Niedrigwasser-Informationsdienst Bayern

Niedrigwasser-Lagebericht Bayern

Ausgegeben am 21.07.17, 13:00 Uhr

66 Prozent der oberflächennahen Grundwassermessstellen weisen niedrige und sehr niedrige Grundwasserstände auf. In den tieferen Grundwasser-Stockwerken zeigen 84 Prozent der Messstellen diese Niedrigwassersituation.

Witterung:
Nach dem niederschlagsarmen Winterhalbjahr bleibt auch der Sommer gebietsweise zu trocken. Die Niederschlagssumme vom 01.05. bis 20.07.2017 beträgt in Nordbayern 208 mm (99 % vom Mittel 1981-2010) und in Südbayern 262 mm (80 % vom Mittel). Den Juli prägen bisher antizyklonale Westlagen, bei denen frontale Störungen schauerartige, gewittrige Regenfälle verursachen. In Nordbayern wurden im Juli bisher 11 Sommertage registriert (Südbayern: 11 bis 13 Sommertage)und das langjährige Monatsmittel wurde schon fast erreicht.

Fließgewässer:
Mit Ausnahme der Regionen nördlich des Mains sowie am Alpenrand werden derzeit weiterhin verbreitet niedrige Abflüsse registriert. Vielfach wird der Abfluss auch als sehr niedrig eingestuft, d.h. der langjährige mittlere Niedrigwasserabfluss wird unterschritten.

Seen und Speicher:
An einzelnen Seen im Südosten Bayerns sind niedrige, z. T. sehr niedrige, Wasserstände zu verzeichnen. An den staatlichen Talsperren und Hochwasserrückhaltebecken ist der Betriebsraum für die Niedrigwasseraufhöhung durchschnittlich mit über 90% gut gefüllt. Der Große Brombachsee hat noch nicht das vorgesehene Stauziel von 410,50 mNN erreicht. Hier ist das erwartete Frühjahrshochwasser zur Speicherfüllung ausgeblieben. Seine Aufgabe kann der Speicher trotzdem im vollen Umfang wahrnehmen. Die Trinkwasserspeicher Mauthaus und Frauenau sind ausreichend gefüllt. Einschränkungen in der Wasserlieferung an die Trinkwasseraufbereitungsanlagen liegen nicht vor. Insgesamt ist die Niedrigwasserlage an den staatlichen Speichern entspannt, sie können jederzeit zur Niedrigwasseraufhöhung herangezogen werden.

Grundwasserstände:
Die Niederschläge der vergangenen Woche zeigen kaum Auswirkungen auf die Grundwasserneubildung und die Niederschlagsmenge reicht bislang nicht aus, um die Niedrigwassersituation zu entspannen. Die Mehrheit der Messstellen weist weiterhin auf ein niedriges oder sehr niedriges Niveau der Grundwasserstände und Quellschüttungen hin. Darüber hinaus werden an den übrigen Messstellen sinkende Grundwasserstände und Quellschüttungen registriert. Aktuell zeigen in Bayern rd. 66% der im oberen Grundwasserstockwerk gelegenen Grundwassermessstellen und Quellen des Niedrigwasserinformationsdienstes niedrige bzw. sehr niedrige Werte auf. In den tieferen Stockwerken sind an rd. 84% der Messstellen niedrige bzw. sehr niedrige Grundwasserstände zu beobachten.

Wasserqualität Fließgewässer und Seen:
Im Hinblick auf die Gewässerökologie ist die Lage an den bayerischen Fließgewässern momentan unkritisch. Die Regenfälle der letzten Tage haben zwar kaum zu einer Verbesserung der Abflusssituation geführt, aber die Wassertemperaturen liegen fast überall wieder in einem gewässerökologisch günstigen Bereich. Am stauregulierten Abschnitten des Main werden verringerte Sauerstoffgehalte registriert, die aber noch nicht zu auffälligen Auswirkungen im Hinblick auf die Gewässerorganismen geführt haben. Weiterhin sind einzelne kleinere Oberläufe auf Grund der anhaltend niedrigen Grundwasserstände trocken gefallen. Für die betroffenen Fließgewässer stellt dies naturgemäß lokal eine erhebliche Beeinträchtigung der Lebensbedingungen dar. Die Wasserstände der großen bayerischen Seen sind gemäß der Jahreszeit und vorherrschenden Wetterlage gering, die Wassertemperaturen oberflächennah hoch. Im Freiwasser treten teilweise Algenblüten auf und die Flachwasserzonen weisen größere trockengefallene Bereiche auf. Probleme hinsichtlich der Wasserqualität oder Beeinträchtigung der Biozönosen sind bisher nicht aufgetreten. In Kleinseen und Baggerseen ist mit verstärkten Algenblüten und ggf. Wasserpflanzenentwicklungen zu rechnen, die zu Beeinträchtigungen von Nutzungen führen können.

Ausblick:
Bis Sonntag verbleibt Bayern noch in einer feuchtwarmen Luftmasse mit zeitweiligen, gewittrigen Regenfällen. Anschließend, bis einschließlich Mittwoch, wird eine Westwetterlage mit Regenfällen und Höchsttemperaturen um 20 °C wetterwirksam. Dies kann zumindest zwischenzeitlich zu einem Anstieg in den Abflüssen führen und es ist mit einem Rückgang der Wassertemperaturen zu rechnen. Die Niedrigwassersituation im Grundwasser hält weiter an.

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