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Niedrigwasser-Lagebericht Bayern
Ausgegeben am 20.05.22, 14:30 Uhr
Bei wechselhaftem Maiwetter sind die Grundwasserstände weiter gefallen. Rund 52 Prozent der oberflächennahen Grundwassermessstellen und Quellen weisen niedrige und sehr niedrige Grundwasserstände auf. In den tieferen Grundwasser-Stockwerken zeigen 66 Prozent der Messstellen eine Niedrigwassersituation.
Witterung:
Nach dem zu trockenen hydrologischen Winterhalbjahr (Nordbayern: 95% vom Niederschlagsmittel 1971-2000, Südbayern: 74% vom Mittel), startete der Mai mit wechselhaftem Wetter und zeitweiligen Starkregenereignissen. Am 05./06. sowie am 16.05. fiel sehr ergiebiger Starkregen in Südbayern. Dementsprechend fällt die bisherige Mai-Niederschlagsbilanz für Südbayern zu nass und für Nordbayern zu trocken aus (s. Abb. 1). Der Niederschlagsindex der letzten 90 Tage (SPI) klassifiziert Teile des südlichen Schwabens, weite Teile Oberbayerns und einige Regionen Ostbayerns als mäßig bis sehr trocken. Herausragend im bisherigen Mai ist die große Zahl der Sommertage (Maximum der Lufttemperatur mit mindestens 25°C). So wurden schon am 19.05. die langjährigen Monatsmittel erreicht und die Spannweite der Sommertage reicht derzeit von 1 (Hof) über 3 (Augsburg, München) bis 5 (Würzburg).
Fließgewässer:
Die Niederschläge in der ersten Maihälfte an den Alpen und im Alpenvorland haben dort zwischenzeitlich für etwas Erholung der Abflüsse gesorgt. Aktuell werden in der Osthälfte Bayerns sowie an der Donau und südlich davon verbreitet für die Jahreszeit niedrige Abflüsse registriert. An einigen Pegeln, insbesondere im Bereich des südlichen Niederbayerns, bewegen sich die Abflüsse unterhalb des langjährige mittlere Niedrigwasserabflusses (MNQ)
und werden als sehr niedrig eingestuft.
Seen und Speicher:
An einigen Seen im Süden Bayern werden niedrige Wasserstände registriert. Die Betriebsräume der Talsperren mit Funktion der Niedrigwasseraufhöhung sind derzeit zwischen 84 und 100% gefüllt. Sie können für die Niedrigwasseraufhöhung in Anspruch genommen werden. Davon ausgenommen sind die drei Anlagen Ellertshäuser See, Eixendorfer See und Liebensteinspeicher, an denen aktuell Sanierungsmaßnahmen durchgeführt werden.
Am Ellertshäuser See laufen derzeit umfangreiche Sanierungsmaßnahmen, der See ist komplett abgestaut. Weitergehende Informationen sind im Internet unter https://wwa-ellertshaeusersee.de/ zu finden. An der Anlage Eixendorfer See erfolgen ebenfalls Sanierungsmaßnahmen, die einen aktuellen Teilabstau der Talsperre auf das Absenkziel erforderlich machen. Der Liebensteinspeicher wurde für Brückenabrissarbeiten der Gemeinde Plößberg teilabgestaut und befindet sich im Wiederaufstau.
Das Überleitungssystem Donau-Main kann derzeit über den Main-Donau-Kanal unter Mitwirkung des Rothsees das Maingebiet planmäßig mit Donauwasser versorgen.
Die Betriebsräume der Trinkwasserspeicher Mauthaus und Frauenau sind derzeit zur uneingeschränkten Wasserlieferung an die Fernwasserversorger ausreichend gefüllt.
Grundwasserstände:
Üblicherweise findet die Grundwasserneubildung und die damit einhergehende Erholung der Grundwasserstände vor allem im hydrologischen Winterhalbjahr (November bis April) statt. Die Niederschlagsbilanz des vergangenen Winterhalbjahres 2021/22 fiel jedoch, besonders in Südbayern, erneut zu trocken aus. Auch der bisherige Monat Mai brachte keine nennenswerte Änderung der Niederschlagssituation.
In Südbayern führten die unterdurchschnittlichen Niederschläge und die damit verbundenen geringen Grundwasserneubildungsraten nahezu flächendeckend zu abnehmenden Messwerten. In der Folge unterschreiten aktuell die Grundwasserstände bzw. Quellschüttungen zahlreicher Messstellen das für diese Jahreszeit übliche Niveau.
