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Niedrigwasser-Lagebericht Bayern
Ausgegeben am 17.06.20, 15:15 Uhr
Der bisher deutlich zu nasse Juni hat die Niedrigwasserlage entspannt. Rund 46 Prozent der oberflächennahen Grundwassermessstellen und Quellen weisen niedrige und sehr niedrige Grundwasserstände auf. In den tieferen Grundwasser-Stockwerken zeigen 72 Prozent der Messstellen diese Niedrigwassersituation.
Witterung:
Die Niederschlagssumme im bisherigen hydrologischen Sommerhalbjahr (01. bis 16. Juni 2020) erreicht in Nordbayern 119mm (103% vom Mittel 1981 bis 2010) und in Südbayern 184mm (104% vom Mittel). Durch den bisher deutlich zu nassen Juni (Abb. 1) wurde das Niederschlagsdefizit reduziert und der Dürreindex der letzten 90 Tage zeigt in denjenigen Gebieten noch mäßig bis sehr trockene Verhältnisse, die von den heftigen Starkregenfällen der letzten Tage verschont wurden. Bei dem kühlen Regenwetter sind im bisherigen Juni erst 1 (z.B. Hof) bis 5 Sommertage (Würzburg) entstanden.
Fließgewässer:
Die z. T. ergiebigen Niederschläge der letzten Tage haben die Abflüsse an den Fließgewässern verbreitet deutlich ansteigen lassen und für eine Entspannung der Niedrigwassersituation gesorgt. Derzeit werden nur noch vereinzelt niedrige Abflüsse registriert.
Seen und Speicher:
An den Seen im Süden Bayerns sind die Wasserstände ebenfalls angestiegen, so dass aktuell keine Niedrigwassersituation besteht. An den staatlichen Talsperren sind die Betriebsräume zur Niedrigwasseraufhöhung derzeit zwischen 87 und 100% gefüllt.
Das Überleitungssystem Donau-Main kann aktuell das Maingebiet über den Main-Donau-Kanal unter Mitwirkung des Rothsees planmäßig mit Donauwasser versorgen.
Die Betriebsräume der Trinkwasserspeicher Mauthaus und Frauenau sind beide zu 87% gefüllt. Die Wasserlieferung an die Fernwasserversorger erfolgt uneingeschränkt.
Grundwasserstände:
Nach den beiden Trockenjahren 2018 und 2019 fiel auch das Winterhalbjahr 2019/20 zu trocken aus. Die Niedrigwassersituation im Grundwasser erreichte bereits Ende Januar 2020 einen vorläufigen Höhepunkt. 85% der Messstellen des oberen Grundwasserstockwerks waren als niedrig oder sehr niedrig klassifiziert. Nach einer vorübergehenden Entspannung als Folge der ausgeprägten Februarniederschläge wiesen Anfang Juni erneut rd. 77% der Messstellen eine Niedrigwassersituation auf.
Die ergiebigen Niederschläge der vergangenen Tage, mit zeitweisen Starkregenereignissen, führten nun in schnell regenerierenden Grundwasservorkommen entlang der Fließgewässer und in Grundwasservorkommen mit geringer Überdeckung zu einer erneuten Erholung. Auffallend ist aber, dass gleichzeitig an fließgewässerfernen Grundwassermessstellen weiterhin sehr niedrige Grundwasserstände, bzw. neue Niedrigstwerte registriert werden. Im Mittel liegen die aktuellen Grundwasserstände und Quellschüttungen in Bayern noch immer unter den Werten der vorangegangenen Trockenjahre (Abb. 2). So betrug der Anteil der als niedrig klassifizierten Messstellen zum 16.06.2018 nur 26% und zum 16.06.2019 nur 24%.
Aufgrund der insgesamt zu geringen Niederschläge in den letzten Jahren weist die Grundwasserneubildung in Bayern seit 2003 ein Defizit auf. Besonders durch die zuletzt gehäuft aufgetretenen Trockenjahre (2015, 2018, 2019) kann dieses Defizit nicht durch eine einzelne (sehr) regenreiche Woche ausgeglichen werden. Die gefallenen (Stark-)Niederschläge fließen auf ausgetrockneten Böden teilweise direkt wieder oberflächlich ab, bzw. sättigen diese zuerst auf. In Kombination mit der derzeit hohen Pflanzenverdunstung stehen die Niederschläge für eine Auffüllung der Grundwasservorräte so nur zu einem vergleichsweise geringen Anteil zur Verfügung. Für eine nachhaltige Auffüllung auch in fließgewässerfernen Grundwasservorkommen sind weitere Niederschläge über einen deutlich längeren Zeitraum von Nöten.
