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Niedrigwasser-Lagebericht Bayern
Ausgegeben am 15.04.21, 14:00 Uhr
Das bisherige hydrologische Winterhalbjahr fiel zu warm und zu trocken aus. Rund 56 Prozent der oberflächennahen Grundwassermessstellen und Quellen weisen niedrige und sehr niedrige Grundwasserstände auf. In den tieferen Grundwasser-Stockwerken zeigen 85 Prozent der Messstellen eine Niedrigwassersituation.
Witterung:
Die Niederschlagssumme des bisherigen hydrologischen Winterhalbjahrs (01.11.2020-14.04.2021) beträgt für Nordbayern 259mm (76% vom Mittel 1971-2000) und für Südbayern 286mm (71% vom Mittel). Inklusive des zu trockenen März sind in Nordbayern 3 der 5, in Südbayern 4 der 5 zurückliegenden Monate des Winterhalbjahres statistisch zu trocken ausgefallen und der April fängt zu trocken an (Abb. 1). Der Dürreindex der letzten 90 Tage klassifiziert weite Teile Bayerns als normal, da sich hier noch der zu nasse Januar auswirkt. In der Temperaturbilanz des Winterhalbjahres sind die bisherigen fünf Monate im langjährigen Vergleich zu warm ausgefallen. Der April startete sehr wechselhaft mit Schnee-, Schneeregen sowie Graupelschauern und einer überdurchschnittlichen Zahl an Frosttagen: 6 (München) bis 9 (Augsburg, Nürnberg, Hof).
Fließgewässer:
Nördlich des Alpenvorlandes werden für die Jahreszeit nahezu flächendeckend niedrige Abflüsse registriert.
Seen und Speicher:
An einigen Seen im Süden Bayerns herrschen niedrige Wasserstände.
An den staatlichen Talsperren sind die Betriebsräume zur Niedrigwasseraufhöhung zwischen 74 und 100% gefüllt. Die Seestände liegen, der Jahreszeit entsprechend, auf einem guten Niveau. Der Betriebsraum für die Niedrigwasseraufhöhung steht daher bei allen staatlichen Niedrigwasserspeichern nahezu vollständig zur Verfügung.
Das Überleitungssystem Donau-Main mit dem Rothsee ist derzeit wegen Wartungsarbeiten an mehreren Schleusen nicht in Betrieb. Die Arbeiten werden voraussichtlich bis zum 30.04.2021 andauern.
Die Betriebsräume der Trinkwasserspeicher Mauthaus und Frauenau sind der momentanen Wettersituation entsprechend gut gefüllt. Die Wasserlieferung an die Fernwasserversorger erfolgt uneingeschränkt.
Bei den derzeitigen Witterungsverhältnissen ist eine evtl. erforderliche Niedrigwasser-aufhöhung durch die staatlichen Talsperren gesichert.
Grundwasserstände:
Üblicherweise findet die Grundwasserneubildung und die damit einhergehende Erholung der Grundwasserstände vor allem im hydrologischen Winterhalbjahr (November bis April) statt. Die bisherige Bilanz des Winterhalbjahres 2020/21 fiel jedoch erneut zu trocken aus, was sich auch durch die teils ergiebigen Niederschläge von Ende Januar bis Mitte Februar nicht grundlegend geändert hat. So sind die Messwerte an zahlreichen Grundwasser- und Quellmessstellen in Bayern derzeit unter dem Niveau des für diese Jahreszeit üblichen mittleren Grundwasserstandes bzw. der üblichen mittleren Quellschüttung. Auch die an vielen fließgewässerfernen Grundwassermessstellen beobachtete abnehmende Tendenz der Grundwasserstände hat sich weiter fortgesetzt.
Sehr niedrige Grundwasserstände und z.T. auch neue Niedrigstwerte, werden derzeit vor allem an Messstellen im fränkischen und schwäbischen Jura, in der oberen Süßwassermolasse zwischen Alpenvorland und Donau sowie zum Teil im mittelfränkischen Sandsteinkeuper registriert.
Über ganz Bayern betrachtet liegt der aktuelle Anteil (rd. 56%, Abb. 2) der niedrig klassifizierten Messstellen im obersten Grundwasserstockwerk über dem Niveau der Jahre 2019 (rd. 48%) und 2020 (rd. 38%).
Aufgrund der zu geringen Niederschläge der letzten Jahre weist die Grundwasserneubildung in Bayern seit 2003 ein Defizit auf. Diese Situation hat sich durch das insgesamt zu trockene Jahr 2020 nicht geändert. Durch die zuletzt gehäuft aufgetretenen Trockenjahre (2015, 2018, 2019, 2020) kann dieses Defizit nicht durch einzelne regenreiche Wochen ausgeglichen werden.