In Nordbayern hatte sich hingegen die Niedrigwasserssituation im Grundwasser an vielen Grundwassermessstellen zwischenzeitlich etwas entspannt. Aktuell sind die Grundwasserstände und Quellschüttungen, mit Ausnahme von Teilbereichen des fränkischen Jura, nicht auf einem besonders niedrigen Niveau.
Sehr niedrige Grundwasserstände werden in Bayern derzeit vor allem an Messstellen zwischen Alpenvorland und Donau (Quartär, Tertiär und obere Süßwassermolasse), sowie zum Teil im fränkischen Jura registriert.
Über ganz Bayern betrachtet (s. Abb. 2) liegt der aktuelle Anteil der niedrig klassifizierten Messstellen im obersten Grundwasserstockwerk (rd. 52%) zwischen dem Niveau der Jahre 2020 (rd. 64%) und 2021 (rd. 33%).
Entwicklung der Grundwasserstände in den tieferen Grundwasserstockwerken:
Die Grundwassermessstellen der tieferen Grundwasserstockwerke weisen bereits seit dem Trockenjahr 2015 mehrheitlich niedrige Grundwasserstände auf. Zuletzt kam es jedoch zu einer geringfügigen Erholung als Folge der teilweise sehr feuchten Sommermonate 2021. Hingegen zeigt sich, mit Ausnahme der Messstellen der Grundwasservorkommen des fränkischen Buntsandsteins und Muschelkalks, bisher keine nennenswerte Reaktion auf die Niederschläge im Winterhalbjahr 2021/22. Die Anzahl der als niedrig und sehr niedrig klassifizierten Grundwassermessstellen liegt mit derzeit rd. 66% etwas unter dem Niveau der Jahre 2020 (rd. 73%) und 2021 (rd. 76%). Besonders von niedrigen Grundwasserständen betroffen sind Messstellen des Jura von Oberfranken bis Schwaben, des Tertiärs zwischen Alpenvorland und Donau sowie des mittelfränkischen Sandsteinkeupers.
Entwicklung der Grundwasserneubildung in den letzten Jahren:
Aufgrund der zu geringen Niederschläge der letzten Jahre weist die Grundwasserneubildung in Bayern bereits seit 2003, und somit seit fast 20 Jahren, ein mittleres jährliches Defizit von rd. 16% auf. Diese Situation hat sich durch das erneut unterdurchschnittliche Jahr 2021 nicht gebessert. Durch die zuletzt gehäuft aufgetretenen Trockenjahre (2015, 2018, 2019, 2020) kann dieses Defizit nicht nachhaltig durch einzelne regenreiche Wochen ausgeglichen werden.
Gewässerökologie Fließgewässer und Seen:
Die gewässerökologische Situation in unseren Fließgewässern wird maßgeblich durch das Zusammenspiel von Wassertemperatur, Sauerstoff und Abfluss bzw. Wasserstand und Strömung bestimmt. Jahreszeitlich bedingt liegen die Wassertemperaturen aktuell in einem günstigen Bereich. Auch an Main und Donau, zu denen gewässerökologische Alarmpläne erarbeitet wurden, werden bisher die Schwellenwerte für Sauerstoff und Wassertemperatur eingehalten. Die aktuelle Niedrigwassersituation in vielen bayerischen Fließgewässern kann aber dennoch negative Auswirkungen auf die Fischfauna und die wirbellosen Kleinlebewesen haben. Diese äußern sich insbesondere in einer geringeren Lebensraumverfügbarkeit. So können sich beispielsweise Fläche und Funktionalität von Laichplätzen einiger Fischarten verringern.
In den Seen konnte während des Winters der Sauerstoffgehalt durch Zirkulation auch in der Tiefe auf ein normales Niveau aufgefüllt werden, die Situation hat sich dadurch entspannt. Die momentan in vielen Seen sinkenden Wasserstände befinden sich bis auf wenige Ausnahmen noch im normalen Bereich. Negative Auswirkungen auf das Ökosystem, vor allem in der Flachwasserzone sind daher momentan nicht zu befürchten. Bei weiter sinkenden und längerfristig niedrigen Wasserständen kann sich dies jedoch schnell ändern. Der Uferbereich wird mit seinen Pflanzenbeständen zahlreichen Tieren zur Eiablage und als Kinderstube genutzt. Ist er von der Wasserfläche aus beispielsweise für Fische oder nicht mehr erreichbar und ist für Jungfische dadurch kein geschützter Raum mehr vorhanden, kann hier eine Beeinträchtigung des Gesamtbestandes stattfinden.
