Niedrigwasser-Informationsdienst Bayern

Niedrigwasser-Lagebericht Bayern

Ausgegeben am 14.07.10, 16:45 Uhr

Aufgrund der nur lokalen Gewitterniederschläge hält die Niedrigwassertendenz an und bei subtropischer Warmluftzufuhr steigen die Wassertemperaturen weiter.

Witterung:
Die lokalen Gewitterniederschläge der letzten Tage veränderten die bayernweite Niederschlagssituation nur geringfügig. In der dreimonatigen Niederschlagsbilanz werden nach wie vor Teile Nordbayerns und Mittelfrankens als sehr trocken klassifiziert. Die Hitzewelle wurde nur kurzzeitig von gewitterbedingten Abkühlungen unterbrochen.

Abfluss:
Die meisten Fließgewässer zeigen seit Anfang Juni eine fallende Abflusstendenz, die auf die anhaltende hochsommerliche Wetterperiode zurückzuführen ist. Annähernd zwei Drittel der im NID beobachteten Pegel zeigen derzeit Niedrigwasserabflüsse an. Davon werden aktuell 7 Messstellen mit sehr niedrig klassifiziert. Im Gebiet nördlich des Mains und im Einzugsgebiet der Naab sowie in den Oberläufen der südlichen Donauzuflüsse verstärkt sich die Tendenz zu niedrigen Abflüssen.

Seen und Speicher:
Die Pegel der südbayerischen Seen sinken seit der dritten Juniwoche kontinuierlich ab. Bis auf den Waginger See, der derzeit im NID mit niedrig eingestuft ist, werden trotz der Schönwetterperiode an den bayerischen Seen derzeit keine Niedrigwasserstände beobachtet. Die Wasserstände der Seen liegen überwiegend noch im Bereich der langjährigen Mittelwasserstände. Die Speicher sind derzeit gut gefüllt.

Grundwasserstände:
Die niederschlagsarmen Vorwochen haben an einigen Grundwassermessstellen in Nord- und Zentralbayern zu niedrigen bis sehr niedrigen Grundwasserständen geführt. Betroffen sind vor allem kleinräumige Talfüllungen, die schnell auf das Niederschlagsgeschehen bzw. den Abfluss der Vorfluter reagieren. Dieser Verlauf der Ganglinien ist für die Jahreszeit typisch, bei anhaltender Trockenheit sind neue Extremwerte nicht auszuschließen. In ergiebigen Grundwasserleitern, z.B. in den Schotterkörpern in Südbayern, hat die aktuelle Trockenphase bislang nur geringe Auswirkungen. Die Grundwasserstände bewegen sich hier auf Grund des feuchten Frühjahrs und der Schneeschmelze noch auf einem vergleichsweise hohen Niveau. Insgesamt kann die Grundwassersituation in Bayern noch als unkritisch eingestuft werden.

Wassertemperaturen und Wasserqualität Fließgewässer und Seen:
Die derzeitige Wassertemperatursituation an den Mainpegeln ist mit dem Sommer 2006 vergleichbar. Am Pegel Trunstadt/ Main liegen die Werte derzeit noch 0,5 Grad Celsius unter dem Extremwert vom Juli 2006. Die Donaupegel von Schwabelweis bis Deggendorf liegen im Temperaturbereich des Sommers 2006. Die Wassertemperaturen an den bayerischen Seen entsprechen den Werten eines durchschnittlichen Sommers.
Trotz teilweise gestiegener Wassertemperaturen geben die Sauerstoffverhältnisse noch keinen Anlass zur Besorgnis. Es liegen auch keine Meldungen über Beeinträchtigungen der Gewässerzönosen vor.

Auswirkungen auf Fische
Die Temperaturpräferenz und -toleranz unterscheidet sich bei verschiedenen Fischarten. Für Forellen, Äschen und andere kälteliebenden Arten werden eher kritische Temperaturbereiche erreicht als für Karpfenfische, die beträchtlich mehr ertragen. Biologische Prozesse und Körperfunktionen werden mit steigender Temperatur beschleunigt. Einerseits brauchen Fische daher bei höheren Temperaturen mehr Nahrung und Sauerstoff, andererseits sinkt die Löslichkeit von Sauerstoff und sauerstoffzehrende Prozesse nehmen zu. Dies kann zu Stress bis hin zu Fischsterben führen. Darüber hinaus kommt es infolge von Hitze und Trockenheit derzeit zunehmend zu Wasserverlusten und Austrocknung kleinerer Gewässer. Fischsterben in Restwasserpfützen können die Folge sein. Derzeit sind uns aber noch keine bedeutenden Fischsterben in Bayern bekannt.

Ausblick
Von Mittwochabend auf Donnerstag überquert eine Gewitterfront von Westen her Bayern. Dabei können lokal kräftige Gewitter mit Starkregenfällen und Hagel auftreten, die Flächenniederschläge bleiben gering. Bis Freitag werden weiterhin feuchtheiße subtropische Luftmassen aus Südwesten herangeführt und es bleibt verbreitet trocken. Dadurch bleibt die Niedrigwasser- und Hitzesituation weiter bestehen.

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