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Niedrigwasser-Lagebericht Bayern
Ausgegeben am 08.01.21, 14:00 Uhr
Das Jahr 2020 war das dritte zu trockene Jahr in Folge, wobei 8 von 12 Monaten statistisch zu trocken ausfielen. Rund 62 Prozent der oberflächennahen Grundwassermessstellen und Quellen weisen niedrige und sehr niedrige Grundwasserstände auf. In den tieferen Grundwasser-Stockwerken zeigen 75 Prozent der Messstellen eine Niedrigwassersituation.
Witterung:
Der Niederschlag des Jahres 2020 beträgt für Nordbayern 704mm (88% vom Mittel 1971-2000) und für Südbayern 1040mm (94% vom Mittel). Damit sind die Jahresniederschlagssummen nahezu identisch zum Vorjahr (704mm bzw. 1048mm) und das Jahr 2020 ist das dritte zu trockene Jahr in Folge. Mit dem zu trockenen Dezember blieben 8 der 12 Monate des Jahres 2020 zu trocken (Abb. 1). Die Temperaturbilanz Bayerns fällt noch extremer aus – so ist das Jahr 2020 (nach 2018, 2014 und 2019) das viertwärmste Jahr in der Messreihe seit 1881 und bis auf den zu kalten Juni fielen alle restlichen Monate zu warm aus. Die langanhaltende Troglage zum Jahresbeginn 2021 brachte nur geringfügige Niederschläge (6mm vom 01. bis 07.01.2021) und damit klassifiziert der Dürreindex der letzten 90 Tage weite Teile Bayerns als mäßig trocken. Die Zahl der Eistage im bisherigen Winter 2020/2021 fällt im langjährigen Vergleich unterdurchschnittlich aus (Augsburg: 8, Hof: 12).
Fließgewässer:
Die z.T. ergiebigen Niederschläge vom 22. bis 24. Dezember 2020 haben nördlich des Alpenvorlandes, insbesondere in den nördlichen Mittelgebirgen, zumindest zwischenzeitlich für eine Erholung der Abflüsse gesorgt. Seitdem sinken die Abflüsse wieder. Aktuell werden bayernweit verbreitet niedrige Abflüsse registriert. An einigen Pegeln sind Abflüsse unterhalb des langjährigen mittleren Niedrigwasserabflusses zu verzeichnen, die als sehr niedrig eingestuft werden. An Rednitz und Regnitz werden die Abflüsse künstlich durch das Überleitungssystem erhöht.
Seen und Speicher:
An den Seen im Süden Bayerns sind die Wasserstände verbreitet abgesunken. Vielfach werden niedrige, im Südosten auch sehr niedrig Wasserstände registriert.
An den staatlichen Talsperren sind die Betriebsräume zur Niedrigwasseraufhöhung zwischen 50 und 100% gefüllt. Die Seestände liegen, der Jahreszeit entsprechend, auf einem guten Niveau. Die Zuflüsse zu den Talsperren fallen wegen der derzeitigen Frostperiode etwas geringer aus.
Das Überleitungssystem Donau-Main mit dem Rothsee kann derzeit über den Main-Donau-Kanal mit Donauwasser versorgt werden, da der Pegel bei Kelheimwinzer über der festgelegten Mindestwasserführung liegt. Der Rothsee wurde routinemäßig Ende November, Anfang Dezember abgestaut. Der Wiederaufstau läuft seit ca. einem Monat, der Füllgrad des NW-Betriebsraumes beträgt 100% (Winterstauziel bis 01.04.).
Die Füllung des NW-Betriebsraumes am Brombachsee erfolgt über Hochwasserereignisse, eine deutliche Füllung wird bis Ende Januar erwartet.
Die Betriebsräume der Trinkwasserspeicher Mauthaus und Frauenau sind der momentanen Wettersituation entsprechend gefüllt. Die Wasserlieferung an die Fernwasserversorger erfolgt uneingeschränkt.