Die Grundwassermessstellen der tieferen Grundwasserstockwerke weisen bereits seit dem Trockenjahr 2015 mehrheitlich niedrige Grundwasserstände auf. Erwartungsgemäß zeigten sie auch nur eine geringe Reaktion auf die bisherigen Niederschläge im Jahr 2021. Die Anzahl der als niedrig und sehr niedrig klassifizierten Grundwassermessstellen liegt mit derzeit rd. 85% sehr hoch.
Gewässerökologie Fließgewässer und Seen:
Die gewässerökologische Situation in unseren Fließgewässern wird maßgeblich durch das Zusammenspiel von Wassertemperatur, Sauerstoff und Abfluss bzw. Wasserstand und Strömung bestimmt. Jahreszeitlich bedingt liegen die die Wassertemperaturen aktuell in einem günstigen Bereich.
Die aktuelle Niedrigwassersituation in vielen bayerischen Fließgewässern kann aber dennoch negative Auswirkungen auf die Fischfauna und die wirbellosen Kleinlebewesen haben. Diese äußern sich insbesondere in einer geringeren Lebensraumverfügbarkeit. So können sich beispielsweise Fläche und Funktionalität von Laichplätzen einiger Fischarten verringern.
Entsprechend der Jahreszeit weisen die Seen Oberflächentemperaturen im einstelligen Bereich auf. Nach dem Winter sind die Sauerstoffgehalte durch die Zirkulationsphase auch in den unteren Wasserschichten wieder angestiegen. Ökologische Beeinträchtigungen der Wasserqualität in den tieferen Bereichen des Sees sind somit nicht vorhanden. Die Pegel weisen bis auf wenige Ausnahmen für die großen Seen einen noch normalen Wasserstand aus. Negative Auswirkungen auf die Organismen und damit auf die Ökologie sind damit zurzeit nicht zu erwarten.
Ausblick:
Die Trendvorhersage des Deutschen Wetterdienstes erwartet für den Zeitraum bis Anfang Mai mittlere und zeitweilig zu trockene Niederschlagsverhältnisse – als Referenz wird der Zeitraum 2001 bis 2020 herangezogen. Häufig soll skandinavischer oder nordostatlantischer Hochdruckeinfluss wetterwirksam werden und die Tageshöchsttemperaturen sollen erst ab der Kalenderwoche 16 verbreitet auf Werte um 15°C ansteigen. Aufgrund des geringen Niederschlagsgeschehens wird sich die Niedrigwasserlage weiter fortsetzen.
Witterung:
Die Niederschlagssumme des bisherigen hydrologischen Winterhalbjahrs (01.11.2020-14.04.2021) beträgt für Nordbayern 259mm (76% vom Mittel 1971-2000) und für Südbayern 286mm (71% vom Mittel). Inklusive des zu trockenen März sind in Nordbayern 3 der 5, in Südbayern 4 der 5 zurückliegenden Monate des Winterhalbjahres statistisch zu trocken ausgefallen und der April fängt zu trocken an (Abb. 1). Der Dürreindex der letzten 90 Tage klassifiziert weite Teile Bayerns als normal, da sich hier noch der zu nasse Januar auswirkt. In der Temperaturbilanz des Winterhalbjahres sind die bisherigen fünf Monate im langjährigen Vergleich zu warm ausgefallen. Der April startete sehr wechselhaft mit Schnee-, Schneeregen sowie Graupelschauern und einer überdurchschnittlichen Zahl an Frosttagen: 6 (München) bis 9 (Augsburg, Nürnberg, Hof).
Fließgewässer:
Nördlich des Alpenvorlandes werden für die Jahreszeit nahezu flächendeckend niedrige Abflüsse registriert.
Seen und Speicher:
An einigen Seen im Süden Bayerns herrschen niedrige Wasserstände.
An den staatlichen Talsperren sind die Betriebsräume zur Niedrigwasseraufhöhung zwischen 74 und 100% gefüllt. Die Seestände liegen, der Jahreszeit entsprechend, auf einem guten Niveau. Der Betriebsraum für die Niedrigwasseraufhöhung steht daher bei allen staatlichen Niedrigwasserspeichern nahezu vollständig zur Verfügung.
Das Überleitungssystem Donau-Main mit dem Rothsee ist derzeit wegen Wartungsarbeiten an mehreren Schleusen nicht in Betrieb. Die Arbeiten werden voraussichtlich bis zum 30.04.2021 andauern.
Die Betriebsräume der Trinkwasserspeicher Mauthaus und Frauenau sind der momentanen Wettersituation entsprechend gut gefüllt. Die Wasserlieferung an die Fernwasserversorger erfolgt uneingeschränkt.
