Niedrigwasser-Informationsdienst Bayern

Niedrigwasser-Lagebericht Bayern

Ausgegeben am 01.06.17, 14:45 Uhr

37 Prozent der oberflächennahen Grundwassermessstellen weisen niedrige und sehr niedrige Grundwasserstände auf. In den tieferen Grundwasser-Stockwerken zeigen 77 Prozent der Messstellen diese Niedrigwassersituation.

Witterung:
Nach dem trockenen Winterhalbjahr ist nun auch der Monat Mai zu trocken geblieben. Im Mai fielen in Nordbayern 65 mm (88 % vom Mittel 1981-2010) und in Südbayern 107 mm (99 % vom Mittel) Niederschlag. Seit Juli 2016 sind in Nordbayern alle Folgemonate zu trocken ausgefallen. Die Witterung im Mai war geprägt von gebietsweise kräftigen Gewittern, aber die sonnigen Hochdruckwetterlagen und die zeitweilige subtropische Luftmassenzufuhr sorgten für überdurchschnittlich viele Sommertage (Nordbayern: 6 bis 8 Tage [davon 1 bis 2 heiße Tage], Südbayern 5 bis 7 Tage [davon 1 heißer Tag]).

Fließgewässer:
An den Fließgewässern, vor allem an der Donau und nördlich davon, herrschen verbreitet niedrige Abflussverhältnisse vor. Nur vereinzelt wird der Abfluss als sehr niedrig eingestuft, d. h. der langjährige mittlere Niedrigwasserabfluss wird unterschritten.

Seen und Speicher:
An den Seen in Südbayern werden mit Ausnahme des Simssees keine niedrigen Wasserstände registriert. Alle staatlichen Talsperren und Hochwasserrückhaltebecken haben seit Mai ihren Betrieb auf das Sommerstauziel umgestellt. Der Betriebsraum für die Niedrigwasseraufhöhung ist durchschnittlich mit über 90% gut gefüllt. Der Große Brombachsee hat mit 61% Füllung des Betriebsraumes noch nicht das vorgesehene Stauziel von 410,50 mNN erreicht. Hier ist das erwartete Frühjahrshochwasser zur Speicherfüllung bisher ausgeblieben. Insgesamt ist die Niedrigwasserlage an den staatlichen Speichern entspannt, sie können jederzeit zur Niedrigwasseraufhöhung herangezogen werden.

Grundwasserstände:
Aktuell weisen in Bayern rd. 37 % der im oberen Grundwasserstockwerk gelegenen Grundwassermessstellen und Quellen des Niedrigwasserinformationsdienstes niedrige und sehr niedrige Werte auf. In den tieferen Stockwerken zeigen rd. 77 % der Messstellen niedrige bzw. sehr niedrige Grundwasserstände. Nach einer kurzzeitigen Entspannung von Ende April bis Mitte Mai waren zuletzt bayernweit wieder sinkende Grundwasserstände und Quellschüttungen zu beobachten. Daran ist zu erkennen, dass die bisherigen Niederschläge nicht ausreichend waren, um die Grundwasservorräte nachhaltig aufzufüllen. Insbesondere in den tieferen Grundwasserstockwerken zeigen die beobachteten Messstellen seit dem Trockensommer 2015 keine signifikante Entspannung der Niedrigwassersituation.

Wasserqualität Fließgewässer und Seen:
An den bayerischen Seen werden derzeit noch keine besonderen ökologischen Beeinträchtigungen registriert. Bei sehr nährstoffreichen Seen findet jedoch bedingt durch die hohen Temperaturen ein starkes Algenwachstum statt, der ph-Wert steigt an, tagsüber entstehen Sauerstoffübersättigungen, nachts findet dagegen starke Sauerstoffzehrung statt. Verbunden mit ungünstigen Wetterereignissen, können dadurch Probleme u.a. für Fische entstehen. An den bayerischen Flüssen ist durch die stark verminderten Abflüsse in Verbindung mit steigenden Wassertemperaturen und sinkendem Sauerstoffgehalt die Situation an vielen Gewässern mittlerweile angespannt. Weiterhin sind vereinzelt die Oberläufe auf Grund der anhaltend niedrigen Grundwasserstände ausgetrocknet. Bisher sind aber keine Schäden bezüglich der Gewässerökologie bekannt geworden, die über lokal auftretende Beeinträchtigungen hinausgehen.

Ausblick:
Bis Freitag werden lediglich einzelne gewittrige Regenschauer für Südbayern vorhergesagt. Am verlängerten Pfingstwochenende wird es beim Durchzug von Frontensystemen bayernweit flächenhafte Niederschläge geben. Danach wird sich nach derzeitigen Erkenntnissen wieder trockenes Hochdruckwetter durchsetzen und dann wäre insbesondere im nördlichen Franken mit weiter sinkenden Grundwasserständen und abnehmenden Quellschüttungen zu rechnen.

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