Die Grundwassermessstellen der tieferen Grundwasserstockwerke zeigen bisher keine nennenswerte Reaktion auf die jüngsten Niederschläge. Die Anzahl der als niedrig und sehr niedrig klassifizierten Grundwassermessstellen beträgt derzeit 71%.
Gewässerökologie Fließgewässer und Seen:
Die gewässerökologische Situation in unseren Fließgewässern wird maßgeblich durch das Zusammenspiel von Wassertemperatur, Sauerstoff und Abfluss bzw. Wasserstand und Strömung bestimmt. Die Wassertemperaturen liegen im landesweiten Mittel bei ca. 15°C. Nur an den größeren Flüssen wie Main und Donau werden teilweise auch fast 20°C erreicht. Diese Werte sind jahreszeitlich typisch. Während die gesamte erste Jahreshälfte fast in ganz Bayern durch sehr niedrige Abflüsse geprägt waren, haben die aktuellen Niederschläge hier für eine kurzzeitige Entspannung gesorgt. Die Auswirkungen der über lange Zeiträume geringen Wasserstände werden zwar im Hinblick auf die Gewässerökologie durch die niedrige Wassertemperatur und damit gute Sauerstoffversorgung ausgeglichen. Langfristige Auswirkungen auf die Lebensgemeinschaften durch die häufigen, langanhaltenden oder sogar ganzjährig auftretenden geringen Abflüsse und niedrige Wasserstände sind schwer zu ermitteln, aber nicht ausgeschlossen. An der Messstation Kahl am Main wurden in den letzten Tagen relativ geringe Sauerstoffwerte gemessen. Ursache könnten verstärkte Einschwemmungen durch die aufgetretenen Gewitter und starken Regenfälle der letzten Tage sein, die zu einer Sauerstoffzehrung geführt haben.
Meldungen zu den gewässerökologischen Alarmplänen Main und Donau liegen bisher nicht vor.
Die Seen weisen inzwischen, nach einer z.T. lange andauernden Niedrigwassersituation in diesem Jahr, normale Wasserstände auf.
Ausblick: Der DWD sagt bis zum 21. Juni noch unbeständiges Wetter mit Gewittern und Starkregenpotenzial voraus. Die anschließende Witterungsperiode bis zum 01. Juli soll von weitgehend trockenem Hochdruckwetter profitieren und zunehmend sommerlich warm bis heiß ausfallen. Dadurch kann sich die Niedrigwasserlage fortsetzen.
Witterung:
Die Niederschlagssumme im bisherigen hydrologischen Sommerhalbjahr (01. bis 16. Juni 2020) erreicht in Nordbayern 119mm (103% vom Mittel 1981 bis 2010) und in Südbayern 184mm (104% vom Mittel). Durch den bisher deutlich zu nassen Juni (Abb. 1) wurde das Niederschlagsdefizit reduziert und der Dürreindex der letzten 90 Tage zeigt in denjenigen Gebieten noch mäßig bis sehr trockene Verhältnisse, die von den heftigen Starkregenfällen der letzten Tage verschont wurden. Bei dem kühlen Regenwetter sind im bisherigen Juni erst 1 (z.B. Hof) bis 5 Sommertage (Würzburg) entstanden.
Fließgewässer:
Die z. T. ergiebigen Niederschläge der letzten Tage haben die Abflüsse an den Fließgewässern verbreitet deutlich ansteigen lassen und für eine Entspannung der Niedrigwassersituation gesorgt. Derzeit werden nur noch vereinzelt niedrige Abflüsse registriert.
Seen und Speicher:
An den Seen im Süden Bayerns sind die Wasserstände ebenfalls angestiegen, so dass aktuell keine Niedrigwassersituation besteht. An den staatlichen Talsperren sind die Betriebsräume zur Niedrigwasseraufhöhung derzeit zwischen 87 und 100% gefüllt.
Das Überleitungssystem Donau-Main kann aktuell das Maingebiet über den Main-Donau-Kanal unter Mitwirkung des Rothsees planmäßig mit Donauwasser versorgen.
Die Betriebsräume der Trinkwasserspeicher Mauthaus und Frauenau sind beide zu 87% gefüllt. Die Wasserlieferung an die Fernwasserversorger erfolgt uneingeschränkt.