Bei den derzeitigen Witterungsverhältnissen ist eine evtl. erforderliche Niedrigwasser-aufhöhung durch die staatlichen Talsperren gesichert.
Grundwasserstände:
Üblicherweise findet die Grundwasserneubildung und die damit einhergehende Erholung der Grundwasserstände vor allem im hydrologischen Winterhalbjahr (November bis April) statt. Die bisherige Bilanz des Winterhalbjahres 2020/21 fiel jedoch erneut zu trocken aus, was sich auch durch die teils ergiebigen Niederschläge von Ende Januar bis Mitte Februar nicht grundlegend geändert hat. So sind die Messwerte an zahlreichen Grundwasser- und Quellmessstellen in Bayern derzeit unter dem Niveau des für diese Jahreszeit üblichen mittleren Grundwasserstandes bzw. der üblichen mittleren Quellschüttung. Auch die an vielen fließgewässerfernen Grundwassermessstellen beobachtete abnehmende Tendenz der Grundwasserstände hat sich weiter fortgesetzt.
Sehr niedrige Grundwasserstände und z.T. auch neue Niedrigstwerte, werden derzeit vor allem an Messstellen im fränkischen und schwäbischen Jura, in der oberen Süßwassermolasse zwischen Alpenvorland und Donau sowie zum Teil im mittelfränkischen Sandsteinkeuper registriert.
Über ganz Bayern betrachtet liegt der aktuelle Anteil (rd. 56%, Abb. 2) der niedrig klassifizierten Messstellen im obersten Grundwasserstockwerk über dem Niveau der Jahre 2019 (rd. 48%) und 2020 (rd. 38%).
Aufgrund der zu geringen Niederschläge der letzten Jahre weist die Grundwasserneubildung in Bayern seit 2003 ein Defizit auf. Diese Situation hat sich durch das insgesamt zu trockene Jahr 2020 nicht geändert. Durch die zuletzt gehäuft aufgetretenen Trockenjahre (2015, 2018, 2019, 2020) kann dieses Defizit nicht durch einzelne regenreiche Wochen ausgeglichen werden.
Die Grundwassermessstellen der tieferen Grundwasserstockwerke weisen bereits seit dem Trockenjahr 2015 mehrheitlich niedrige Grundwasserstände auf. Erwartungsgemäß zeigten sie auch nur eine geringe Reaktion auf die bisherigen Niederschläge im Jahr 2021. Die Anzahl der als niedrig und sehr niedrig klassifizierten Grundwassermessstellen liegt mit derzeit rd. 85% sehr hoch.
Gewässerökologie Fließgewässer und Seen:
Die gewässerökologische Situation in unseren Fließgewässern wird maßgeblich durch das Zusammenspiel von Wassertemperatur, Sauerstoff und Abfluss bzw. Wasserstand und Strömung bestimmt. Jahreszeitlich bedingt liegen die die Wassertemperaturen aktuell in einem günstigen Bereich.
Die aktuelle Niedrigwassersituation in vielen bayerischen Fließgewässern kann aber dennoch negative Auswirkungen auf die Fischfauna und die wirbellosen Kleinlebewesen haben. Diese äußern sich insbesondere in einer geringeren Lebensraumverfügbarkeit. So können sich beispielsweise Fläche und Funktionalität von Laichplätzen einiger Fischarten verringern.
Entsprechend der Jahreszeit weisen die Seen Oberflächentemperaturen im einstelligen Bereich auf. Nach dem Winter sind die Sauerstoffgehalte durch die Zirkulationsphase auch in den unteren Wasserschichten wieder angestiegen. Ökologische Beeinträchtigungen der Wasserqualität in den tieferen Bereichen des Sees sind somit nicht vorhanden. Die Pegel weisen bis auf wenige Ausnahmen für die großen Seen einen noch normalen Wasserstand aus. Negative Auswirkungen auf die Organismen und damit auf die Ökologie sind damit zurzeit nicht zu erwarten.
Ausblick:
Die Trendvorhersage des Deutschen Wetterdienstes erwartet für den Zeitraum bis Anfang Mai mittlere und zeitweilig zu trockene Niederschlagsverhältnisse – als Referenz wird der Zeitraum 2001 bis 2020 herangezogen. Häufig soll skandinavischer oder nordostatlantischer Hochdruckeinfluss wetterwirksam werden und die Tageshöchsttemperaturen sollen erst ab der Kalenderwoche 16 verbreitet auf Werte um 15°C ansteigen. Aufgrund des geringen Niederschlagsgeschehens wird sich die Niedrigwasserlage weiter fortsetzen.