Niedrigwasser-Informationsdienst Bayern

Niedrigwasser-Lagebericht Bayern

Ausgegeben am 31.07.15, 14:00 Uhr

Insbesondere nördlich der Donau und in Niederbayern nach wie vor sehr niedrige Grundwasserstände und sehr niedrige Abflüsse bei den Fließgewässern.

Witterung:
Seit dem Beginn des hydrologischen Sommerhalbjahres, vom 1. Mai bis zum 30. Juli, regnete es in Südbayern 338 mm (91 % vom Mittel 1981-2010) und in Nordbayern 151 mm (63 % vom Mittel). Im langjährigen Vergleich ist es in Teilen Nordbayerns sogar deutlich zu trocken. So beträgt zum Beispiel die Niederschlagssumme in Großostheim/Lkr. Aschaffenburg 90 mm (45 % vom Mittel) und liegt damit unter dem Vergleichswert des Trockenjahres 1976 (108 mm im Zeitraum 01.05. bis 30.07.). In den letzten sieben Tagen gelangten kühlere Luftmassen aus westlichen Richtungen nach Bayern und nur einzelne Stationen verzeichneten einen heißen Tag (Tageshöchsttemperatur mindestens 30 °C)..

Fließgewässer:
Weiterhin werden verbreitet niedrige Abflussverhältnisse registriert. Zum Teil, insbesondere nördlich der Donau, werden die Abflüsse auch als sehr niedrig, eingestuft, d. h. der langjährige mittlere Niedrigwasserabfluss wird unterschritten. In den nächsten Tagen wird nur lokal mit Schauerniederschlägen gerechnet. Diese sollen vor allem südlich der Donau auftreten. Somit wird sich die Abflusssituation, insbesondere in Nordbayern, zunächst nicht wesentlich ändern.

Speicher und Seen:
Der Liebensteinspeicher mit 71% und der Große Brombachsee mit 52% Füllung des Betriebsraumes zeigen die geringsten Reserven für die Niedrigwasseraufhöhung. In den Großen Brombachsee konnte seit Jahresbeginn kein Altmühlwasser mehr eingeleitet werden, eine Einschränkung in seiner Funktion ist dadurch nicht gegeben. Primär erfolgt die Überleitung in das Maingebiet durch den Rothsee, der mit Donauwasser aus dem Donau-Main Kanal versorgt wird. Alle übrigen Talsperren stehen mit mehr als 75% Betriebsraumfüllung zur Niedrigwasseraufhöhung zur Verfügung. Auch im zurzeit niederschlagsarmen Norden und im Osten Bayerns sind in den staatlichen Talsperren ausreichend Reserven vorhanden. Die Mindestabgabemengen an das Unterwasser können weiterhin eingehalten werden. Bei den Trinkwassertalsperren Mauthaus und Frauenau ist die Versorgung der Wasseraufbereitungsanlagen ebenfalls unkritisch. Derzeit sind keine Niedrigwasserstände an den Talsperren zu melden.
Verbreitet sinken die Wasserstände an den Seen. Im Südosten Bayerns sind niedrige, z. T. sehr niedrige, Wasserstände zu verzeichnen.

Grundwasserstände:
Aktuell weisen in Bayern etwa 50% der im oberen Grundwasserstockwerk gelegenen Messstellen des Niedrigwasserinformationsdienstes niedrige und sehr niedrige Werte auf. Der Schwerpunkt der Messstellen mit niedrigen Grundwasserständen liegt vor allem nördlich der Donau sowie in ganz Niederbayern. Insgesamt sind momentan bis auf wenige Ausnahmen bayernweit sinkende Grundwasserstände zu verzeichnen. Auch die meisten Quellen zeigen aktuell einen Rückgang der Quellschüttung auf. Es ist davon auszugehen, dass dieser Trend weiter anhält.

Wasserqualität Fließgewässer:
Die Situation am Main hat sich deutlich entspannt. Die Wassertemperaturen sind durch die kühle Witterung der letzten Tage deutlich zurückgegangen und liegen im für die Jahreszeit normalen Bereich. Mit dem kommendem Wochenende soll es wieder deutlich wärmer werden, so werden die Wassertemperaturen wieder überall ansteigen. Der Sauerstoffgehalt ist im unteren bayerischen Mainabschnitt zwischenzeitig deutlich gestiegen und liegt nun bei ca. 8 mg/l gelöstem Sauerstoff. Für die Zuflüsse des Mains sowie für die Fließgewässer des Donau- und Elbeeinzugsgebietes liegen keine Meldungen zu negativen witterungsbedingten Auswirkungen vor.

Wasserqualität Seen:
Die gemessenen Seetemperaturen spiegeln keine außergewöhnlichen Werte wider und bisher sind keine besonderen ökologischen Auswirkungen feststellbar oder gemeldet worden.

Ausblick:
Laut Vorhersagen des Deutschen Wetterdienstes sind die für Nordbayern vorhergesagten Flächenniederschläge in den nächsten Tagen sehr gering und dadurch wird sich die Niedrigwassersituation weiter fortsetzen. Ab Sonntag setzt sich zunehmend Hochdruckeinfluss durch und bei subtropischer Luftmassenzufuhr wird es wieder heiße Tage in Bayern geben. Aufgrund der zwischenzeitig deutlich gestiegenen Sauerstoffgehalte im unteren bayerischen Mainabschnitt sind gegenwärtig keine negativen Auswirkungen auf die Gewässerökologie, wie etwa auf Fische oder Makrozoobenthos zu erwarten.

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