Niedrigwasser-Informationsdienst Bayern

Niedrigwasser-Lagebericht Bayern

Ausgegeben am 09.09.15, 12:30 Uhr

In großen Teilen Bayerns treten weiterhin niedrige und sehr niedrige Grundwasserstände auf. Bei den Fließgewässern werden vor allem nördlich der Donau und in Niederbayern niedrige, vielfach sehr niedrige Abflüsse registriert.

Witterung:
Der Niederschlag summiert sich im hydrologischen Sommerhalbjahr bisher (01.05. bis 08.09.2015) auf 450 mm in Südbayern (85 % vom Mittel 1981-2010) und 214 mm in Nordbayern (64 % vom Mittel). In Nordbayern sind nun schon sieben Monate in Folge „zu trocken“ und auch der bisherige September brachte dort nur wenig Niederschlag. In den letzten sieben Tagen wurden keine Sommertage mehr verzeichnet, da die Tageshöchsttemperaturen der Luft deutlich unter 22 °C blieben.

Fließgewässer:
An den meisten gewässerkundlichen Pegeln in Bayern werden weiterhin niedrige Abflussverhältnisse registriert. Nördlich der Donau und in Niederbayern werden vielfach auch sehr niedrige Abflüsse verzeichnet, d.h. der langjährige mittlere Niedrigwasserabfluss wird unterschritten. An Rednitz und Regnitz werden die Abflüsse künstlich durch das Überleitungssystem erhöht. In den nächsten Tagen werden kaum Niederschläge erwartet. Daher ist davon auszugehen, dass sich die Situation nicht wesentlich ändert.

Speicher und Seen:
Die Niederschläge der letzten Tage haben sich noch nicht merklich auf den Füllungsgrad der bayerischen Wasserspeicher ausgewirkt. So sind die Seepegel weiter gefallen. Ausnahmen bilden die südlichen Speicher mit dem Rottachsee, dem Sylvensteinspeicher sowie dem Rothsee, der primär durch den Donau-Main Kanal gespeist wird. Altmühlwasser wird aufgrund der Pegelstände in der Altmühl, unterhalb von Gunzenhausen, nicht in den Brombachsee übergeleitet. Der Große Brombachsee ist im Niedrigwasserbereich, gibt aber weiterhin Wasser an das Maingebiet ab. Der Rothsee beteiligt sich mit einer Gesamtabgabe von derzeit 14,97 m³/s an der Überleitung. Die Entnahme von Wasser aus der Donau ist möglich. Die Seepegel an den Trinkwassertalsperren sinken weiter ab, Boden und Vegetation nehmen die Niederschläge hier fast vollständig auf. Die Versorgung ist jedoch langfristig sichergestellt.
An einzelnen Seen im Südosten Bayerns sind niedrige und sehr niedrige Wasserstände zu verzeichnen.

Grundwasserstände:
Aktuell weisen in Bayern rund 60% der im oberen Grundwasserstockwerk gelegenen Grundwassermessstellen und Quellen des Niedrigwasserinformationsdienstes niedrige und sehr niedrige Werte auf. In den tieferen Stockwerken sind an ca. 70% der Messstellen niedrige bzw. sehr niedrige Grundwasserstände zu beobachten. Die Lage hat sich im Vergleich zu letzter Woche kaum verändert. Lediglich im Regierungsbezirk Schwaben und im Bereich München liegt derzeit überwiegend keine Niedrigwassersituation vor. Von einer flächendeckenden Besserung der Grundwassersituation ist vorerst nicht auszugehen.

Wasserqualität Fließgewässer:
Die Wassertemperaturen liegen landesweit im für die Jahreszeit mittleren Bereich. Im Main liegen Sauerstoffgehalt und Wassertemperaturen im für die Jahreszeit üblichen Bereich. Nach wie vor sind vor allem nördlich der Donau die Oberläufe von Fließgewässern von der Austrocknung bedroht. Die ökologische Situation für Tiere und Pflanzen im Gewässer hat sich durch den Witterungsumschwung insgesamt deutlich verbessert, für eine dauerhafte Entspannung sind jedoch weitere Niederschläge nötig.

Wasserqualität Seen:
Das Ende der sommerlichen Wärmeperiode brachte endgültige Entspannung bei den Seetemperaturen, die jetzt im für die Jahreszeit normalen Bereich liegen. Die ökologische Situation an den großen Seen zeigt keine Besonderheiten. Weiterhin können an Kleinseen und Baggerseen vereinzelt stärkere Algenentwicklungen auftreten, was auch im Herbst keine Besonderheit darstellt.

Ausblick:
Laut Aussagen des Deutschen Wetterdienstes ist das Skandinavienhoch auch in den nächsten Tagen wetterbestimmend und für Bayern werden kaum Niederschläge erwartet. Von Samstag bis Montag soll ein Regenband durchziehen, wobei die Wahrscheinlichkeiten für Niederschläge mit mehr als 20 mm in 24 Stunden äußerst gering sind. Deshalb wird sich die Niedrigwassersituation nicht wesentlich ändern.

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