Ausblick:
Die derzeitige Trendvorhersage des Deutschen Wetterdienstes prognostiziert bis zum 12.06. durchschnittliche Niederschlagsverhältnisse im Vergleich zum Referenzzeitraum 2002 bis 2021. Daher wird sich die derzeitige Lage nicht grundlegend ändern.
Witterung:
Nach dem zu trockenen hydrologischen Winterhalbjahr (Nordbayern: 95% vom Niederschlagsmittel 1971-2000, Südbayern: 74% vom Mittel), startete der Mai mit wechselhaftem Wetter und zeitweiligen Starkregenereignissen. Am 05./06. sowie am 16.05. fiel sehr ergiebiger Starkregen in Südbayern. Dementsprechend fällt die bisherige Mai-Niederschlagsbilanz für Südbayern zu nass und für Nordbayern zu trocken aus (s. Abb. 1). Der Niederschlagsindex der letzten 90 Tage (SPI) klassifiziert Teile des südlichen Schwabens, weite Teile Oberbayerns und einige Regionen Ostbayerns als mäßig bis sehr trocken. Herausragend im bisherigen Mai ist die große Zahl der Sommertage (Maximum der Lufttemperatur mit mindestens 25°C). So wurden schon am 19.05. die langjährigen Monatsmittel erreicht und die Spannweite der Sommertage reicht derzeit von 1 (Hof) über 3 (Augsburg, München) bis 5 (Würzburg).
Fließgewässer:
Die Niederschläge in der ersten Maihälfte an den Alpen und im Alpenvorland haben dort zwischenzeitlich für etwas Erholung der Abflüsse gesorgt. Aktuell werden in der Osthälfte Bayerns sowie an der Donau und südlich davon verbreitet für die Jahreszeit niedrige Abflüsse registriert. An einigen Pegeln, insbesondere im Bereich des südlichen Niederbayerns, bewegen sich die Abflüsse unterhalb des langjährige mittlere Niedrigwasserabflusses (MNQ)
und werden als sehr niedrig eingestuft.
Seen und Speicher:
An einigen Seen im Süden Bayern werden niedrige Wasserstände registriert. Die Betriebsräume der Talsperren mit Funktion der Niedrigwasseraufhöhung sind derzeit zwischen 84 und 100% gefüllt. Sie können für die Niedrigwasseraufhöhung in Anspruch genommen werden. Davon ausgenommen sind die drei Anlagen Ellertshäuser See, Eixendorfer See und Liebensteinspeicher, an denen aktuell Sanierungsmaßnahmen durchgeführt werden.
Am Ellertshäuser See laufen derzeit umfangreiche Sanierungsmaßnahmen, der See ist komplett abgestaut. Weitergehende Informationen sind im Internet unter https://wwa-ellertshaeusersee.de/ zu finden. An der Anlage Eixendorfer See erfolgen ebenfalls Sanierungsmaßnahmen, die einen aktuellen Teilabstau der Talsperre auf das Absenkziel erforderlich machen. Der Liebensteinspeicher wurde für Brückenabrissarbeiten der Gemeinde Plößberg teilabgestaut und befindet sich im Wiederaufstau.
Das Überleitungssystem Donau-Main kann derzeit über den Main-Donau-Kanal unter Mitwirkung des Rothsees das Maingebiet planmäßig mit Donauwasser versorgen.
Die Betriebsräume der Trinkwasserspeicher Mauthaus und Frauenau sind derzeit zur uneingeschränkten Wasserlieferung an die Fernwasserversorger ausreichend gefüllt.
Grundwasserstände:
Üblicherweise findet die Grundwasserneubildung und die damit einhergehende Erholung der Grundwasserstände vor allem im hydrologischen Winterhalbjahr (November bis April) statt. Die Niederschlagsbilanz des vergangenen Winterhalbjahres 2021/22 fiel jedoch, besonders in Südbayern, erneut zu trocken aus. Auch der bisherige Monat Mai brachte keine nennenswerte Änderung der Niederschlagssituation.
In Südbayern führten die unterdurchschnittlichen Niederschläge und die damit verbundenen geringen Grundwasserneubildungsraten nahezu flächendeckend zu abnehmenden Messwerten. In der Folge unterschreiten aktuell die Grundwasserstände bzw. Quellschüttungen zahlreicher Messstellen das für diese Jahreszeit übliche Niveau.
In Nordbayern hatte sich hingegen die Niedrigwasserssituation im Grundwasser an vielen Grundwassermessstellen zwischenzeitlich etwas entspannt. Aktuell sind die Grundwasserstände und Quellschüttungen, mit Ausnahme von Teilbereichen des fränkischen Jura, nicht auf einem besonders niedrigen Niveau.
