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Niedrigwasser-Lagebericht Bayern
Ausgegeben am 01.07.20, 16:15 Uhr
Der zu nasse Juni hat die Niedrigwasserlage leicht entspannt. Rund 36 Prozent der oberflächennahen Grundwassermessstellen und Quellen weisen niedrige und sehr niedrige Grundwasserstände auf. In den tieferen Grundwasser-Stockwerken zeigen 69 Prozent der Messstellen diese Niedrigwassersituation.
Witterung:
Die Niederschlagssumme im bisherigen hydrologischen Sommerhalbjahr (01. Mai bis 30. Juni 2020) erreicht in Nordbayern 158mm (104% vom Mittel 1981 bis 2010) und in Südbayern 258mm (109% vom Mittel). Insbesondere die länger anhaltende Tiefdruckrinne zur Monatsmitte und die wiederholten Starkregenfälle verursachten einen zu nassen Juni, mit einer Niederschlagssumme von 109mm (139% vom Mittel) in Nordbayern und 190mm (149% vom Mittel) in Südbayern (Abb. 1). Dadurch wurde das mehrmonatige Niederschlagsdefizit reduziert und nur im westlichen Nordbayern zeigt der Dürreindex der letzten 90 Tage größere trockene Bereiche. Die Junitemperatur liegt für Bayern um 0,2Grad über dem langjährigen Mittel und auch die Zahl der Sommertage erreicht nahezu durchschnittliche Werte. So reicht die Spannweite der Sommertage von 3 (z.B. Hof), über 6 (z.B. Augsburg) bis 11 (z.B. Nürnberg). Die genannten Stationen verzeichneten im Juni keine heißen Tage.
Fließgewässer:
Im Bereich der Alpen und des Alpenvorlandes sorgten die ergiebigen Niederschläge der letzten Tage für deutlich höhere Abflüsse. Nördlich davon hingegen, insbesondere nördlich der Donau, werden aktuell vielfach niedrige Abflüsse registriert. An einigen Pegeln wird der Abfluss auch als sehr niedrig eingestuft, d.h. der langjährige mittlere Niedrigwasserabfluss wird unterschritten.
Seen und Speicher:
An den Seen im Süden Bayern werden derzeit keine Niedrigwasserstände beobachtet.
An den staatlichen Talsperren sind die Betriebsräume zur Niedrigwasseraufhöhung derzeit zwischen 85 und 100% gefüllt und das Überleitungssystem Donau-Main kann das Maingebiet über den Main-Donau-Kanal unter Mitwirkung des Rothsees planmäßig mit Donauwasser versorgen.
Der Betriebsraum des Trinkwasserspeichers Mauthaus ist über 85% und der Betriebsraum des Trinkwasserspeichers Frauenau ist über 87% gefüllt. Die Wasserlieferung an die Fernwasserversorger erfolgt uneingeschränkt.
Grundwasserstände:
Die Niedrigwassersituation im Grundwasser erreichte im Jahr 2020 jeweils Ende Januar (rd. 84%) und Anfang Juni (rd. 73%) einen vorübergehenden Höhepunkt. Ausgeprägte Niederschläge im Februar und Mitte Juni führten im Anschluss zu einer zwischenzeitlichen Erholung der Situation. Diese beschränkt sich jedoch auf überwiegend schnell regenerierende Grundwasservorkommen entlang der Fließgewässer sowie auf Grundwasservorkommen mit geringer Überdeckung. Nach wie vor werden an fließgewässerfernen Grundwassermessstellen weiterhin sehr niedrige Grundwasserstände, bzw. neue Niedrigstwerte registriert. Besonders betroffen sind derzeit weite Bereiche des fränkischen und schwäbischen Jura sowie Teile der Münchner Schotterebene.
Im Mittel entsprechen die aktuellen Grundwasserstände und Quellschüttungen in Bayern den Werten der vorangegangenen Trockenjahre. So betrug der Anteil der als niedrig klassifizierten Messstellen zum 30.06.2018 und zum 30.06.2019 jeweils 35% (Abb. 2).
Aufgrund der insgesamt zu geringen Niederschläge in den letzten Jahren weist die Grundwasserneubildung in Bayern seit 2003 ein Defizit auf. Besonders durch die zuletzt gehäuft aufgetretenen Trockenjahre (2015, 2018, 2019) kann dieses Defizit nicht durch einzelne (sehr) regenreiche Wochen ausgeglichen werden. Die gefallenen (Stark-)Niederschläge fließen auf ausgetrockneten Böden teilweise direkt wieder oberflächlich ab, bzw. sättigen diese zuerst auf. In Kombination mit der derzeit hohen Pflanzenverdunstung stehen die Niederschläge für eine Auffüllung der Grundwasservorräte so nur zu einem vergleichsweise geringen Anteil zur Verfügung. Für eine nachhaltige Auffüllung auch in fließgewässerfernen Grundwasservorkommen sind weitere ausgeprägte Niederschläge über einen deutlich längeren Zeitraum von Nöten.
