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Niedrigwasser-Lagebericht Bayern
Ausgegeben am 08.10.20, 14:15 Uhr
Nur einzelne Teile Unterfrankens haben derzeit noch ein größeres Niederschlagsdefizit. Rund 45 Prozent der oberflächennahen Grundwassermessstellen und Quellen weisen niedrige und sehr niedrige Grundwasserstände auf. In den tieferen Grundwasser-Stockwerken zeigen 72 Prozent der Messstellen diese Niedrigwassersituation.
Witterung:
Die Niederschlagssumme im bisherigen hydrologischen Sommerhalbjahr (01. Mai bis 07. Oktober 2020) erreicht in Nordbayern 358mm (93% vom Mittel 1971 bis 2000) und in Südbayern 640mm (105% vom Mittel). Im langjährigen Vergleich fiel der September zu trocken (Abb. 1) und zu warm aus (1,5 Grad über dem Mittel), wobei im letzten Monatsdrittel ein Witterungsumschwung einsetzte. Dieses wechselhafte, kühle und regnerische Wetter prägt auch die erste Oktoberdekade. Der Dürreindex der letzten 90 Tage klassifiziert nur noch Teile Unterfrankens als mäßig bis sehr trocken.
Fließgewässer:
Die Niederschläge der letzten zwei Wochen haben in weiten Teilen Bayerns zumindest zwischenzeitlich für etwas Entspannung an den Fließgewässern gesorgt. Derzeit bewegen sich vor allem nördlich des Alpenvorlandes die Abflüsse im niedrigen und sehr niedrigen Bereich, d. h. der langjährige mittlere Niedrigwasserabfluss wird unterschritten. Günstiger ist die Abflusssituation an Fließgewässerabschnitten, die durch Speicherabgaben gestützt werden. Eine solche Abflusserhöhung erfolgt z. B. an der Rednitz/Regnitz durch Abgaben aus dem Roth- sowie Brombachsee. Die für die kommenden Tage zu erwartenden Niederschläge sollten, zumindest vorübergehend, für weitere Entspannung sorgen.
Seen und Speicher:
An einigen Seen im Süden Bayerns werden niedrige Wasserstände registriert.
An den staatlichen Talsperren sind die Betriebsräume zur Niedrigwasseraufhöhung zwischen 65 und 100% gefüllt. Die Seestände liegen, der Jahreszeit entsprechend, auf einem guten Niveau. Einige Talsperren stellen ihre Wasserstände bereits auf Winterbetrieb um.
Das Überleitungssystem Donau-Main mit dem Rothsee kann derzeit über den Main-Donau-Kanal mit Donauwasser versorgt werden, da der Pegelstand Kelheimwinzer über der festgelegten Mindestwasserführung liegt. Die Sperrzeiten für den Pumpbetrieb sind für den fallenden Speicherpegel am Rothsee verantwortlich.
Die Betriebsräume der Trinkwasserspeicher Mauthaus und Frauenau sind der momentanen Wettersituation entsprechend gefüllt. Die Wasserlieferung an die Fernwasserversorger erfolgt uneingeschränkt.
Grundwasserstände:
Die Niedrigwassersituation im oberen Grundwasserstockwerk erreichte am Ende des Januars 2020 (rd. 84%) und Anfang Juni (rd. 71%) ein Maximum, welches im Anschluss jeweils durch ausgeprägte Niederschläge unterbrochen wurde. Seit Mitte Juni bewegt sich die Anzahl niedrig klassifizierter Messstellen relativ stabil zwischen 30% und 50% (Abb. 2). Zwischenzeitliche Erholungsphasen im Jahresverlauf beschränkten sich auf überwiegend schnell regenerierende Grundwasservorkommen entlang der Fließgewässer, sowie auf Grundwasservorkommen mit geringer Überdeckung und erwiesen sich als nicht nachhaltig.
An vielen fließgewässerfernen Grundwassermessstellen werden nach wie vor sehr niedrige Grundwasserstände, bzw. vermehrt auch neue Niedrigstwerte registriert. Besonders betroffen sind Messstellen im fränkischen und schwäbischen Jura, in der oberen Süßwassermolasse zwischen Alpenvorland und Donau sowie zum Teil im fränkischen Sandsteinkeuper.
Über ganz Bayern betrachtet liegt aktuell der Anteil der niedrig klassifizierten Messstellen im Vergleich zu den Vorjahren auf dem Niveau von 2019 (rd. 46%) und unter dem Niveau von 2018 (rd. 65%).
