Niedrigwasser-Informationsdienst Bayern

Niedrigwasser-Lagebericht Bayern

Ausgegeben am 11.07.18, 13:00 Uhr

52 Prozent der oberflächennahen Grundwassermessstellen weisen niedrige und sehr niedrige Grundwasserstände auf. In den tieferen Grundwasser-Stockwerken zeigen sogar 67 Prozent der Messstellen diese Niedrigwassersituation.

Witterung:
Das bisherige Sommerhalbjahr bleibt, trotz lokaler gewittriger Starkniederschläge, bayernweit zu trocken. So summiert sich die Niederschlagsumme vom 01.05.-10.07.2018 in Nordbayern auf 139 mm (77% vom Mittel 1981-2010) und 238 mm in Südbayern (85% vom Mittel). Seit Februar sind nun 5 Monate in Folge im langjährigen Vergleich zu trocken geblieben und der Dürreindex der letzten 90 Tage klassifiziert insbesondere große Teile Ostbayerns (Oberfranken, Oberpfalz, Gebiete in Niederbayern) als extrem trocken. Die Trockenwettersituation wird von einer deutlich zu warmen Witterung begleitet. So lag die Lufttemperatur im Mai um 3 und im Juni um 2,5 Grad über dem 30-jährigen Monatsmittel. Im Juli wurden bisher 3 (Hof) bis 9 Sommertage (Würzburg) registriert.

Fließgewässer:
Die Niederschläge der letzten Tage haben meist nur lokal und nur kurzfristig für etwas Entspannung gesorgt. Derzeit werden weiterhin nahezu bayernweit an den gewässerkundlichen Messstellen niedrige Abflüsse registriert. Im Osten Bayerns von Oberfranken bis Niederbayern liegen die Abflüsse vielfach auch unterhalb des langjährigen mittleren Niedrigwasserabflusses (MNQ) und werden als sehr niedrig eingestuft. An Rednitz und Regnitz werden die Abflüsse künstlich durch das Überleitungssystem erhöht. Da in den nächsten Tagen kaum Niederschlag erwartet wird, wird sich die Abflusssituation nicht wesentlich ändern.

Seen und Speicher:
An einzelnen Seen im Südosten Bayerns sind niedrige, z. T. sehr niedrige, Wasserstände zu verzeichnen.
Alle staatlichen Talsperren und Hochwasserrückhaltebecken werden auf das Sommerstauziel hin bewirtschaftet. Der Betriebsraum für die Niedrigwasseraufhöhung steht bei den staatlichen Niedrigwasserspeichern nahezu vollständig zur Verfügung. Der Füllstand der einzelnen Talsperren hat sich je nach Niederschlagsereignis, seit letzter Woche, leicht erhöht bzw. ist leicht gesunken. Mit im Schnitt über 80 % des Betriebsraumes ist weiterhin eine Niedrigwasserbewirtschaftung uneingeschränkt möglich. Die Trinkwasserspeicher Mauthaus und Frauenau sind der Jahreszeit entsprechend gefüllt. Einschränkungen in der Wasserlieferung an die Fernwasserversorger sind daher auch bei länger anhaltenden Trockenphasen nicht zu erwarten. Bei den derzeitigen Witterungsverhältnissen ist daher die Niedrigwasseraufhöhung durch die staatlichen Talsperren auch längerfristig gegeben.

Grundwasserstände:
Lokale Niederschlagsereignisse in der vergangenen Woche führten zunächst zu einer leichten Entspannung der Niedrigwassersituation. Die Anzahl der als niedrig und sehr niedrig klassifizierten Grundwasser- und Quellmessstellen im oberen Grundwasserstockwerk stieg in den letzten Tagen jedoch wieder stetig an (von rd. 45 % auf aktuell rd. 52 %).
Die tieferen Grundwasserstockwerke zeigten zuletzt nur eine geringe Reaktion auf die Niederschlagsereignisse. Die Anzahl der als niedrig und sehr niedrig klassifizierten Grundwasserstände ist seit Anfang Juli weitgehend konstant. Aktuell weisen rd. 2/3 aller tiefen Grundwassermessstellen niedrige oder sehr niedrige Werte auf.

Wasserqualität Fließgewässer und Seen:
Die Gewässerökologische Situation in unseren Fließgewässern wird maßgeblich durch das Zusammenspiel von Wassertemperatur, Sauerstoff und Abfluss bzw. Wasserstand und Strömung bestimmt. Frühjahr und Frühsommer sind in diesem Jahr durch häufige bzw. anhaltende Niedrigwasserphasen gekennzeichnet. In einigen Flüssen wie am Main und an der Donau werden inzwischen auch Sauerstoffgehalte gemessen, die unterhalb der vorgeschriebenen Orientierungswerte liegen. Durch die insgesamt niedrigen Wassertemperaturen sind aber bislang in Bayern keine Beeinträchtigungen im Hinblick auf die Gewässerökologie beobachtet worden. Auch bei den Seen werden (noch)keine besonderen ökologischen Beeinträchtigungen registriert. Die momentan vorherrschenden Temperaturen fördern kein übermäßiges Algenwachstum.

Ausblick:
Von Donnerstag 12. bis Donnerstag 19. Juli 2018 herrscht über Mitteleuropa verbreitet Hochdruckeinfluss und abgesehen von zeitweiligen, schauerartigen Regenfällen an den Alpen werden keine relevanten Niederschlagsmengen für Bayern vorhergesagt. Daher bleibt die Niedrigwasserlage weiter bestehen.

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