Grundwasserstände:
Üblicherweise findet die Grundwasserneubildung und die damit einhergehende Erholung der Grundwasserstände vor allem im hydrologischen Winterhalbjahr (November bis April) statt. Auf Grund des bisher zu trockenen Winterhalbjahres 2020/21 sind die Messwerte an zahlreichen Grundwasser- und Quellmessstellen in Bayern aber noch unter dem Niveau des für diese Jahreszeit üblichen mittleren Grundwasserstandes bzw. der üblichen mittleren Quellschüttung. Auch die an vielen fließgewässerfernen Grundwassermessstellen beobachtete abnehmende Tendenz der Grundwasserstände hat sich weiter fortgesetzt.
Sehr niedrige Grundwasserstände und z.T. auch neue Niedrigstwerte, werden derzeit vor allem an Messstellen im fränkischen und schwäbischen Jura, in der oberen Süßwassermolasse zwischen Alpenvorland und Donau, zum Teil im mittelfränkischen Sandsteinkeuper sowie im unterfränkischen Buntsandstein registriert.
Über ganz Bayern betrachtet liegt der aktuelle Anteil (rd. 62%, s. Abb. 2) der niedrig klassifizierten Messstellen über dem Niveau von 2019 (rd. 51%) und etwas unter dem Niveau von 2020 (rd. 66%). Aufgrund der zu geringen Niederschläge der letzten Jahre weist die Grundwasserneubildung in Bayern seit 2003 ein Defizit auf. Diese Situation hat sich durch das insgesamt zu trockene Jahr 2020 nicht geändert.
Durch die zuletzt gehäuft aufgetretenen Trockenjahre (2015, 2018, 2019) kann dieses Defizit nicht durch einzelne regenreiche Wochen ausgeglichen werden. Für eine nachhaltige Auffüllung auch in fließgewässerfernen Grundwasservorkommen sind ausgeprägte Niederschläge über einen deutlich längeren Zeitraum, speziell im Winterhalbjahr (November bis April), von Nöten.
Die Grundwassermessstellen der tieferen Grundwasserstockwerke weisen bereits seit dem Trockenjahr 2015 mehrheitlich niedrige Grundwasserstände auf. Erwartungsgemäß zeigten sie auch nur eine geringe Reaktion auf die Niederschläge im Jahr 2020. Die Anzahl der als niedrig und sehr niedrig klassifizierten Grundwassermessstellen beträgt derzeit rd. 75%.
Gewässerökologie Fließgewässer und Seen:
Die gewässerökologische Situation in unseren Fließgewässern wird maßgeblich durch das Zusammenspiel von Wassertemperatur, Sauerstoff und Abfluss bzw. Wasserstand und Strömung bestimmt.
Die aktuell angespannte Niedrigwassersituation in vielen bayerischen Fließgewässern kann negative Auswirkungen auf die Fischfauna und die wirbellosen Kleinlebewesen haben. Diese äußern sich insbesondere in einer geringeren Lebensraumverfügbarkeit. So können sich beispielsweise Fläche und Funktionalität von Wintereinständen oder Laichplätze herbst-/winterlaichender Fischarten verringern. Die Abflussentwicklung in den bayerischen Fließgewässern sollte nun aufmerksam verfolgt werden. Derzeit liegen keine Informationen/Berichte zu Fischsterben in Bayern infolge der aktuellen Niedrigwassersituation vor.
Der Wasserstand bei den großen Seen sinkt aktuell entsprechend der Niederschlagssituation und ist gerade bei den natürlichen Gewässern z.T. bereits niedrig oder auch sehr niedrig. Negative Auswirkungen auf die Organismen und damit auf die Ökologie in der trockengefallenen Flachwasserzone betreffen vor allem die wenig oder nicht mobilen Arten, die der Wasserlinie nicht folgen können. Die der Jahreszeit entsprechenden Wassertemperaturen lassen keine ökologischen Beeinträchtigungen der Wasserqualität in den tieferen Bereichen des Sees erwarten.
Ausblick:
Bis Mitte der Kalenderwoche 2/2021 wird verbreitet Dauerfrost mit geringfügigen Niederschlägen, meist als Schnee, erwartet. Anschließend soll eine nordwestliche bis westliche Strömung einen Temperaturanstieg bis ca. + 5°C verursachen und von zeitweiligen Schnee-/Regenfällen begleitet werden. Für die Kalenderwochen 4 und 5/2021 sagt der Deutsche Wetterdienst ein durchschnittliches Niederschlagsgeschehen im Bereich des langjährigen Mittels voraus. Daher wird sich die Niedrigwasserlage nicht grundlegend ändern.