Sehr niedrige Grundwasserstände werden in Bayern derzeit vor allem an Messstellen zwischen Alpenvorland und Donau (Quartär, Tertiär und obere Süßwassermolasse), sowie zum Teil im fränkischen Jura registriert.
Über ganz Bayern betrachtet (s. Abb. 2) liegt der aktuelle Anteil der niedrig klassifizierten Messstellen im obersten Grundwasserstockwerk (rd. 52%) zwischen dem Niveau der Jahre 2020 (rd. 64%) und 2021 (rd. 33%).
Entwicklung der Grundwasserstände in den tieferen Grundwasserstockwerken:
Die Grundwassermessstellen der tieferen Grundwasserstockwerke weisen bereits seit dem Trockenjahr 2015 mehrheitlich niedrige Grundwasserstände auf. Zuletzt kam es jedoch zu einer geringfügigen Erholung als Folge der teilweise sehr feuchten Sommermonate 2021. Hingegen zeigt sich, mit Ausnahme der Messstellen der Grundwasservorkommen des fränkischen Buntsandsteins und Muschelkalks, bisher keine nennenswerte Reaktion auf die Niederschläge im Winterhalbjahr 2021/22. Die Anzahl der als niedrig und sehr niedrig klassifizierten Grundwassermessstellen liegt mit derzeit rd. 66% etwas unter dem Niveau der Jahre 2020 (rd. 73%) und 2021 (rd. 76%). Besonders von niedrigen Grundwasserständen betroffen sind Messstellen des Jura von Oberfranken bis Schwaben, des Tertiärs zwischen Alpenvorland und Donau sowie des mittelfränkischen Sandsteinkeupers.
Entwicklung der Grundwasserneubildung in den letzten Jahren:
Aufgrund der zu geringen Niederschläge der letzten Jahre weist die Grundwasserneubildung in Bayern bereits seit 2003, und somit seit fast 20 Jahren, ein mittleres jährliches Defizit von rd. 16% auf. Diese Situation hat sich durch das erneut unterdurchschnittliche Jahr 2021 nicht gebessert. Durch die zuletzt gehäuft aufgetretenen Trockenjahre (2015, 2018, 2019, 2020) kann dieses Defizit nicht nachhaltig durch einzelne regenreiche Wochen ausgeglichen werden.
Gewässerökologie Fließgewässer und Seen:
Die gewässerökologische Situation in unseren Fließgewässern wird maßgeblich durch das Zusammenspiel von Wassertemperatur, Sauerstoff und Abfluss bzw. Wasserstand und Strömung bestimmt. Jahreszeitlich bedingt liegen die Wassertemperaturen aktuell in einem günstigen Bereich. Auch an Main und Donau, zu denen gewässerökologische Alarmpläne erarbeitet wurden, werden bisher die Schwellenwerte für Sauerstoff und Wassertemperatur eingehalten. Die aktuelle Niedrigwassersituation in vielen bayerischen Fließgewässern kann aber dennoch negative Auswirkungen auf die Fischfauna und die wirbellosen Kleinlebewesen haben. Diese äußern sich insbesondere in einer geringeren Lebensraumverfügbarkeit. So können sich beispielsweise Fläche und Funktionalität von Laichplätzen einiger Fischarten verringern.
In den Seen konnte während des Winters der Sauerstoffgehalt durch Zirkulation auch in der Tiefe auf ein normales Niveau aufgefüllt werden, die Situation hat sich dadurch entspannt. Die momentan in vielen Seen sinkenden Wasserstände befinden sich bis auf wenige Ausnahmen noch im normalen Bereich. Negative Auswirkungen auf das Ökosystem, vor allem in der Flachwasserzone sind daher momentan nicht zu befürchten. Bei weiter sinkenden und längerfristig niedrigen Wasserständen kann sich dies jedoch schnell ändern. Der Uferbereich wird mit seinen Pflanzenbeständen zahlreichen Tieren zur Eiablage und als Kinderstube genutzt. Ist er von der Wasserfläche aus beispielsweise für Fische oder nicht mehr erreichbar und ist für Jungfische dadurch kein geschützter Raum mehr vorhanden, kann hier eine Beeinträchtigung des Gesamtbestandes stattfinden.
Ausblick:
Die derzeitige Trendvorhersage des Deutschen Wetterdienstes prognostiziert bis zum 12.06. durchschnittliche Niederschlagsverhältnisse im Vergleich zum Referenzzeitraum 2002 bis 2021. Daher wird sich die derzeitige Lage nicht grundlegend ändern.