Die Grundwassermessstellen der tieferen Grundwasserstockwerke zeigen bisher keine nennenswerte Reaktion auf die jüngsten Niederschläge. Die Anzahl der als niedrig und sehr niedrig klassifizierten Grundwassermessstellen beträgt derzeit 69%.
Gewässerökologie Fließgewässer und Seen:
Die gewässerökologische Situation in unseren Fließgewässern wird maßgeblich durch das Zusammenspiel von Wassertemperatur, Sauerstoff und Abfluss bzw. Wasserstand und Strömung bestimmt.
Die Wassertemperaturen liegen im landesweiten Mittel bei ca. 18,5°C, nur an Donau, Main und im Südosten Bayerns werden teilweise deutlich höhere Werte gemessen. Insgesamt können die Messwerte für die Wassertemperatur als jahreszeitlich typisch und unkritisch angesehen werden. Die Lebensgemeinschaften unserer Gewässer sind grundsätzlich an einen Jahresgang der Wassertemperatur angepasst.
An den Messstationen Kahl und Erlabrunn am Main wurden in den letzten Tagen niedrige Sauerstoffwerte gemessen, die die Schwellenwerte des Alarmplan Main unterschreiten. Ursache könnten verstärkte Einschwemmungen durch die aufgetretenen Gewitter und starken Regenfälle der letzten Tage sein, die zu einer Sauerstoffzehrung geführt haben. Auch an der Donau bei Pfelling lag der Sauerstoffgehalt in den letzten Tagen im Tagesverlauf phasenweise unter dem Orientierungswert. Meldungen zu den gewässerökologischen Alarmplänen Main und Donau liegen bisher nicht vor. Die Wasserwirtschaftsämter haben aber ihre Überwachungsaktivitäten intensiviert.
Die Seen weisen inzwischen, nach einer z.T. lange andauernden Niedrigwassersituation in diesem Jahr, normale Wasserstände auf.
Ausblick: Der DWD sagt bis zum 06. Juli wechselhaftes Wetter mit zeitweiligen Niederschlägen voraus. Anschließend soll ein atlantischer Hochdruckkeil eine mäßig warme und weitgehend trockene Witterung verursachen. Dadurch kann sich die Niedrigwasserlage fortsetzen.
Witterung:
Die Niederschlagssumme im bisherigen hydrologischen Sommerhalbjahr (01. Mai bis 30. Juni 2020) erreicht in Nordbayern 158mm (104% vom Mittel 1981 bis 2010) und in Südbayern 258mm (109% vom Mittel). Insbesondere die länger anhaltende Tiefdruckrinne zur Monatsmitte und die wiederholten Starkregenfälle verursachten einen zu nassen Juni, mit einer Niederschlagssumme von 109mm (139% vom Mittel) in Nordbayern und 190mm (149% vom Mittel) in Südbayern (Abb. 1). Dadurch wurde das mehrmonatige Niederschlagsdefizit reduziert und nur im westlichen Nordbayern zeigt der Dürreindex der letzten 90 Tage größere trockene Bereiche. Die Junitemperatur liegt für Bayern um 0,2Grad über dem langjährigen Mittel und auch die Zahl der Sommertage erreicht nahezu durchschnittliche Werte. So reicht die Spannweite der Sommertage von 3 (z.B. Hof), über 6 (z.B. Augsburg) bis 11 (z.B. Nürnberg). Die genannten Stationen verzeichneten im Juni keine heißen Tage.
Fließgewässer:
Im Bereich der Alpen und des Alpenvorlandes sorgten die ergiebigen Niederschläge der letzten Tage für deutlich höhere Abflüsse. Nördlich davon hingegen, insbesondere nördlich der Donau, werden aktuell vielfach niedrige Abflüsse registriert. An einigen Pegeln wird der Abfluss auch als sehr niedrig eingestuft, d.h. der langjährige mittlere Niedrigwasserabfluss wird unterschritten.
Seen und Speicher:
An den Seen im Süden Bayern werden derzeit keine Niedrigwasserstände beobachtet.
An den staatlichen Talsperren sind die Betriebsräume zur Niedrigwasseraufhöhung derzeit zwischen 85 und 100% gefüllt und das Überleitungssystem Donau-Main kann das Maingebiet über den Main-Donau-Kanal unter Mitwirkung des Rothsees planmäßig mit Donauwasser versorgen.