Grundwasserstände:
Nach den beiden Trockenjahren 2018 und 2019 fiel auch das Winterhalbjahr 2019/20 zu trocken aus. Die Niedrigwassersituation im Grundwasser erreichte bereits Ende Januar 2020 einen vorläufigen Höhepunkt. 85% der Messstellen des oberen Grundwasserstockwerks waren als niedrig oder sehr niedrig klassifiziert. Nach einer vorübergehenden Entspannung als Folge der ausgeprägten Februarniederschläge wiesen Anfang Juni erneut rd. 77% der Messstellen eine Niedrigwassersituation auf.
Die ergiebigen Niederschläge der vergangenen Tage, mit zeitweisen Starkregenereignissen, führten nun in schnell regenerierenden Grundwasservorkommen entlang der Fließgewässer und in Grundwasservorkommen mit geringer Überdeckung zu einer erneuten Erholung. Auffallend ist aber, dass gleichzeitig an fließgewässerfernen Grundwassermessstellen weiterhin sehr niedrige Grundwasserstände, bzw. neue Niedrigstwerte registriert werden. Im Mittel liegen die aktuellen Grundwasserstände und Quellschüttungen in Bayern noch immer unter den Werten der vorangegangenen Trockenjahre (Abb. 2). So betrug der Anteil der als niedrig klassifizierten Messstellen zum 16.06.2018 nur 26% und zum 16.06.2019 nur 24%.
Aufgrund der insgesamt zu geringen Niederschläge in den letzten Jahren weist die Grundwasserneubildung in Bayern seit 2003 ein Defizit auf. Besonders durch die zuletzt gehäuft aufgetretenen Trockenjahre (2015, 2018, 2019) kann dieses Defizit nicht durch eine einzelne (sehr) regenreiche Woche ausgeglichen werden. Die gefallenen (Stark-)Niederschläge fließen auf ausgetrockneten Böden teilweise direkt wieder oberflächlich ab, bzw. sättigen diese zuerst auf. In Kombination mit der derzeit hohen Pflanzenverdunstung stehen die Niederschläge für eine Auffüllung der Grundwasservorräte so nur zu einem vergleichsweise geringen Anteil zur Verfügung. Für eine nachhaltige Auffüllung auch in fließgewässerfernen Grundwasservorkommen sind weitere Niederschläge über einen deutlich längeren Zeitraum von Nöten.
Die Grundwassermessstellen der tieferen Grundwasserstockwerke zeigen bisher keine nennenswerte Reaktion auf die jüngsten Niederschläge. Die Anzahl der als niedrig und sehr niedrig klassifizierten Grundwassermessstellen beträgt derzeit 71%.
Gewässerökologie Fließgewässer und Seen:
Die gewässerökologische Situation in unseren Fließgewässern wird maßgeblich durch das Zusammenspiel von Wassertemperatur, Sauerstoff und Abfluss bzw. Wasserstand und Strömung bestimmt. Die Wassertemperaturen liegen im landesweiten Mittel bei ca. 15°C. Nur an den größeren Flüssen wie Main und Donau werden teilweise auch fast 20°C erreicht. Diese Werte sind jahreszeitlich typisch. Während die gesamte erste Jahreshälfte fast in ganz Bayern durch sehr niedrige Abflüsse geprägt waren, haben die aktuellen Niederschläge hier für eine kurzzeitige Entspannung gesorgt. Die Auswirkungen der über lange Zeiträume geringen Wasserstände werden zwar im Hinblick auf die Gewässerökologie durch die niedrige Wassertemperatur und damit gute Sauerstoffversorgung ausgeglichen. Langfristige Auswirkungen auf die Lebensgemeinschaften durch die häufigen, langanhaltenden oder sogar ganzjährig auftretenden geringen Abflüsse und niedrige Wasserstände sind schwer zu ermitteln, aber nicht ausgeschlossen. An der Messstation Kahl am Main wurden in den letzten Tagen relativ geringe Sauerstoffwerte gemessen. Ursache könnten verstärkte Einschwemmungen durch die aufgetretenen Gewitter und starken Regenfälle der letzten Tage sein, die zu einer Sauerstoffzehrung geführt haben.
Meldungen zu den gewässerökologischen Alarmplänen Main und Donau liegen bisher nicht vor.
Die Seen weisen inzwischen, nach einer z.T. lange andauernden Niedrigwassersituation in diesem Jahr, normale Wasserstände auf.
Ausblick: Der DWD sagt bis zum 21. Juni noch unbeständiges Wetter mit Gewittern und Starkregenpotenzial voraus. Die anschließende Witterungsperiode bis zum 01. Juli soll von weitgehend trockenem Hochdruckwetter profitieren und zunehmend sommerlich warm bis heiß ausfallen. Dadurch kann sich die Niedrigwasserlage fortsetzen.