Witterung:
Der Niederschlag des Jahres 2020 beträgt für Nordbayern 704mm (88% vom Mittel 1971-2000) und für Südbayern 1040mm (94% vom Mittel). Damit sind die Jahresniederschlagssummen nahezu identisch zum Vorjahr (704mm bzw. 1048mm) und das Jahr 2020 ist das dritte zu trockene Jahr in Folge. Mit dem zu trockenen Dezember blieben 8 der 12 Monate des Jahres 2020 zu trocken (Abb. 1). Die Temperaturbilanz Bayerns fällt noch extremer aus – so ist das Jahr 2020 (nach 2018, 2014 und 2019) das viertwärmste Jahr in der Messreihe seit 1881 und bis auf den zu kalten Juni fielen alle restlichen Monate zu warm aus. Die langanhaltende Troglage zum Jahresbeginn 2021 brachte nur geringfügige Niederschläge (6mm vom 01. bis 07.01.2021) und damit klassifiziert der Dürreindex der letzten 90 Tage weite Teile Bayerns als mäßig trocken. Die Zahl der Eistage im bisherigen Winter 2020/2021 fällt im langjährigen Vergleich unterdurchschnittlich aus (Augsburg: 8, Hof: 12).
Fließgewässer:
Die z.T. ergiebigen Niederschläge vom 22. bis 24. Dezember 2020 haben nördlich des Alpenvorlandes, insbesondere in den nördlichen Mittelgebirgen, zumindest zwischenzeitlich für eine Erholung der Abflüsse gesorgt. Seitdem sinken die Abflüsse wieder. Aktuell werden bayernweit verbreitet niedrige Abflüsse registriert. An einigen Pegeln sind Abflüsse unterhalb des langjährigen mittleren Niedrigwasserabflusses zu verzeichnen, die als sehr niedrig eingestuft werden. An Rednitz und Regnitz werden die Abflüsse künstlich durch das Überleitungssystem erhöht.
Seen und Speicher:
An den Seen im Süden Bayerns sind die Wasserstände verbreitet abgesunken. Vielfach werden niedrige, im Südosten auch sehr niedrig Wasserstände registriert.
An den staatlichen Talsperren sind die Betriebsräume zur Niedrigwasseraufhöhung zwischen 50 und 100% gefüllt. Die Seestände liegen, der Jahreszeit entsprechend, auf einem guten Niveau. Die Zuflüsse zu den Talsperren fallen wegen der derzeitigen Frostperiode etwas geringer aus.
Das Überleitungssystem Donau-Main mit dem Rothsee kann derzeit über den Main-Donau-Kanal mit Donauwasser versorgt werden, da der Pegel bei Kelheimwinzer über der festgelegten Mindestwasserführung liegt. Der Rothsee wurde routinemäßig Ende November, Anfang Dezember abgestaut. Der Wiederaufstau läuft seit ca. einem Monat, der Füllgrad des NW-Betriebsraumes beträgt 100% (Winterstauziel bis 01.04.).
Die Füllung des NW-Betriebsraumes am Brombachsee erfolgt über Hochwasserereignisse, eine deutliche Füllung wird bis Ende Januar erwartet.
Die Betriebsräume der Trinkwasserspeicher Mauthaus und Frauenau sind der momentanen Wettersituation entsprechend gefüllt. Die Wasserlieferung an die Fernwasserversorger erfolgt uneingeschränkt.
Grundwasserstände:
Üblicherweise findet die Grundwasserneubildung und die damit einhergehende Erholung der Grundwasserstände vor allem im hydrologischen Winterhalbjahr (November bis April) statt. Auf Grund des bisher zu trockenen Winterhalbjahres 2020/21 sind die Messwerte an zahlreichen Grundwasser- und Quellmessstellen in Bayern aber noch unter dem Niveau des für diese Jahreszeit üblichen mittleren Grundwasserstandes bzw. der üblichen mittleren Quellschüttung. Auch die an vielen fließgewässerfernen Grundwassermessstellen beobachtete abnehmende Tendenz der Grundwasserstände hat sich weiter fortgesetzt.