Der Betriebsraum des Trinkwasserspeichers Mauthaus ist über 85% und der Betriebsraum des Trinkwasserspeichers Frauenau ist über 87% gefüllt. Die Wasserlieferung an die Fernwasserversorger erfolgt uneingeschränkt.
Grundwasserstände:
Die Niedrigwassersituation im Grundwasser erreichte im Jahr 2020 jeweils Ende Januar (rd. 84%) und Anfang Juni (rd. 73%) einen vorübergehenden Höhepunkt. Ausgeprägte Niederschläge im Februar und Mitte Juni führten im Anschluss zu einer zwischenzeitlichen Erholung der Situation. Diese beschränkt sich jedoch auf überwiegend schnell regenerierende Grundwasservorkommen entlang der Fließgewässer sowie auf Grundwasservorkommen mit geringer Überdeckung. Nach wie vor werden an fließgewässerfernen Grundwassermessstellen weiterhin sehr niedrige Grundwasserstände, bzw. neue Niedrigstwerte registriert. Besonders betroffen sind derzeit weite Bereiche des fränkischen und schwäbischen Jura sowie Teile der Münchner Schotterebene.
Im Mittel entsprechen die aktuellen Grundwasserstände und Quellschüttungen in Bayern den Werten der vorangegangenen Trockenjahre. So betrug der Anteil der als niedrig klassifizierten Messstellen zum 30.06.2018 und zum 30.06.2019 jeweils 35% (Abb. 2).
Aufgrund der insgesamt zu geringen Niederschläge in den letzten Jahren weist die Grundwasserneubildung in Bayern seit 2003 ein Defizit auf. Besonders durch die zuletzt gehäuft aufgetretenen Trockenjahre (2015, 2018, 2019) kann dieses Defizit nicht durch einzelne (sehr) regenreiche Wochen ausgeglichen werden. Die gefallenen (Stark-)Niederschläge fließen auf ausgetrockneten Böden teilweise direkt wieder oberflächlich ab, bzw. sättigen diese zuerst auf. In Kombination mit der derzeit hohen Pflanzenverdunstung stehen die Niederschläge für eine Auffüllung der Grundwasservorräte so nur zu einem vergleichsweise geringen Anteil zur Verfügung. Für eine nachhaltige Auffüllung auch in fließgewässerfernen Grundwasservorkommen sind weitere ausgeprägte Niederschläge über einen deutlich längeren Zeitraum von Nöten.
Die Grundwassermessstellen der tieferen Grundwasserstockwerke zeigen bisher keine nennenswerte Reaktion auf die jüngsten Niederschläge. Die Anzahl der als niedrig und sehr niedrig klassifizierten Grundwassermessstellen beträgt derzeit 69%.
Gewässerökologie Fließgewässer und Seen:
Die gewässerökologische Situation in unseren Fließgewässern wird maßgeblich durch das Zusammenspiel von Wassertemperatur, Sauerstoff und Abfluss bzw. Wasserstand und Strömung bestimmt.
Die Wassertemperaturen liegen im landesweiten Mittel bei ca. 18,5°C, nur an Donau, Main und im Südosten Bayerns werden teilweise deutlich höhere Werte gemessen. Insgesamt können die Messwerte für die Wassertemperatur als jahreszeitlich typisch und unkritisch angesehen werden. Die Lebensgemeinschaften unserer Gewässer sind grundsätzlich an einen Jahresgang der Wassertemperatur angepasst.
An den Messstationen Kahl und Erlabrunn am Main wurden in den letzten Tagen niedrige Sauerstoffwerte gemessen, die die Schwellenwerte des Alarmplan Main unterschreiten. Ursache könnten verstärkte Einschwemmungen durch die aufgetretenen Gewitter und starken Regenfälle der letzten Tage sein, die zu einer Sauerstoffzehrung geführt haben. Auch an der Donau bei Pfelling lag der Sauerstoffgehalt in den letzten Tagen im Tagesverlauf phasenweise unter dem Orientierungswert. Meldungen zu den gewässerökologischen Alarmplänen Main und Donau liegen bisher nicht vor. Die Wasserwirtschaftsämter haben aber ihre Überwachungsaktivitäten intensiviert.
Die Seen weisen inzwischen, nach einer z.T. lange andauernden Niedrigwassersituation in diesem Jahr, normale Wasserstände auf.
Ausblick: Der DWD sagt bis zum 06. Juli wechselhaftes Wetter mit zeitweiligen Niederschlägen voraus. Anschließend soll ein atlantischer Hochdruckkeil eine mäßig warme und weitgehend trockene Witterung verursachen. Dadurch kann sich die Niedrigwasserlage fortsetzen.