Niedrigwasser-Informationsdienst Bayern

Niedrigwasser-Lagebericht Bayern

Ausgegeben am 27.07.15, 15:45 Uhr

Insbesondere nördlich der Donau und in Niederbayern nach wie vor sehr niedrige Grundwasserstände und niedrige Abflüsse bei den Fließgewässern.

Witterung:
Seit dem Beginn des hydrologischen Sommerhalbjahres, vom 1. Mai bis zum 26. Juli, regnete es in Südbayern 328 mm (93 % vom Mittel 1981-2010) und in Nordbayern 146 mm (64 % vom Mittel). Im langjährigen Vergleich ist es in Teilen Unterfrankens sogar deutlich zu trocken. So beträgt zum Beispiel die Niederschlagssumme in Großostheim/Lkr. Aschaffenburg 89 mm (47 % vom Mittel) und liegt damit unter dem Vergleichswert des Trockenjahres 1976 (108 mm im Zeitraum 01.05. bis 26.07.). In den letzten Tagen gelangten kühlere Luftmassen aus westlichen Richtungen nach Bayern und die Tageshöchsttemperaturen der Luft lagen verbreitet unter 25 °C.

Fließgewässer:
Weiterhin werden bayernweit niedrige Abflussverhältnisse registriert. Zum Teil, vor allem nördlich der Donau, werden die Abflüsse auch als sehr niedrig, eingestuft, d. h. der langjährige mittlere Niedrigwasserabfluss wird unterschritten. Für die nächsten Tagen werden nur lokale Schauerniederschläge vorhergesagt. Somit wird sich die Abflusssituation wohl zunächst nicht wesentlich ändern.

Speicher und Seen:
Die Füllungsgrade der staatlichen Wasserspeicher betragen, bis auf den Großen Brombachsee, mindestens 75%. Da seit Jahresbeginn nicht mehr übergeleitet werden konnte, verharrt der Füllungsgrad des Betriebsraumes „Großer Brombachsee“ bei ca. 52%. Die Versorgung des Rothsees über den Donau-Main Kanal ist weiterhin gesichert, eine Überleitung des Donauwassers in das Maingebiet kann deshalb uneingeschränkt erfolgen. Verbreitet sinken die Wasserstände an den Seen. Im Südosten Bayerns sind niedrige, z. T. sehr niedrige, Wasserstände zu verzeichnen.

Grundwasserstände:
Aktuell weisen in Bayern etwa 50% der im oberen Grundwasserstockwerk gelegenen Messstellen des Niedrigwasserinformationsdienstes niedrige und sehr niedrige Werte auf. Der Schwerpunkt der Messstellen mit niedrigen Grundwasserständen liegt vor allem nördlich der Donau sowie in ganz Niederbayern. Insgesamt sind momentan bis auf wenige Ausnahmen bayernweit sinkende Grundwasserstände zu verzeichnen. Auch die meisten Quellen zeigen aktuell einen Rückgang der Quellschüttung auf. Es ist davon auszugehen, dass dieser Trend weiter anhält.

Wasserqualität Fließgewässer:
Die Wassertemperaturen sind gefallen und liegen überwiegend wieder im für die Jahreszeit normalen Bereich. Erst zum kommenden Wochenende soll es zunehmend warm werden, daher wird bei den Wassertemperaturen zunächst nicht mit einem Wiederanstieg gerechnet. Der Sauerstoffgehalt ist im unteren bayerischen Mainabschnitt zwischenzeitig deutlich gestiegen und liegt nun bei ca. 6 mg/l gelöstem Sauerstoff. Die Situation am Main wird auch während der nächsten Tage intensiv durch biologische und chemische Untersuchungen beobachtet. Für die Zuflüsse des Mains sowie für die Fließgewässer des Donau- und Elbeeinzugsgebietes liegen keine Meldungen zu negativen witterungsbedingten Auswirkungen vor.

Wasserqualität Seen:
Die gemessenen Seetemperaturen spiegeln keine außergewöhnlichen Werte wider und bisher sind keine besonderen ökologischen Auswirkungen feststellbar oder gemeldet worden.

Ausblick:
Laut Vorhersagen des Deutschen Wetterdienstes herrscht in den nächsten Tagen eine Westwetterlage mit zeitweiligen Regenschauern. Die für Nordbayern vorhergesagten Flächenniederschläge sind aber gering und dadurch wird sich die Niedrigwassersituation weiter fortsetzen. Aufgrund der zwischenzeitig deutlich gestiegenen Sauerstoffgehalte im unteren bayerischen Mainabschnitt sind gegenwärtig keine negativen Auswirkungen auf die Gewässerökologie, wie etwa auf Fische oder Makrozoobenthos zu erwarten.

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