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Niedrigwasser-Lagebericht Bayern
Ausgegeben am 04.12.20, 14:00 Uhr
Der November fiel bayernweit deutlich zu trocken aus. Rund 53 Prozent der oberflächennahen Grundwassermessstellen und Quellen weisen niedrige und sehr niedrige Grundwasserstände auf. In den tieferen Grundwasser-Stockwerken zeigen 71 Prozent der Messstellen eine Niedrigwassersituation.
Witterung:
Der Niederschlag summiert sich im laufenden Jahr (01. Januar bis 03. Dezember 2020) auf 652mm in Nordbayern (89% vom Mittel 1971-2000) und auf 996mm in Südbayern (96% vom Mittel). Bei häufigem Hochdruckeinfluss und vielen Südwestlagen mit milder Luftmassenzufuhr fiel der November im langjährigen Vergleich um 1,5 Grad zu warm und deutlich zu trocken aus (Nordbayern: 20mm [31% vom Mittel], Südbayern: 23mm [27% vom Mittel], s. Abb. 1). Durch die trockenen Novemberwochen klassifiziert der Dürreindex der letzten 90 Tage weite Teile Nordbayerns als mäßig und einzelne fränkische Gebiete als stark trocken. Die bisherige Temperaturbilanz des Jahres 2020 beeindruckt durch 10 zu warme Monate – nur der Juni 2020 war im langjährigen Vergleich (1971-2000) zu kalt. Die Zahl der Eistage im bisherigen Herbst/Winter fällt unterdurchschnittlich aus (Augsburg: 2, Hof: 4).
Fließgewässer:
Der trockene November hat die Abflüsse stetig sinken lassen. Derzeit werden an den gewässerkundlichen Pegeln nahezu bayernweit niedrige Abflussverhältnisse registriert. Nördlich des Alpenvorlandes werden vielfach sehr niedrige Abflüsse verzeichnet, d.h. der langjährige mittlere Niedrigwasserabfluss wird unterschritten. An Rednitz und Regnitz werden aktuell die Abflüsse künstlich durch das Überleitungssystem erhöht. Bei ausbleibenden nennenswerten abflusswirksamen Flächenniederschlägen werden die Abflüsse auf diesem niedrigen, z.T. sehr niedrigen, Niveau stagnieren und/oder langsam weiter zurückgehen.
Seen und Speicher:
Auch an den Seen im Süden Bayerns sind die Wasserstände abgesunken. Vielfach sind die Wasserstände niedrig, vereinzelt auch sehr niedrig.
An den staatlichen Talsperren sind die Betriebsräume zur Niedrigwasseraufhöhung zwischen 56 und 100% gefüllt. Die Seestände liegen, der Jahreszeit entsprechend, auf einem guten Niveau. Die Zuflüsse zu den Talsperren fallen wegen der derzeitigen Frostperiode etwas geringer aus.
Das Überleitungssystem Donau-Main mit dem Rothsee kann derzeit über den Main-Donau-Kanal mit Donauwasser versorgt werden, da der Pegelstand bei Kelheimwinzer über dem festgelegten Schwellwert liegt. Der Rothsee wurde routinemäßig Ende November/Anfang Dezember abgestaut. Der Wiederaufstau beginnt mit dem kommenden Wochenende.
Die Betriebsräume der Trinkwasserspeicher Mauthaus und Frauenau sind der momentanen Wettersituation entsprechend gefüllt. Die Wasserlieferung an die Fernwasserversorger erfolgt uneingeschränkt.
Grundwasserstände:
Üblicherweise findet die Grundwasserneubildung und die damit einhergehende Erholung der Grundwasserstände vor allem im hydrologischen Winterhalbjahr (November bis April) statt. Nach einem nahezu in ganz Bayern erheblich zu trockenen November sind die Messwerte an zahlreichen Grundwasser- und Quellmessstellen zuletzt deutlich zurückgegangen.
An vielen fließgewässerfernen Grundwassermessstellen hat sich zudem eine andauernde abnehmende Tendenz der Grundwasserstände weiter fortgesetzt. Sehr niedrige Grundwasserstände, bzw. z.T. auch neue Niedrigstwerte, werden derzeit vor allem an Messstellen im fränkischen und schwäbischen Jura, in der oberen Süßwassermolasse zwischen Alpenvorland und Donau, zum Teil im mittelfränkischen Sandsteinkeuper sowie im unterfränkischen Buntsandstein registriert. Über ganz Bayern betrachtet liegt der aktuelle Anteil (rd. 53%, Abb. 2) der niedrig klassifizierten Messstellen unter dem entsprechenden Niveau von 2019 (rd. 69%) und von 2018 (rd. 79%).