Sehr niedrige Grundwasserstände und z.T. auch neue Niedrigstwerte, werden derzeit vor allem an Messstellen im fränkischen und schwäbischen Jura, in der oberen Süßwassermolasse zwischen Alpenvorland und Donau, zum Teil im mittelfränkischen Sandsteinkeuper sowie im unterfränkischen Buntsandstein registriert.
Über ganz Bayern betrachtet liegt der aktuelle Anteil (rd. 62%, s. Abb. 2) der niedrig klassifizierten Messstellen über dem Niveau von 2019 (rd. 51%) und etwas unter dem Niveau von 2020 (rd. 66%). Aufgrund der zu geringen Niederschläge der letzten Jahre weist die Grundwasserneubildung in Bayern seit 2003 ein Defizit auf. Diese Situation hat sich durch das insgesamt zu trockene Jahr 2020 nicht geändert.
Durch die zuletzt gehäuft aufgetretenen Trockenjahre (2015, 2018, 2019) kann dieses Defizit nicht durch einzelne regenreiche Wochen ausgeglichen werden. Für eine nachhaltige Auffüllung auch in fließgewässerfernen Grundwasservorkommen sind ausgeprägte Niederschläge über einen deutlich längeren Zeitraum, speziell im Winterhalbjahr (November bis April), von Nöten.
Die Grundwassermessstellen der tieferen Grundwasserstockwerke weisen bereits seit dem Trockenjahr 2015 mehrheitlich niedrige Grundwasserstände auf. Erwartungsgemäß zeigten sie auch nur eine geringe Reaktion auf die Niederschläge im Jahr 2020. Die Anzahl der als niedrig und sehr niedrig klassifizierten Grundwassermessstellen beträgt derzeit rd. 75%.
Gewässerökologie Fließgewässer und Seen:
Die gewässerökologische Situation in unseren Fließgewässern wird maßgeblich durch das Zusammenspiel von Wassertemperatur, Sauerstoff und Abfluss bzw. Wasserstand und Strömung bestimmt.
Die aktuell angespannte Niedrigwassersituation in vielen bayerischen Fließgewässern kann negative Auswirkungen auf die Fischfauna und die wirbellosen Kleinlebewesen haben. Diese äußern sich insbesondere in einer geringeren Lebensraumverfügbarkeit. So können sich beispielsweise Fläche und Funktionalität von Wintereinständen oder Laichplätze herbst-/winterlaichender Fischarten verringern. Die Abflussentwicklung in den bayerischen Fließgewässern sollte nun aufmerksam verfolgt werden. Derzeit liegen keine Informationen/Berichte zu Fischsterben in Bayern infolge der aktuellen Niedrigwassersituation vor.
Der Wasserstand bei den großen Seen sinkt aktuell entsprechend der Niederschlagssituation und ist gerade bei den natürlichen Gewässern z.T. bereits niedrig oder auch sehr niedrig. Negative Auswirkungen auf die Organismen und damit auf die Ökologie in der trockengefallenen Flachwasserzone betreffen vor allem die wenig oder nicht mobilen Arten, die der Wasserlinie nicht folgen können. Die der Jahreszeit entsprechenden Wassertemperaturen lassen keine ökologischen Beeinträchtigungen der Wasserqualität in den tieferen Bereichen des Sees erwarten.
Ausblick:
Bis Mitte der Kalenderwoche 2/2021 wird verbreitet Dauerfrost mit geringfügigen Niederschlägen, meist als Schnee, erwartet. Anschließend soll eine nordwestliche bis westliche Strömung einen Temperaturanstieg bis ca. + 5°C verursachen und von zeitweiligen Schnee-/Regenfällen begleitet werden. Für die Kalenderwochen 4 und 5/2021 sagt der Deutsche Wetterdienst ein durchschnittliches Niederschlagsgeschehen im Bereich des langjährigen Mittels voraus. Daher wird sich die Niedrigwasserlage nicht grundlegend ändern.