Niedrigwasser-Informationsdienst Bayern

Niedrigwasser-Lagebericht Bayern

Ausgegeben am 20.10.15, 15:30 Uhr

Rund 60 Prozent der bayerischen Grundwassermessstellen weisen niedrige und sehr niedrige Grundwasserstände auf. Bei den Fließgewässern verzeichnen rund 50 % der Pegel Niedrigwasserabflüsse mit sehr niedrigen Abflüssen vor allem nördlich der Donau.

Witterung:
Der Niederschlag summiert sich im hydrologischen Sommerhalbjahr bisher (01.05. bis 19.10.2015) auf 539 mm in Südbayern (84 % vom Mittel 1981-2010) und 279 mm in Nordbayern (66 % vom Mittel). In Nordbayern sind nun acht Monate in Folge „zu trocken“, aber die ersten drei Oktoberwochen brachten wieder einige Niederschläge (rund 42 mm). Bei vorherrschender Höhenkaltluft in den letzten sieben Tagen, blieben die Höchsttemperaturen der Luft unter 11 °C in 2 m Höhe.

Fließgewässer:
Knapp die Hälfte der gewässerkundlichen Pegel in Bayern verzeichnet weiterhin Niedrigwasserabflüsse. Größtenteils nördlich der Donau werden vielfach auch sehr niedrige Abflüsse registriert, d.h. der langjährige mittlere Niedrigwasserabfluss wird unterschritten. Die für die nächsten Tage eher gering vorhergesagten Niederschläge werden voraussichtlich nicht zu einer deutlichen Veränderung der aktuellen Lage führen.

Speicher und Seen:
Seit letzter Woche ist ein leichtes Steigen bzw. Fallen der Seepegel, je nach örtlichem Niederschlag zu verzeichnen. Eine wesentliche Änderung ist nicht eingetreten. Der Rothsee wird zurzeit aus dem Donau-Main Kanal gespeist, der Betriebsraum zur Niedrigwasseraufhöhung nimmt daher wieder zu. Altmühlwasser wird aufgrund der noch immer niedrigen Pegelstände in der Altmühl, unterhalb von Gunzenhausen, nicht in den Brombachsee übergeleitet. Der Große Brombachsee ist im Niedrigwasserbereich, gibt aber kontinuierlich Wasser an das Maingebiet ab. Die Entnahme von Wasser aus der Donau ist möglich. Die Betriebsräume an den Trinkwassertalsperren nehmen kontinuierlich ab, die Versorgung ist jedoch langfristig sichergestellt.
An den Seen im Südosten Bayerns sind z. T. niedrige und sehr niedrige Wasserstände zu verzeichnen.

Grundwasserstände:
Das Grundwasser zeigte eine deutliche Reaktion auf die zuletzt gefallenen Niederschläge. Dabei reagierten vornehmlich die fließgewässernahen Messstellen. Insbesondere in Schwaben und Oberbayern ist die Anzahl der Messstellen mit niedrigen Grundwasserständen merklich zurückgegangen. Aktuell weisen in Bayern etwa 58% der im oberen Grundwasserstockwerk gelegenen Grundwassermessstellen und Quellen des Niedrigwasserinformationsdienstes niedrige und sehr niedrige Werte auf. Somit sank die Anzahl im Vergleich zur Vorwoche (68%) deutlich. In den tieferen Stockwerken sind weiterhin an 72% der Messstellen niedrige bzw. sehr niedrige Grundwasserstände zu beobachten. Aufgrund der kühlen und mäßig feuchten Witterung ist von einer langsamen Entspannung der Niedrigwasserlage auszugehen.

Wasserqualität Fließgewässer:
An den bayerischen Flüssen werden derzeit keine gewässerökologischen Beeinträchtigungen registriert.

Wasserqualität Seen:
Das Ende der sommerlichen Wärmeperiode brachte endgültige Entspannung bei den Seetemperaturen, die jetzt im für die Jahreszeit normalen Bereich liegen. Die ökologische Situation an den großen Seen zeigt keine Besonderheiten. Weiterhin können an Kleinseen und Baggerseen vereinzelt stärkere Algenentwicklungen auftreten, was auch im Herbst keine Besonderheit darstellt.

Ausblick:
Laut Aussagen des Deutschen Wetterdienstes wird in den nächsten Tagen bis zum Montag (26.10.) zunehmend ostatlantischer Hochdruckeinfluss wetterbestimmend und die vorhergesagten Niederschläge sind gering. Dadurch wird sich die Niedrigwassersituation kaum verändern.

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