Aufgrund der zu geringen Niederschläge der letzten Jahre weist die Grundwasserneubildung in Bayern seit 2003 ein Defizit auf. Durch die zuletzt gehäuft aufgetretenen Trockenjahre (2015, 2018, 2019) kann dieses Defizit nicht durch einzelne regenreiche Wochen ausgeglichen werden. Insbesondere (Stark-)Niederschläge in hoher Menge und kurzer Dauer fließen auf ausgetrockneten Böden teilweise direkt wieder an der Oberfläche ab. In Kombination mit der hohen Pflanzenverdunstung im Sommerhalbjahr (Mai-Oktober) stehen die Niederschläge für eine Auffüllung der Grundwasservorräte daher nur zu einem vergleichsweise geringen Anteil zur Verfügung. Für eine nachhaltige Auffüllung auch in fließgewässerfernen Grundwasservorkommen sind weitere ausgeprägte Niederschläge über einen deutlich längeren Zeitraum von Nöten.
Die Grundwassermessstellen der tieferen Grundwasserstockwerke weisen bereits seit dem Trockenjahr 2015 mehrheitlich niedrige Grundwasserstände auf. Erwartungsgemäß zeigten sie auch nur eine geringe Reaktion auf die bisherigen Niederschläge im Jahr 2020. Die Anzahl der als niedrig und sehr niedrig klassifizierten Grundwassermessstellen beträgt derzeit 72%.
Gewässerökologie Fließgewässer und Seen:
Die gewässerökologische Situation ist im Hinblick auf mögliche Auswirkungen von Niedrigwasser gegenwärtig als unkritisch anzusehen. Zwar weisen einzelne Fließgewässer noch immer sehr geringe Abflüsse auf, aber durch die herbstliche Witterung und bei niedrigen Temperaturen sind hier keine kritischen ökologischen Bedingungen zu erwarten.
In den natürlichen Seen im Süden Bayerns sind in wenigen Fällen die Pegelstände immer noch niedrig, jedoch nicht in einen Bereich, in dem Gefährdungen bzgl. der Ökologie auffällig geworden wären. Die jahreszeitlich bedingten Tageslängen und Lufttemperaturen haben die Seetemperaturen vor allem der oberflächlichen Schichten deutlich abkühlen lassen. Die Gefahr entstehender Algenblüten ist dadurch geringer geworden, jedoch nicht vorbei. Die ebenfalls jahreszeitlich bedingten niedrigeren Sauerstoffgehalte der tieferen Seeschichten liegen noch in einem normalen Bereich und stellen keine Gefährdung dar.
Ausblick:
In den nächsten 7 Tagen sorgt beständiger mitteleuropäischer Tiefdruckeinfluss für regnerisches und kühles Wetter mit Tageshöchsttemperaturen zwischen 9 bis 15°C. Nach derzeitigen DWD-Prognosen bleibt auch der darauffolgende Witterungsabschnitt bis Anfang November wechselhaft. Dadurch kann sich die Niedrigwasserlage etwas beruhigen.
Witterung:
Die Niederschlagssumme im bisherigen hydrologischen Sommerhalbjahr (01. Mai bis 07. Oktober 2020) erreicht in Nordbayern 358mm (93% vom Mittel 1971 bis 2000) und in Südbayern 640mm (105% vom Mittel). Im langjährigen Vergleich fiel der September zu trocken (Abb. 1) und zu warm aus (1,5 Grad über dem Mittel), wobei im letzten Monatsdrittel ein Witterungsumschwung einsetzte. Dieses wechselhafte, kühle und regnerische Wetter prägt auch die erste Oktoberdekade. Der Dürreindex der letzten 90 Tage klassifiziert nur noch Teile Unterfrankens als mäßig bis sehr trocken.
Fließgewässer:
Die Niederschläge der letzten zwei Wochen haben in weiten Teilen Bayerns zumindest zwischenzeitlich für etwas Entspannung an den Fließgewässern gesorgt. Derzeit bewegen sich vor allem nördlich des Alpenvorlandes die Abflüsse im niedrigen und sehr niedrigen Bereich, d. h. der langjährige mittlere Niedrigwasserabfluss wird unterschritten. Günstiger ist die Abflusssituation an Fließgewässerabschnitten, die durch Speicherabgaben gestützt werden. Eine solche Abflusserhöhung erfolgt z. B. an der Rednitz/Regnitz durch Abgaben aus dem Roth- sowie Brombachsee. Die für die kommenden Tage zu erwartenden Niederschläge sollten, zumindest vorübergehend, für weitere Entspannung sorgen.
Seen und Speicher:
An einigen Seen im Süden Bayerns werden niedrige Wasserstände registriert.
An den staatlichen Talsperren sind die Betriebsräume zur Niedrigwasseraufhöhung zwischen 65 und 100% gefüllt. Die Seestände liegen, der Jahreszeit entsprechend, auf einem guten Niveau. Einige Talsperren stellen ihre Wasserstände bereits auf Winterbetrieb um.