Aufgrund der zu geringen Niederschläge der letzten Jahre weist die Grundwasserneubildung in Bayern seit 2003 ein Defizit auf. Durch die zuletzt gehäuft aufgetretenen Trockenjahre (2015, 2018, 2019) kann dieses Defizit nicht durch einzelne regenreiche Wochen ausgeglichen werden. Für eine nachhaltige Auffüllung auch in fließgewässerfernen Grundwasservorkommen sind ausgeprägte Niederschläge über einen deutlich längeren Zeitraum, speziell im Winterhalbjahr (November bis April), von Nöten.
Die Grundwassermessstellen der tieferen Grundwasserstockwerke weisen bereits seit dem Trockenjahr 2015 mehrheitlich niedrige Grundwasserstände auf. Erwartungsgemäß zeigten sie auch nur eine geringe Reaktion auf die bisherigen Niederschläge im Jahr 2020. Die Anzahl der als niedrig und sehr niedrig klassifizierten Grundwassermessstellen beträgt derzeit rd. 71%.
Gewässerökologie Fließgewässer und Seen:
Die gewässerökologische Situation in unseren Fließgewässern wird maßgeblich durch das Zusammenspiel von Wassertemperatur, Sauerstoff und Abfluss bzw. Wasserstand und Strömung bestimmt.
Die aktuell angespannte Niedrigwassersituation in vielen bayerischen Fließgewässern kann negative Auswirkungen auf die Fischfauna und die wirbellosen Kleinlebewesen haben. Diese äußern sich insbesondere in einer geringeren Lebensraumverfügbarkeit. So können sich beispielsweise Fläche und Funktionalität von Wintereinständen oder Laichplätze herbst-/winterlaichender Fischarten verringern. Die Abflussentwicklung in den bayerischen Fließgewässern sollte nun aufmerksam verfolgt werden. Derzeit liegen keine Informationen/Berichte zu Fischsterben in Bayern infolge der aktuellen Niedrigwassersituation vor.
Der Wasserstand bei den großen Seen sinkt aktuell entsprechend der Niederschlagssituation und ist gerade bei den natürlichen Gewässern z.T. bereits niedrig oder auch sehr niedrig. Negative Auswirkungen auf die Organismen und damit auf die Ökologie in der trockengefallenen Flachwasserzone betreffen vor allem die wenig oder nicht mobilen Arten, die der Wasserlinie nicht folgen können. Die der Jahreszeit entsprechenden Wassertemperaturen lassen keine ökologischen Beeinträchtigungen der Wasserqualität in den tieferen Bereichen des Sees erwarten.
Ausblick:
Nach dem Wintereinbruch am kommenden Wochenende (05. bis 07.12.2020) prognostiziert der 4-Wochen-Trend des Deutschen Wetterdienstes eine etwas zu trockene Witterungsperiode. Dadurch wird sich die Niedrigwasserlage weiter fortsetzen.
Witterung:
Der Niederschlag summiert sich im laufenden Jahr (01. Januar bis 03. Dezember 2020) auf 652mm in Nordbayern (89% vom Mittel 1971-2000) und auf 996mm in Südbayern (96% vom Mittel). Bei häufigem Hochdruckeinfluss und vielen Südwestlagen mit milder Luftmassenzufuhr fiel der November im langjährigen Vergleich um 1,5 Grad zu warm und deutlich zu trocken aus (Nordbayern: 20mm [31% vom Mittel], Südbayern: 23mm [27% vom Mittel], s. Abb. 1). Durch die trockenen Novemberwochen klassifiziert der Dürreindex der letzten 90 Tage weite Teile Nordbayerns als mäßig und einzelne fränkische Gebiete als stark trocken. Die bisherige Temperaturbilanz des Jahres 2020 beeindruckt durch 10 zu warme Monate – nur der Juni 2020 war im langjährigen Vergleich (1971-2000) zu kalt. Die Zahl der Eistage im bisherigen Herbst/Winter fällt unterdurchschnittlich aus (Augsburg: 2, Hof: 4).
Fließgewässer:
Der trockene November hat die Abflüsse stetig sinken lassen. Derzeit werden an den gewässerkundlichen Pegeln nahezu bayernweit niedrige Abflussverhältnisse registriert. Nördlich des Alpenvorlandes werden vielfach sehr niedrige Abflüsse verzeichnet, d.h. der langjährige mittlere Niedrigwasserabfluss wird unterschritten. An Rednitz und Regnitz werden aktuell die Abflüsse künstlich durch das Überleitungssystem erhöht. Bei ausbleibenden nennenswerten abflusswirksamen Flächenniederschlägen werden die Abflüsse auf diesem niedrigen, z.T. sehr niedrigen, Niveau stagnieren und/oder langsam weiter zurückgehen.
Seen und Speicher:
Auch an den Seen im Süden Bayerns sind die Wasserstände abgesunken. Vielfach sind die Wasserstände niedrig, vereinzelt auch sehr niedrig.
