Niedrigwasser-Informationsdienst Bayern

Niedrigwasser-Lagebericht Bayern

Ausgegeben am 04.01.19, 13:45 Uhr

Nach 10 aufeinanderfolgend zu trockenen Monaten brachte der deutlich zu nasse Dezember die Trendumkehr. Rund 48 Prozent der oberflächennahen Grundwassermessstellen weisen niedrige und sehr niedrige Grundwasserstände auf. In den tieferen Grundwasser-Stockwerken zeigen 76 Prozent der Messstellen diese Niedrigwassersituation.

Witterung:
Der Dezember fiel deutlich zu warm und deutlich zu nass aus (Dezembertemperatur: + 2,5Grad, Dezemberniederschlag: 161% vom Mittel 1981 bis 2010) und damit kann auch für das Kalenderjahr 2018 Bilanz gezogen werden. Es war das wärmste Jahr in der Beobachtungsreihe seit 1881 (Jahresmitteltemperatur Bayern: 9,9°C) und zehn Monate am Stück blieben zu trocken (Jahresniederschlag 757mm, 78% vom Mittel). Der Januar 2019 begann mit 3 bis 4 Niederschlagstagen und 3 Frosttagen.

Fließgewässer:
Die über die Weihnachtstage gefallenen, z. T. ergiebigen Niederschläge haben die Abflüsse an den Fließgewässern deutlich ansteigen lassen und verbreitet für eine Entspannung der Niedrigwassersituation gesorgt. Derzeit werden an den gewässerkundlichen Pegeln vielfach keine niedrigen Abflüsse mehr registriert.

Seen und Speicher:
An den Seen im Süden Bayerns sind die Wasserstände ebenfalls angestiegen, so dass aktuell keine Niedrigwassersituation besteht. Nur am Starnberger See liegt der Wasserspiegel noch auf einem niedrigen Niveau.
Die Betriebsräume für die Niedrigwasseraufhöhung sind aktuell zwischen 28% und 100% gefüllt. Infolge der Niederschläge ab der zweiten Dezemberhälfte ist eine Entspannung in der Niedrigwassersituation eingetreten. Es befinden sich nur noch 3 Speicher in der gelben Kategorie für niedrige Speicherfüllung (< 50%).
Der Donaupegel bei Kelheimwinzer ist ausreichend hoch, um wieder über den Donau-Main-Kanal den Rothsee zu befüllen. Der Seepegel im Großen Brombachsee konnte in den letzten 2 Wochen über die Altmühl-Überleitung um 64cm aufgehöht werden.
Die Betriebsräume der Trinkwasserspeicher Mauthaus und Frauenau sind mit 49% bzw. 66% gefüllt. Einschränkungen in der Wasserlieferung an die Fernwasserversorger sind nicht zu erwarten.

Grundwasserstände:
Die Trockenheit im Sommer und Herbst dieses Jahres führte landesweit zu sinkenden Grundwasserständen und Quellschüttungen. Die Anzahl der als niedrig und sehr niedrig klassifizierten Grundwasser- und Quellmessstellen im oberen Grundwasserstockwerk stieg von rd. 5% Ende Januar bis auf ein Maximum von rd. 82% in der zweiten Novemberhälfte an. Entsprechend wurden im Laufe des Jahres an vielen Messstellen neue Niedrigstwerte registriert. Erst die Niederschläge der zweiten Dezemberhälfte führten zum Teil zu einer gewissen Entspannung der Niedrigwassersituation. Aktuell zeigen noch rd. 48% der oberflächennahen Messstellen in Bayern niedrige und sehr niedrige Werte.
Insbesondere an den Grundwasserständen der tieferen Grundwasserstockwerke sind auch noch die Auswirkungen der letzten Trockenperioden (Juni/Juli 2017, Winter 2016/2017, Sommer/Herbst 2015) nachvollziehbar. So zeigten in den vergangenen drei Jahren nie weniger als 40% der Messstellen niedrige oder sehr niedrige Grundwasserstände. Im Laufe des Jahres 2018 ist der Anteil der als niedrig und sehr niedrig klassifizierten Grundwassermessstellen der tieferen Grundwasserstockwerke angestiegen und lag seit Mitte Oktober konstant hoch bei rd. 80%. Aktuell zeigen noch rd. 76% der tiefen Messstellen in Bayern niedrige und sehr niedrige Werte.
Aufgrund der insgesamt zu geringen Niederschläge in den letzten Jahren weist die Grundwasserneubildung in Bayern seit 2003 ein deutliches Defizit auf. Trotz der überdurchschnittlichen Niederschläge im Dezember kann derzeit noch nicht von einer nachhaltigen Entspannung der Niedrigwassersituation im Grundwasser ausgegangen werden.

Wasserqualität Fließgewässer und Seen:
In den Wintermonaten sind bei niedrigen Wassertemperaturen in der Regel sehr gute Sauerstoffverhältnisse gegeben. Eine ausreichende Sauerstoffversorgung stellt eine der wichtigsten Lebensgrundlagen für Gewässerorganismen dar. Von einer negativen Beeinflussung in Folge der Wassertemperatur oder des Sauerstoffgehalts ist somit nicht auszugehen.
Bis in den Herbst hinein traten in 2018 sehr geringe Abflüsse in vielen Fließgewässern auf. Zahlreiche Gewässerabschnitte sind im Laufe des Jahres ausgetrocknet. Trockengefallene Gewässerabschnitte bieten den meisten wasserbewohnenden Lebewesen keine Lebensgrundlage mehr. Eine Ausnahme bilden lediglich einige speziell an diese Verhältnisse angepasste Arten. Wie sehr die Lebensgemeinschaften durch das Trockenfallen geschädigt wurden, kann erst durch Untersuchungen im nächsten Jahr überprüft werden.
In den Seen sind die Wassertemperaturen auf ein für diese Jahreszeit normales Niveau abgesunken. Ob und in welchem Maß die Lebensgemeinschaften der in den vergangenen Wochen trockengefallenen Uferbänke geschädigt wurden, werden erst die Untersuchungen der nächsten Jahre ergeben.

Ausblick:
Der Witterungsabschnitt bis zum 18. Januar 2019 wird überwiegend geprägt von Nordwestlagen und dadurch wird es viele aufeinanderfolgende Niederschlagstage geben. In der kälteren Luftmasse Südbayerns wird es wiederholt schneien, in Nordbayern erreichen die Tageshöchsttemperaturen auch mal 3 bis 5°C und dann fällt Regen.

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