wird.
Ausblick:
Die derzeitige Trendvorhersage des Deutschen Wetterdienstes prognostiziert bis zum 08. Juli wechselnde Niederschlagsverhältnisse im Vergleich zum Referenzzeitraum 2002 bis 2021. Nach einem vergleichsweise zu trockenem Wochenzeitraum (Kalenderwoche 24), sollen sich zu nasse und durchschnittliche Wochen abwechseln. Daher wird sich die derzeitige Lage nicht grundlegend ändern.