An den staatlichen Talsperren sind die Betriebsräume zur Niedrigwasseraufhöhung zwischen 56 und 100% gefüllt. Die Seestände liegen, der Jahreszeit entsprechend, auf einem guten Niveau. Die Zuflüsse zu den Talsperren fallen wegen der derzeitigen Frostperiode etwas geringer aus.
Das Überleitungssystem Donau-Main mit dem Rothsee kann derzeit über den Main-Donau-Kanal mit Donauwasser versorgt werden, da der Pegelstand bei Kelheimwinzer über dem festgelegten Schwellwert liegt. Der Rothsee wurde routinemäßig Ende November/Anfang Dezember abgestaut. Der Wiederaufstau beginnt mit dem kommenden Wochenende.
Die Betriebsräume der Trinkwasserspeicher Mauthaus und Frauenau sind der momentanen Wettersituation entsprechend gefüllt. Die Wasserlieferung an die Fernwasserversorger erfolgt uneingeschränkt.
Grundwasserstände:
Üblicherweise findet die Grundwasserneubildung und die damit einhergehende Erholung der Grundwasserstände vor allem im hydrologischen Winterhalbjahr (November bis April) statt. Nach einem nahezu in ganz Bayern erheblich zu trockenen November sind die Messwerte an zahlreichen Grundwasser- und Quellmessstellen zuletzt deutlich zurückgegangen.
An vielen fließgewässerfernen Grundwassermessstellen hat sich zudem eine andauernde abnehmende Tendenz der Grundwasserstände weiter fortgesetzt. Sehr niedrige Grundwasserstände, bzw. z.T. auch neue Niedrigstwerte, werden derzeit vor allem an Messstellen im fränkischen und schwäbischen Jura, in der oberen Süßwassermolasse zwischen Alpenvorland und Donau, zum Teil im mittelfränkischen Sandsteinkeuper sowie im unterfränkischen Buntsandstein registriert. Über ganz Bayern betrachtet liegt der aktuelle Anteil (rd. 53%, Abb. 2) der niedrig klassifizierten Messstellen unter dem entsprechenden Niveau von 2019 (rd. 69%) und von 2018 (rd. 79%).
Aufgrund der zu geringen Niederschläge der letzten Jahre weist die Grundwasserneubildung in Bayern seit 2003 ein Defizit auf. Durch die zuletzt gehäuft aufgetretenen Trockenjahre (2015, 2018, 2019) kann dieses Defizit nicht durch einzelne regenreiche Wochen ausgeglichen werden. Für eine nachhaltige Auffüllung auch in fließgewässerfernen Grundwasservorkommen sind ausgeprägte Niederschläge über einen deutlich längeren Zeitraum, speziell im Winterhalbjahr (November bis April), von Nöten.
Die Grundwassermessstellen der tieferen Grundwasserstockwerke weisen bereits seit dem Trockenjahr 2015 mehrheitlich niedrige Grundwasserstände auf. Erwartungsgemäß zeigten sie auch nur eine geringe Reaktion auf die bisherigen Niederschläge im Jahr 2020. Die Anzahl der als niedrig und sehr niedrig klassifizierten Grundwassermessstellen beträgt derzeit rd. 71%.
Gewässerökologie Fließgewässer und Seen:
Die gewässerökologische Situation in unseren Fließgewässern wird maßgeblich durch das Zusammenspiel von Wassertemperatur, Sauerstoff und Abfluss bzw. Wasserstand und Strömung bestimmt.
Die aktuell angespannte Niedrigwassersituation in vielen bayerischen Fließgewässern kann negative Auswirkungen auf die Fischfauna und die wirbellosen Kleinlebewesen haben. Diese äußern sich insbesondere in einer geringeren Lebensraumverfügbarkeit. So können sich beispielsweise Fläche und Funktionalität von Wintereinständen oder Laichplätze herbst-/winterlaichender Fischarten verringern. Die Abflussentwicklung in den bayerischen Fließgewässern sollte nun aufmerksam verfolgt werden. Derzeit liegen keine Informationen/Berichte zu Fischsterben in Bayern infolge der aktuellen Niedrigwassersituation vor.
Der Wasserstand bei den großen Seen sinkt aktuell entsprechend der Niederschlagssituation und ist gerade bei den natürlichen Gewässern z.T. bereits niedrig oder auch sehr niedrig. Negative Auswirkungen auf die Organismen und damit auf die Ökologie in der trockengefallenen Flachwasserzone betreffen vor allem die wenig oder nicht mobilen Arten, die der Wasserlinie nicht folgen können. Die der Jahreszeit entsprechenden Wassertemperaturen lassen keine ökologischen Beeinträchtigungen der Wasserqualität in den tieferen Bereichen des Sees erwarten.
Ausblick:
Nach dem Wintereinbruch am kommenden Wochenende (05. bis 07.12.2020) prognostiziert der 4-Wochen-Trend des Deutschen Wetterdienstes eine etwas zu trockene Witterungsperiode. Dadurch wird sich die Niedrigwasserlage weiter fortsetzen.