Das Überleitungssystem Donau-Main mit dem Rothsee kann derzeit über den Main-Donau-Kanal mit Donauwasser versorgt werden, da der Pegelstand Kelheimwinzer über der festgelegten Mindestwasserführung liegt. Die Sperrzeiten für den Pumpbetrieb sind für den fallenden Speicherpegel am Rothsee verantwortlich.
Die Betriebsräume der Trinkwasserspeicher Mauthaus und Frauenau sind der momentanen Wettersituation entsprechend gefüllt. Die Wasserlieferung an die Fernwasserversorger erfolgt uneingeschränkt.
Grundwasserstände:
Die Niedrigwassersituation im oberen Grundwasserstockwerk erreichte am Ende des Januars 2020 (rd. 84%) und Anfang Juni (rd. 71%) ein Maximum, welches im Anschluss jeweils durch ausgeprägte Niederschläge unterbrochen wurde. Seit Mitte Juni bewegt sich die Anzahl niedrig klassifizierter Messstellen relativ stabil zwischen 30% und 50% (Abb. 2). Zwischenzeitliche Erholungsphasen im Jahresverlauf beschränkten sich auf überwiegend schnell regenerierende Grundwasservorkommen entlang der Fließgewässer, sowie auf Grundwasservorkommen mit geringer Überdeckung und erwiesen sich als nicht nachhaltig.
An vielen fließgewässerfernen Grundwassermessstellen werden nach wie vor sehr niedrige Grundwasserstände, bzw. vermehrt auch neue Niedrigstwerte registriert. Besonders betroffen sind Messstellen im fränkischen und schwäbischen Jura, in der oberen Süßwassermolasse zwischen Alpenvorland und Donau sowie zum Teil im fränkischen Sandsteinkeuper.
Über ganz Bayern betrachtet liegt aktuell der Anteil der niedrig klassifizierten Messstellen im Vergleich zu den Vorjahren auf dem Niveau von 2019 (rd. 46%) und unter dem Niveau von 2018 (rd. 65%).
Aufgrund der zu geringen Niederschläge der letzten Jahre weist die Grundwasserneubildung in Bayern seit 2003 ein Defizit auf. Durch die zuletzt gehäuft aufgetretenen Trockenjahre (2015, 2018, 2019) kann dieses Defizit nicht durch einzelne regenreiche Wochen ausgeglichen werden. Insbesondere (Stark-)Niederschläge in hoher Menge und kurzer Dauer fließen auf ausgetrockneten Böden teilweise direkt wieder an der Oberfläche ab. In Kombination mit der hohen Pflanzenverdunstung im Sommerhalbjahr (Mai-Oktober) stehen die Niederschläge für eine Auffüllung der Grundwasservorräte daher nur zu einem vergleichsweise geringen Anteil zur Verfügung. Für eine nachhaltige Auffüllung auch in fließgewässerfernen Grundwasservorkommen sind weitere ausgeprägte Niederschläge über einen deutlich längeren Zeitraum von Nöten.
Die Grundwassermessstellen der tieferen Grundwasserstockwerke weisen bereits seit dem Trockenjahr 2015 mehrheitlich niedrige Grundwasserstände auf. Erwartungsgemäß zeigten sie auch nur eine geringe Reaktion auf die bisherigen Niederschläge im Jahr 2020. Die Anzahl der als niedrig und sehr niedrig klassifizierten Grundwassermessstellen beträgt derzeit 72%.
Gewässerökologie Fließgewässer und Seen:
Die gewässerökologische Situation ist im Hinblick auf mögliche Auswirkungen von Niedrigwasser gegenwärtig als unkritisch anzusehen. Zwar weisen einzelne Fließgewässer noch immer sehr geringe Abflüsse auf, aber durch die herbstliche Witterung und bei niedrigen Temperaturen sind hier keine kritischen ökologischen Bedingungen zu erwarten.
In den natürlichen Seen im Süden Bayerns sind in wenigen Fällen die Pegelstände immer noch niedrig, jedoch nicht in einen Bereich, in dem Gefährdungen bzgl. der Ökologie auffällig geworden wären. Die jahreszeitlich bedingten Tageslängen und Lufttemperaturen haben die Seetemperaturen vor allem der oberflächlichen Schichten deutlich abkühlen lassen. Die Gefahr entstehender Algenblüten ist dadurch geringer geworden, jedoch nicht vorbei. Die ebenfalls jahreszeitlich bedingten niedrigeren Sauerstoffgehalte der tieferen Seeschichten liegen noch in einem normalen Bereich und stellen keine Gefährdung dar.
Ausblick:
In den nächsten 7 Tagen sorgt beständiger mitteleuropäischer Tiefdruckeinfluss für regnerisches und kühles Wetter mit Tageshöchsttemperaturen zwischen 9 bis 15°C. Nach derzeitigen DWD-Prognosen bleibt auch der darauffolgende Witterungsabschnitt bis Anfang November wechselhaft. Dadurch kann sich die Niedrigwasserlage etwas beruhigen.