Niedrigwasser-Informationsdienst Bayern

Niedrigwasser-Lagebericht Bayern

Ausgegeben am 17.10.19, 17:00 Uhr

Der nasse Oktoberbeginn entschärfte die Niedrigwassersituation. Rund 44 Prozent der oberflächennahen Grundwassermessstellen weisen niedrige und sehr niedrige Grundwasserstände auf. In den tieferen Grundwasser-Stockwerken zeigen 73 Prozent der Messstellen diese Niedrigwassersituation.

Witterung:
Das bisherige hydrologische Sommerhalbjahr (01.05. bis 16.10.2019) fiel in Nordbayern zu trocken (Niederschlagssumme: 362mm, 87% vom Mittel 1981-2010) und in Südbayern durchschnittlich aus (646mm, 101% vom Mittel). Die Niederschläge des bisherigen Oktobers verringerten das nordbayerische Niederschlagsdefizit und der Dürreindex der letzten 90 Tage zeigt für den Großteil Bayerns normale Verhältnisse. Seit Jahresbeginn verzeichnet Bayern im langjährigen Vergleich neun aufeinanderfolgend zu warme Monate. Selbst im Oktober wurden noch einzelne Sommertage registriert (z.B.: Würzburg: 2).

Fließgewässer:
Nördlich des Alpenvorlandes sind die Abflüsse verbreitet auf niedrigem Niveau. Vielfach werden auch Abflüsse im Bereich und unterhalb des langjährigen mittleren Abflusses (MNQ) registriert und als sehr niedrig eingestuft.

Seen und Speicher:
An den Seen im Süden Bayern sind derzeit nur vereinzelt niedrige Wasserstände zu verzeichnen. An den staatlichen Talsperren sind die Betriebsräume zur Niedrigwasseraufhöhung zwischen 40 und 100% gefüllt. Die Füllgrade der Betriebsräume verteilen sich hier entsprechend der Niederschläge der vergangenen Monate in einem Nord-Süd-Gefälle zugunsten Südbayerns.
Das Überleitungssystem Donau-Main kann derzeit über den Main-Donau-Kanal unter Mitwirkung des Rothsees das Maingebiet planmäßig mit Donauwasser versorgen.
Die Betriebsräume der Trinkwasserspeicher Mauthaus und Frauenau sind der Jahreszeit entsprechend gefüllt. Die Wasserlieferung an die Fernwasserversorger erfolgt uneingeschränkt.

Grundwasserstände:
Aktuell weisen etwa 44 Prozent der oberflächennahen Grundwassermessstellen niedrige und sehr niedrige Grundwasserstände auf. In den tieferen Grundwasserstockwerken zeigen 73 Prozent der Messstellen diese Niedrigwassersituation. An vielen Messstellen wurden im Jahr 2019 bereits neue Niedrigstwerte registriert. Auf Grund der zuletzt unbeständigen Witterung kam es seit Anfang Oktober zu einer Entschärfung der Niedrigwassersituation im oberen Grundwasserstockwerk. Von einer spürbaren Entspannung der Gesamtsituation kann jedoch noch nicht gesprochen werden. Insgesamt liegen nun die aktuellen Grundwasserstände und Quellschüttungen in Südbayern über, und in Nordbayern in etwa auf dem Niveau des trockenen Vorjahres 2018. In den tieferen Grundwasserstockwerken zeigen sich nach wie vor die Auswirkungen der letzten Trockenjahre, insbesondere des Jahres 2018. So bewegte sich im bisherigen Jahresverlauf die Anzahl der als niedrig und sehr niedrig klassifizierten Grundwasser-messstellen durchgehend zwischen 55% und 82%. Seit Mitte Juli stagniert der Anteil auf hohem Niveau (> 70%).

Wasserqualität Fließgewässer und Seen:
Die gewässerökologische Situation in unseren Fließgewässern wird maßgeblich durch das Zusammenspiel von Wassertemperatur, Sauerstoff und Abfluss bzw. Wasserstand und Strömung bestimmt. Die Wassertemperaturen sind mit den herbstlichen Witterungsbedingungen in ganz Bayern inzwischen deutlich abgesunken und liegen gewässerökologisch in einem günstigen Bereich.
Noch immer weisen viele Fließgewässer einen sehr geringen Abfluss auf. Gleichzeitig hat sich in den wasserführenden Gewässern aber die Wassertemperatur deutlich abgesenkt. Dies sorgt für eine Entspannung bei den Fließgewässern im Hinblick auf die Gewässerökologie. Überschreitungen der festgelegten Orientierungswerte der Wassertemperatur für die betroffenen charakteristischen Fischgemeinschaften werden an den gewässerkundlichen Pegeln nicht mehr gemessen.
Sehr kritisch ist noch immer die Situation in den Flussperlmuschelgewässern. Viele Gewässer waren im Laufe des Sommers trockengefallen. Viele Muschelbestände mussten umgesiedelt werden. Ob diese Rettungsmaßnahmen die Vorkommen der Flussperlmuschel langfristig sichern werden, bleibt abzuwarten. Die Niederschläge der letzten Zeit haben nur zu einem kurzzeitigen Anstieg des Wasserstandes geführt.
Am Main liegen keine Meldungen mehr im Rahmen des gewässerökologischen Alarmplanes vor. Der Sauerstoffgehalt und Wassertemperatur liegen in einem günstigen Bereich.
Die Witterung der vergangenen Tage trägt bzgl. der bayerischen Seen (bis auf wenige Ausnahmen) zur momentan eher entspannten Niedrigwassersituation bei. Die See-Temperaturen vor allem der oberflächlichen Schichten sind nochmals abgekühlt. Die jahreszeitlich bedingt kürzeren Tage, längeren Nächte und tieferen Lufttemperaturen der nächsten Zeit lassen die Abkühlung weiter voranschreiten. Die Gefahr von auftretenden Algenblüten wird dadurch weiterhin geringer.

Ausblick:
Die derzeitige Südwestlage hält noch bis zum Montag (17.10.) an und verursacht im nördlichen Bayern zeitweilige Regenfälle. Anschließend herrscht bis zum Monatsende überwiegend trockenes Hochdruckwetter bei Tageshöchsttemperaturen zwischen 10 bis 19°C. Die Niedrigwasserlage wird sich nicht grundlegend ändern.

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