Niedrigwasser-Informationsdienst Bayern

Niedrigwasser-Lagebericht Bayern

Ausgegeben am 15.07.15, 12:00 Uhr

Insbesondere in Nordbayern nach wie vor sehr niedrige Grundwasserstände und niedrige Abflüsse bei den Fließgewässern.

Witterung:
Seit dem Beginn des hydrologischen Sommerhalbjahres am 1. Mai regnete es in Südbayern bisher 303 mm (104 % vom Mittel 1981-2010) und in Nordbayern 126 mm (67 % vom Mittel). Im unterfränkischen Raum ist ein deutliches Niederschlagsdefizit entstanden, das allerdings im Trockenjahr 1976 noch stärker ausfiel (z.B. Großostheim/Lkr. Aschaffenburg: 80 mm [49 % vom Mittel], im Vergleichszeitraum 1976: 60 mm). In den letzten 7 Tagen trat keine Hitzeperiode auf, aber verbreitet wurden zwei Sommertage (Maximum der Lufttemperatur mindestens 25 °C) registriert.

Fließgewässer:
Verbreitet werden an den Pegeln in Bayern, vor allem nördlich der Donau, niedrige Abflussverhältnisse registriert. An einigen Pegeln, vor allem im westlichen Franken, werden die Abflüsse als sehr niedrig eingestuft, d.h. der langjährige mittlere Niedrigwasserabfluss wird unterschritten. Vorerst wird sich die Abflusssituation nicht ändern.
Da die Donau ausreichend Wasser führt, wird durchschnittlich 14 m³/s Donauwasser über den Donau-Main-Kanal in das Maingebiet übergeleitet.

Speicher und Seen:
Die Betriebsräume der staatlichen Talsperren sind, bis auf den Großen Brombachsee, über 80% gefüllt. Die Ausnahme „Großer Brombachsee“ rührt daher, dass der Speicher schon mit niedrigen Wasserstand in das Bewirtschaftungsjahr 2015 gestartet ist. Eine Überleitung der Altmühl in den Brombachsee erfolgte bislang noch nicht. Die Niedrigwasseraufhöhung für das Maingebiet ist aber im vollen Umfang sichergestellt.
Die derzeitige Niedrigwassersituation hat sich insgesamt noch nicht auf die Talsperren ausgewirkt. Eine Verschärfung der Lage an den Speichern im Norden und im Osten Bayerns ist bislang nicht eingetreten. Die südlichen Hochwasserrückhaltebecken stehen weiterhin im vollen Umfang zur Niedrigwasseraufhöhung bereit.
Verbreitet sinken die Wasserstände an den Seen. Vereinzelt sind niedrige Wasserstände zu verzeichnen.

Grundwasserstände:
Aktuell weisen in Bayern knapp 40% aller Messstellen des Niedrigwasserinformationsdienstes niedrige und sehr niedrige Werte auf. Der Schwerpunkt der Messstellen mit niedrigen Grundwasserständen liegt nach wie vor in Nordbayern, doch auch im Süden weisen inzwischen etliche Messstellen niedrige bzw. sehr niedrige Werte auf. Insgesamt sind momentan bis auf wenige Ausnahmen bayernweit sinkende Grundwasserstände zu verzeichnen. Auch die meisten Quellen zeigen aktuell einen Rückgang der Quellschüttung auf. Es ist davon auszugehen, dass dieser Trend weiter anhält.

Wasserqualität Fließgewässer:
Die Wassertemperaturen liegen aktuell überwiegend wieder im für die Jahreszeit normalen Bereich. Mit dem für die nächsten Tage vorhergesagten Anstieg der Lufttemperaturen können diese aber wieder ansteigen. Der Sauerstoffgehalt liegt im unteren bayerischen Mainabschnitt dagegen in einem für die Lebewesen im Main kritischen Bereich. Dort werden momentan Werte um 4 mg/l gelöstem Sauerstoff gemessen. Die Situation am Main wird weiterhin intensiv durch biologische und chemische Untersuchungen beobachtet. Für die Zuflüsse des Mains sowie für die Fließgewässer des Donau-und Elbeeinzugsgebietes liegen keine Meldungen zu negativen witterungsbedingten Auswirkungen vor.

Wasserqualität Seen:
Die gemessenen Seetemperaturen spiegeln keine außergewöhnlichen Werte wider. Die bisherigen Erfahrungen mit Hitzeperioden zeigen, dass negative Auswirkungen auf die Gewässerökologie von bayerischen Seen weitestgehend nicht zu verzeichnen waren, vereinzelt kann es zu erhöhten Algenmengen in mit Nährstoffen höher belasteten Seen kommen.

Ausblick:
Für die nächsten Tage sagt der Deutsche Wetterdienst weitgehend trockenes Hochdruckwetter voraus und aus Südwesten sollen wieder heiße Luftmassen nach Bayern gelangen. Am Freitag und am Wochenende werden zunehmend gewittrige Niederschläge erwartet. Die Niedrigwassersituation wird sich weiter fortsetzen, wobei derzeit keine wasserwirtschaftlichen Beeinträchtigungen zu erkennen sind.

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